O² - Ja oder Nein im SSD

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02.03.2009, 16:45
Zum Verständnis: Wir haben in der Bereitschaft auch andere Saurestoffgeräte wie Medumat und Co. Die zwei Streifenrucksäcke für die Bereitschaftsjugend sind nur mit diesen Flaschen bzw. Druckminderern ausgestattet, da Ausbildungsstand der Helfer max SanH also BRK SAN A, B, (C), Betreungslehrgang ist.
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02.03.2009, 17:03
Okay, aber das erklärt leider nicht warum da eine Plombe vorhanden ist ... ?(
Vielleicht kannst du uns erstaunt blickenden Mitgliedern dies ja noch plausibel erläutern.


Gruß Jürgen

03.03.2009, 13:52
Also ich mach zur Zeit beim BRK meinen Sani, und uns wurde beigebracht im Zweifelsfall mit 15 l/min anzufangen und dann runter zu regeln, je nach dem wie nötig ihn der Patient braucht.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

03.03.2009, 15:21
Sorry, kann ich nicht nachvollziehen. Eigentlich fängt man mit ca. 5 bis 8 ltr/min an, wenn man mit Nasensonde oder Maske arbeitet. Und wenn dann ein Pat. mehr brauchen sollte so regelt man dann hoch und nicht runter.
15 ltr/min werden dann eingestellt, wenn man einen Beatmungsbeutel mit Reservoirbeutel bei einer HLW benutzt. Diese hohe Konzentration ist nötig damit sich der Reservoirbeutel wieder rechtzeitig füllen kann, sonst saugt man diesen an und eine Beatmung würde dann praktisch nutzlos werden.

03.03.2009, 15:54
Uns wurde beigebracht "im Zweifelsfall" (darunter verstehe ich, wenn man sich nicht sicher ist ob weniger auch reicht) lieber mehr aufdrehen soll statt zu wenig und dann bei Besserung wieder etwas zurückdreht. So habe ich es zumindest verstanden.

Bei einer Rea is klar, dass Beutel mit Reservoir und O2 (15 l/min) am besten ist
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

03.03.2009, 18:44
Also, dass ein Notfallpatient im Zweifelsfall mehr als weniger Sauerstoff bekommen sollte, kann man so pauschal nicht sagen.
Es gibt definitiv Fälle, in denen ein Patient mit einer "guten" Sättigung oder einem nur minimalen Atemnotgefühl schonmal n bissle mehr Sauerstoff bekommt. Ich denk da z.B. an ne Infarkt-Symptomatik.

In den meisten Fällen sollte man aber schon einen ungefähren Wert im Kopf haben, wieviel Sauerstoff jemand mit diesem oder jenem Notfallbild bekommen sollte und sich dann lieber von unten dem wirklich benötigten Wert annähern.

Und bei ner Beutelbeatmung sind 15 l/min nicht nur das besten, sondern das einzig sinnvolle.
...meint die Bine
RS, Ausbilderin EH, SanKurs, AED und Praxisanleiterin
Studentin (Bio und Chemie auf Lehramt)

12.03.2009, 22:14
also die preisangaben am anfang sind meiner meinung nach viel zu hoch! wenn ihr nicht unbedingt nur marken wollt und nicht mit einem täglichen einsatz rechnet guck dich mal bei http://meier-medizintechnik.de/ um! Sind da auf jedenfall extrem günstig
SanH - DRK-Helfer und JRK Gruppenleiter

12.03.2009, 22:16
achja ... ehm normalerweise muss nur die flasche alle paar jahre geprüf werden! dann wird die aber vorher meist eh ausgetauscht!
SanH - DRK-Helfer und JRK Gruppenleiter

10.04.2009, 11:56
15 ltr/min werden dann eingestellt, wenn man einen Beatmungsbeutel mit Reservoirbeutel bei einer HLW benutzt. Diese hohe Konzentration ist nötig damit sich der Reservoirbeutel wieder rechtzeitig füllen kann, sonst saugt man diesen an und eine Beatmung würde dann praktisch nutzlos werden.

Zwischen Beuteleingangsventil und Reservoirbeutel ist ein Sicherheitsventil, dass verhindert, dass der Reservoirbeutel angesaugt wird. sollte man also einen leeres Reservoir haben, kann man trotzdem noch problemlos weiterbeatmen.

Und bei ner Beutelbeatmung sind 15 l/min nicht nur das besten, sondern das einzig sinnvolle.

Nicht das einzig sinnvollste, sondern das optimale. Bei nicht optimalen Bedingungen erlauben auch niedrigere Flussraten eine hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentration - sollte man also einen Druckminderer haben, der keine 15 l/min zulässt oder nur einen geringen Sauerstoffvorrat besitzen, so macht natürlich auch die Beatmung mit einem geringeren Flow Sinn und sollte nicht weggelassen werden.
Ambu druckt beispielsweise eine Tabelle auf ihre Reservoire, damit man grobe Rückschlüsse ziehen kann.
Aber es hängt auch vom jeweiligen Reservoirtyp ab. In einem Vergleichstest in einer Fachzeitschrift zeigen die Systeme mit Beutelreservoir bessere Ergebnisse als Reservoire in Faltenbalgausführung.

04.09.2009, 21:38
.
Zuletzt geändert von Gast am 26.11.2009, 20:07, insgesamt 1-mal geändert.

