Notfallrucksack als Trolley-Version

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28.06.2010, 13:14
Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit einem Notfallrucksack-Trolley o.ä. gemacht?

Ich glaube, der könnte für einen SSD doch auch ganz gut geeignet sein, da ja vieles ebenerdig liegt und man in diesem Falle seinen Rücken gar nicht mehr belasten muss...

Beispiel:
https://www.voelker-gmbh.de/index.php?page=prod&prod=945&cat=1&sub=&groesse=&farbe=146&mat=124&menge=1
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

28.06.2010, 13:19
*lol*

28.06.2010, 13:27
Für einen SSD? Aus meiner Sicht viel zu teuer gegenüber dem Nutzen - wenn man das überhaupt als nützlich sieht (ich nämlich nicht). 580 Euro, damit man einen Rucksack auf gerade Fläche und guter Oberfläche hinter sich herziehen kann.

In meiner ehemaligen Schule ist nicht alles ebenerdig und Aufzüge gibt es auch nicht. Vor 40 Jahren, als diese Schule gebaut wurde, hat man eben noch nicht sehr an Barrierefreiheit gedacht. Selbst der hauptsächlich genutzte SanRaum, wo auch das Material lagert, liegt eine halbe Etage über dem Erdgeschoss.

Außerdem ist der Rucksack, den Schüler täglich in der Schule umhertragen, sicherlich schwerer, als das, was man in einer Tasche für den SSD überhaupt drinhaben sollte. Klar, wenn ich da Sauerstoff und so mit reinpacke, wird die SSD-Tasche wieder schwerer.

Contra:
- man neigt dazu, zu viel einzupacken und kann es dann nicht mehr tragen/Rückenbelastung größer
- Bodenabhängige Nutzung (Zitat von der oben angegebenen Seite: "Die Nutzung sollte auf ebene Flächen und Strecken ohne Schlaglöcher beschränkt bleiben.")
- Eigengewicht des Trolleys höher als das eines normalen Rucksacks - mehr Gewichtsbelastung für den Rücken, bei gleicher Füllung
- nicht mehr beide Hände frei, wenn man ihn als Trolley nutzt
- zu teuer

Alles in allem eine in meinen Augen eher lächerliche Sache (auch für normale SanDienste...) was ich brauche und benutze, muss ich nunmal auch tragen können. Ich warte dann mal drauf, dass jemand eine Tragehilfe für den Rucksack anfordert... :]
Zuletzt geändert von Wie am 28.06.2010, 13:30, insgesamt 2-mal geändert.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

28.06.2010, 13:32
Denke so ein Ding richtet sich eher an Notfallteams im Krankenhaus oder ambulante Pflegedienste... Sonst fallen mir nicht viele sinnige Einsatzmöglichkeiten ein...

28.06.2010, 13:45
Ich finde die Idee an sich prinzipiell nicht schlecht und, aus "arbeitsmedizinischer" Sicht, überhaupt nicht lächerlich.

Inzwischen sollten eigentlich die meisten Schulen im Rahmen der Barrierefreiheit über Aufzüge verfügen. Auch kenne ich viele Schulen, die nur ebenerdig oder max. zweigeschössig gebaut sind.

Wenn man überlegt, dass die (Grund-)schüler jetzt auch vermehrt Ranzentrolleys einsetzen, ist das für den (S)SD doch unter gewissen Voraussetzungen auch eine gute Sache...

Natürlich ist der Preis (in diesem Beispiel) relativ hoch. Es stellt sich aber die Frage, ob nicht noch mehr Hersteller nachziehen werden, und auch günstigere Modelle anbieten.

Außerdem kann die Konstruktion ja auch wie ein herkömmlicher Rucksack getragen werden. Eventuell kann der Trolley ja auch die Treppenstufen hochgezogen werden, ähnlich wie ein Rollstuhl oder eine Sackkarre.

Das höhere Gewicht relativiert sich glaube ich im Vergleich zur "Gesamtrückenbelastung".

