Pulsoxymeter im SSD?

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02.04.2009, 06:23
Aus einem Gespräch heraus hat sich gestern folgendes ergeben:

Pulsoxymeter für einen SSD.

Meiner Meinung nach finde ich das total sinnlos ein Pulsoxy für einen SSD anzuschaffen, das ist unnötig ausgegebenes Geld für einen SSD.

Für was braucht man das im SSD? Man kann sich sowieso nie auf die Geräte 100%ig verlassen. Außerdem: Das Gerät zeigt ja auch nur Werte an, wenn die Finger gut durchblutet sind, kein Nagellack drauf is (Was in der Schule häufig der nFall is bei den M ädels) , und wenn der körper ausreichend wärme hat. Meiner Meinung nach ist es total sinnlos. Die Pulsfrequenz zeigt es zwar an, aber bei jeder Bewegung verfälscht sich der Wert.

Wie steht ihr dazu?
- 21 Jahre jung oder alt, suchts euch aus
- Bereitschaftlerin in der Funktion als Rettungsassistentin und Jugendwart
- FeuerwehrFRAU
- Auch wenn ich sage das es mir gut geht, wissen bestimmte Leute das ich sie angelogen habe.

02.04.2009, 09:52
Naja - alle Argumente, die Du anführst, sprechen auch gegen ein Pulsoxy im Rettungsdienst und trotzdem funktionieren sie und niemand will sie missen.

Ich denke, das Argument gegen ein Pulsoxy sollte eher sein, dass die medizinische Konsequenz daraus sehr gering ist, als dass sie nicht funktionieren.

Aber wenn man das Geld hat ist es "nice-to-have".

Übrigens: Wenn man mit den angezeigten Werten umzugehen weiß, kann man sich schon darauf verlassen.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

02.04.2009, 10:38
Prinzipiell finde ich, dass ein Pulsoxymeter nicht notwendig ist, aber wie Melissa sagte, wenn man das Geld hat, sehe ich keinen Grund, weshalb man keines anschaffen sollte. Wichtig ist aber auch, dass die Anwender wissen, wie so etwas funktioniert, was bei Zentralisation oder CO2-Vergiftung möglich ist usw., da das beste Gerät nur so gut, wie sein Anwender ist.

02.04.2009, 15:20
Also wir haben ja eines, und haben bisher unsere Entscheidung nicht bereut.
Wir hatten seit der Anschaffung noch keinen Patienten mit Atemstörungen, aber dennoch bin ich bisher zufrieden.

Das schlimmste was man machen kann ist falsch auf die Werte zu reagieren und die Werte zu interpretieren kann man m.M. nach einem Sanitäter schon zutrauen.

Aber ich muss klar sagen, hätten wir das Geld dazu nicht übrig gehabt, hätten wirs nicht gekauft.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

06.04.2009, 11:25
Und man darf eines nicht vergessen: Auf den Patienten achten. Das Pulsoxymeter ist, genauso wie auch andere Geräte, nur ein Hilfsmittel, im Einzelfall kann es dem Patienten viel beschissener gehen, wie auch schon von Iceman angesprochen. Zur Not also zur folgenden List greifen, wenn die Werte nicht helfen: Sich den Patienten angucken! Wenn er eine Sättigung unter 80% hat, dann sieht man das im Normalfall auch ;) .

Zur Diskussion: Wir haben ein Pulsoxymeter, was auch ab und an zum Einsatz kommt und was wirklich wertvolle Dienste leistet. Puls wird angezeigt, man erhält einen guten Wert, ob genug Sauerstoff da ist (mit genannten Einschränkungen) und kann demnach die Therapie ausrichten.
Falls ein Pulsoxymeter jedoch angeschafft wird, ist damit eigentlich auch Sauerstoff verbunden. Was nützt es einem, wenn man weiß, dass der Patient nicht genug Luft bekommt, man aber nichts dagegen tun kann?

08.04.2009, 08:56
Man kann eine NA- Indikation auch beweisen :D

08.04.2009, 17:45
@ToneBone

Du mißt ja auch den Blutdruck und kannst den auch nicht behandeln...

08.04.2009, 19:55
naja... beim Blutdruck kann man ja auch auf für uns zu behandelnde Maßnahmen wie Schock schließen! aber prinzipiel kann ich mich da nur anschließen
SanH - DRK-Helfer und JRK Gruppenleiter

08.04.2009, 20:16
@Mappo

Beides sind Vitalparameter, die Hinweise auf eine Schädigung geben können. in beiden Fällen ist die Konsequenz für den SSD begrenzt. Trotzdem kann man sie erheben. Das gilt für beide Parameter.