04.09.2009, 23:28
Also soviel sei schon gesagt:
O2 darfst du auch schon vor deinem RS anwenden. Bei uns wird das beispielsweise schon ab SanA gelehrt.
Ab wann man jetzt genau O2 einsetzen darf, da müssen wir noch die Antwort eines anderen abwarten.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

23.09.2009, 22:05
Ich meine mal gelöernt zu haben, dass Krampfpatienten maximal 2l/min O2 bekommen, immerhin senkt Sauerstoff die Krampfschwelle.

23.09.2009, 22:41
Also Sauerstoff ist schon eine gute Sache, nur brauchen die Mitglieder dann unbedingt die richtige Quali dazu. Aus meiner SSD-Zeit kenne ich keinen Fall, indem eine Sauerstoffgabe sinnvoll gewesen wäre, aber vor ein Paar Monaten gab es in meiner alten Schule ein SHT, da hätte man gut mit Sauerstoff bebeuteln können, also ist es schon eine gute Sache, nur halt was, was man so gut, wie nie braucht.

24.09.2009, 05:38
Hallo Jan, also davon habe ich ehrlich gesagt noch nie etwas gehört. Und zwar ist ja folgendes:
Während dem Krampf kannst du vermutlich eh niemandem Sauerstoff geben. Wie sich hier die erhöhte Sauerstoffzufuhr auswirkt ist daher erstmal irrelevant bzw. auch vermutlich kaum in Studien erprobt (wegen der Schwierigkeit). Kommt man als Rettungsdienst (vielleicht auch als gut ausgestatteter SSD) zu einem solchen Notfall dürfte der Patient in den meisten Fällen bereits ausgekrampft haben. Um genau zu sein fällt mir (ich bin aber auch noch kein halbes Jahrhundert in der Notfallrettung) nur ein Fall ein bei dem ich einen krampfenden Patienten vorgefunden habe. Den muss eben auskrampfen lassen (Exkurs: Alle potentiellen Gefahren wegräumen, feststehende Kanten beposltern und ggf. Jacke o.ä. und der den Kopf des P. schieben und warten). Eigentlich alle Patienten sind nach einem Krampf erstmal in ihrem Bewusstsein gestört. Je nach "Erfahrung" mit Krampfanfällen und Intensität des diesmaligen Ereignisses kann das von einer Müdigkeit und Schlappheit bis zur Bewusstlosigkeit führen. Das kommt durch den massiven Energie- (und Sauerstoff-) verbrauch. Ein Krampf ist nämlich so gesehen wie ein extrem anstregendes Workout.
Je nach Zustand ist es also absolut indiziert ihm Sauerstoff zu geben. Und zwar auch mehr als 2 Liter, weil 2 Liter sind quasi nichts (Vor allem wenn du von maximal 2 Litern sprichst). Das ganze würde ich eng in Verbindung mit einem intensiven Monitoring machen. Ich finde nämlich, dass jeder Patient mit Sauerstoff auf der Nase es verdient hat konstant überwacht zu werden. Insbesondere in Pulsoxymeter wäre natürlich dann praktisch; wobei man auch mit dem Pat. reden kann und ihn anschauen kann. Und so kann man die Dosierung dann flexibel reuglieren. Denn wenn der Pat. sowieso hypoxisch ist, dann wird er den Sauerstoff definitiv brauchen!
Ja, und ansonsten hatte ich bis jetzt nur Patienten die bereits ausgekrampft hatten. Und davon war lediglich einer, der wirklich mehr bewusstlos als bei Bewusstsein war. Der Rest saß meistens schon (meistens an eine Wand o.ä. gelehnt) als wir kamen und konnte sogar (gestützt) zum RTW laufen. Und ohne es gezählt zu haben würde ich schätzen, dass ich aus ca. 10 bis 15 Fällen dazu berichten kann.

Und nochmal als kleinen Exkurs: Die Gefahr beim Krampfanfall geht in erster Linie von zwei Faktoren aus: Einer möglichen Verletzung beim Krampfen selbst oder gar ein Sturz oder Unfall wenn der Krampf los geht und einem zurückfallen des Zungengrundes oder Erbrechen in der Bewusstlosigkeit nach dem Krampf.
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

24.09.2009, 07:06
Original von Jan-Simon
Ich meine mal gelöernt zu haben, dass Krampfpatienten maximal 2l/min O2 bekommen, immerhin senkt Sauerstoff die Krampfschwelle.


Es ist letztlich richtig, dass O2 ab einer gewissen Konzentration im Blut neurologische Symptome und eventuell Krämpfe auslösen kann. Aber hier reden wir von Werten, die unter normalem Druck wohl nicht zu erreichen sind.

Ein Maß hierfür ist die Konzentration des im Blut gelösten Sauerstoffs paO2. Diese liegt beim gesunden wohl so zwischen 70 und 100, in Abhängigkeit vom Alter. Neurologische Symptome erreicht man vielleicht jenseits von 600. Das ist selbst mit kontrollierter Beatmung mit 100% Sauerstoff kaum zu schaffen.
Ein Problem entsteht nur beim Tauchen oder bei der hyperbaren Oxygenierung, aber hier reden wir von 100% Sauerstoff unter Überdruck! Selbst da habe ich bei allen meinen Kammerfahrten noch nie einen solchen Krampf gesehen

Ich denke also, das Auslösen eines Krampfes durch ein wenig mehr O2 als 2L/min kann man getrost in den Bereich des Mythos abschieben.
Zuletzt geändert von Don Spekulatius am 24.09.2009, 07:07, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

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