@ peit:
Vielen Dank für deinen "super geistreichen" ersten Beitrag... ;)
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 28.06.2010, 13:48, insgesamt 2-mal geändert.
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28.06.2010, 13:56
Find ich auch unnötig.
Ich kenn Trolley-Notfallkoffer. Solche nutzt auch das Auswärtige Amt wenn sie Material mit Merkel und Co. mitschicken. Da seh ich eher den Nutzen, um die schweren Dinger nicht schleppen zu müssen, Arzt und Assi müssen ja im Jacket schick aussehen ;) Jedoch nutzt das AA auch Rucksäcke (ohne Trolley-funktion), einen eindeutigen Vorteil sehen die also wohl auch nicht in der Trolley-funktion. Nuja, die wollen wohl umstellen. Mal gucken was das dann bedeutet, und ob es Trolley-koffer dann noch gibt. :)
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

28.06.2010, 14:03
"Unnötig" hat man vor wenigen Jahren auch noch beim Thema "Notfallrucksäcke" gesagt.

Ich hab das noch genau im Ohr: "Etwas besseres als den "Ulmer Koffer" wird es eh nie geben" etc. ...

Heute sind die damals zum "ewigen Leben" verdammten Notfallkoffer in SH immer seltener anzutreffen. Dafür grinsen einem jetzt aus fast jedem RTW gelbe Dreiecke entgegen...

Bleibt abzuwarten, ob unsere Notfallrucksäcke in Zukunft manchmal nicht mehr nur "Beine", sodern auch Räder bekommen werden.
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 28.06.2010, 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
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28.06.2010, 14:09
Dein Argument für die Rollrucksäcke ist, das man sich schonmal geirrt hat?
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- Heino

28.06.2010, 14:09
Naja, beim AA dürften die Kosten auch kein Argument sein - zumal sie mit nem Trolley für 580 EUR recht gut wegkommen - wenn man sich anschaut, was die Amis im Vergleich dabei haben: http://bos-fahrzeuge.info/V51767

Ansonsten gibt es sicherlich sinnvolle Einsatzzwecke, aber für nen normalen (Schul-)Sanitätsdienst halte ich sie für unsinnig. Hier muss die Tasche nur über kurze Strecken mit recht in der Regel recht vielen Treppen getragen werden. Auch im Menschengedränge oder auf dem Pausenhof sind sie ungeeignet. Und das Gewicht sollte - wie Wie schon geschrieben hat - eh nicht zu groß werden.

28.06.2010, 14:22
Original von M1k3
Dein Argument für die Rollrucksäcke ist, das man sich schonmal geirrt hat?


Nein, mein Argument ist, dass sie wesentlich rückenschonender sein werden als herkömmliche Notfallrucksäcke oder gar Notfallkoffer /-taschen, die aufgrund der einseitigen Belastung bei hohem Gewicht eine ergonomische "Katastrophe" darstellen.

Primäre EInsatzgebiete der Notfalltrolleys sind mom. in der Tat Flughäfen, Firmenverwaltungsgebäude, Bahnhöfe etc., aber warum in Zukunft nicht auch Schulen?

Es stellt sich die Frage warum (bei uns in der Tat schon die meisten) Grundschulkinder und auch immer mehr Lehrkräfte Trolleys nutzen und wir nicht. Nur weil es "komisch" oder "anders" aussieht... ?

Ich glaube, man müsste sich tatsächlich mal so ein Teil zum Testen anfordern, da die meisten hier ja offensichtlich keine persönliche Erfahrung, sondern nur eine "Meinung" zu diesem Thema haben...
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28.06.2010, 14:26
Die Idee mit den Trollys ist weder neu, noch primär von x-cen-tek.

Lührs hatte über Jahre einen Samsonite-Trolly-Notfallkoffer, diesen
hier gibt es auch schon etliche Jahre und Söhngen hat ganz aktuell eine Trolly-Notfalltasche Escort neu aufgelegt....