Ich sehe aus medizinscher Sicht übrigens keinen Unterschied in der Behandlung eines Schocks oder einer atembezogenen Störung aus Sicht des SSD. Beide Störungen sind lediglich durch Lagerungsmaßnahmen zu behandeln.

08.04.2009, 20:22
Ich habe mir letztens ernsthaft die Frage gestellt, warum man jedem SAN-Aler das Blutdruckmessen vermittelt... Wäre zumindest ein Punkt über den man vielleicht mal nachdenken sollte...

08.04.2009, 20:24
Original von peit
Ich habe mir letztens ernsthaft die Frage gestellt, warum man jedem SAN-Aler das Blutdruckmessen vermittelt... Wäre zumindest ein Punkt über den man vielleicht mal nachdenken sollte...


Um einen bedrohlichen Zustand erkennen zu können?

08.04.2009, 21:50
Um wieder auf das eigentliche Thema zurück zu kommen,
also ich find ein Pulsoxy ganz nett zu haben, vorallem für Personen die neu im SSD sind und selbst so aufgeregt sind, dass sie keinen Puls finden.
Außerdem sind Fingerclip-Pulsoxys gar nicht so teuer und es gibt echt gute, die auch was taugen.
Also mehr wie 100€ müssen da gar nicht mal unbedingt sein.
Liebe Grüße,
Bine
Sabine, 23 Jahre / Ex-SSD-GFS/ BRK-SEG Fo/ JUH

Qualifikation oder ähnliches können erfragt werden, lege keine Wert drauf mich vor anderen als Supersani oder sonst was darzustellen zu müssen!

09.04.2009, 05:02
Original von Sabine
Um wieder auf das eigentliche Thema zurück zu kommen,


Wir haben es nie verlassen... ;)

09.04.2009, 07:45
Sorry, aber wenn die Schulsanis so aufgeregt sind, dass sie nicht mal nen Puls fühlen können und sonst keiner da ist, der dazu in der Lage ist, dann muss ich mich schon fragen...

Außerdem sind gerade solche Fälle zum "üben" wichtig - und die Schulsanis sollen ja wenigstens mit der Zeit auch ein wenig Routine bekommen- eben damit sie nicht mehr so aufgeregt sind...
Dann aber- ohne ihnen die Zeit zu geben, langsam in ihre neue "Aufgabe" "hineinzuwachsen"- einfach ein Gerät anzuschließen und so allen Problemen aus dem Weg zu gehen- das halte ich für wenig bis gar nicht sinnvoll.

Ich bin der Meinung, Geräte sollten erst dann eingesetzt werden, wenn man die entsprechende Maßnahme sicher beherrscht.

Stell dir das ganze mal drei Jahre später vor... Keiner der "alten" SSDler ist mehr da- keiner, der noch gelernt hat, einen Radialispuls zu fühlen- und dann ist die Batterie vom Pulsoxy leer- oder es tritt irgendein anderer Fehler auf... Dann ist keiner mehr in der Lage, den Puls zu fühlen, weil das Gerät, auf das man sich verlassen hat, ist kaputt, richtig gelernt hat es auch keiner und genau aus den beiden Gründen sind alle Schulsanitäter so aufgeregt, dass keiner mehr einen Puls fühlt...

Also, sorry, aber das ist für mich absolut kein Argument für die Anschaffung eines Pulsoxys.
Wenn überhaupt, reden wir meiner Ansicht nach von einem Gerät, das ausschließlich die Aufgabe hat, die Sauerstoffsättigung im Blut zu messen.

Viele Pulsoxys bemerken es zum Beispiel auch nicht, wenn der Patient arryhthmisch ist- und noch weniger Schulsanis werden- Hand aufs Herz- darauf achten, wenn auf dem Pulsoxy die Frequenz ab und zu wechselt.
Arrhythmien sind aber meiner Erfahrung nach in der Schule gar nicht mal sooo selten...
Ich bin mir sicher, ich hatte in meiner Schullaufbahn mehr Kinder mit ner Arryhthmie als welche, für die ich unbedingt ein Pulsoxy gebraucht hätte...

09.04.2009, 13:04
Original von Tyro

Arrhythmien sind aber meiner Erfahrung nach in der Schule gar nicht mal sooo selten...



Ich wurde bisher in 9 Jahren noch nie als Notarzt wegen Herzrhythmusstörungen zu einer Schule gefahren. Wie kommst Du zu dieser Erfahrung?

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