Ich denke auch, dass so etwas für eine Schule einfach quatsch ist, einsehen würde ich es für Flughäfen, sehr weitläufige Fabrikhallen ect, also Gebiete, wo sehr lange Gehstrecken zu bewältigen sind. Außerdem muss auch eine entsprechende Ausrüstung da sein, damit sich so ein Trolly - dieses hat man i.d.R. in der Schule auch nicht.
Dann besser einen Rucksack und eine separate Tasche für Sauerstoff und fertig.

Und ansonsten kauf doch bei Ikea die FRAKTA Sackkarre für nen 10er, dann kannst du es ja mal ausprobieren...

28.06.2010, 14:26
Original von peit
Naja, beim AA dürften die Kosten auch kein Argument sein - zumal sie mit nem Trolley für 580 EUR recht gut wegkommen - wenn man sich anschaut, was die Amis im Vergleich dabei haben: http://bos-fahrzeuge.info/V51767

Das Ding ist die Pferdebox vom Präsi :D :P
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

28.06.2010, 14:29
Arbeitsmedizinische Fortbildung für Schulsanitäter... Ich hoffe, ihr achtet auch immer schön auf Tetanus und Hep A und B Impfungen und bietet kostenlose Auffrischungen an.

Die Rückenbelastung ist meiner Meinung nach am größten, wenn ich einen schweren Rucksack falsch hochheben muss und mich dabei sehr stark verdrehe - oder sehe ich das falsch, liebe schon fertigen Akademiker?
Wenn ich einen Rucksack mit 10kg einmal aufsetze und 1km weit laufe, dürfte die Belastung wesentlich kleiner sein, als wenn ich einen Rucksack mit 15 kg 1km hinter mir herziehe, aber durch Treppen und Hinternisse alle 100m aufsetzen muss und danach wieder absetze oder mit einer Hand anfasse und schief die Treppen hochlaufe.

Vielleicht solltet ihr lieber eine Fortbildung zum Thema "Rückenschule - Wie hebe, trage und sitze ich richtig" machen.

Edit, damit es kein Doppelpost wird:

Original von Hajo Behrendt
Nein, mein Argument ist, dass sie wesentlich rückenschonender sein werden als herkömmliche Notfallrucksäcke oder gar Notfallkoffer /-taschen, die aufgrund der einseitigen Belastung bei hohem Gewicht eine ergonomische "Katastrophe" darstellen.


Von welchem "hohen" Gewicht redest du denn? Wie schwer ist denn euer bisheriger Aufbewahrungsbehälter, der ja scheinbar auch eine ergonomische Katastrophe sein muss, wenn man schon 580 Euro investieren will.
Zum "wesentlich rückenschonender" sag ich mal nichts - mein Beispiel siehe oben.
Zuletzt geändert von Wie am 28.06.2010, 14:34, insgesamt 2-mal geändert.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

28.06.2010, 14:54
Ich denke auch, dass sich so ein Rucksack eher für ein Notfall-Team im Krankenhaus (Notaufnahme) richtet. Im SSD 580,-€ für so einen Notfallrucksack auszugeben ist doch absolut unnötig. Ich habe nicht jeden Tag 10 Einsätze, dass ich Angst haben muss, meinen Rücken zu sehr zu belasten. Und wenn ich dann merke, dass wir 5 Stockwerke in der Schule haben und dann den Trolley erst wieder auf'n Rücken nehmen muss, ist das doch eher sehr unsinnig!

Investiert in eine gute, aber sinnvolle Ausrüstung. So seh' ich das.

Das ist immer noch ein SSD, kein RD oder Krankenhaus...Ich glaube, dass das manche immer wieder vergessen. :rolleyes:
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

28.06.2010, 15:13
Original von Wie
Arbeitsmedizinische Fortbildung für Schulsanitäter... Ich hoffe, ihr achtet auch immer schön auf Tetanus und Hep A und B Impfungen und bietet kostenlose Auffrischungen an.

Wenn ich einen Rucksack mit 10kg einmal aufsetze und 1km weit laufe, dürfte die Belastung wesentlich kleiner sein, als wenn ich einen Rucksack mit 15 kg 1km hinter mir herziehe, aber durch Treppen und Hinternisse alle 100m aufsetzen muss und danach wieder absetze oder mit einer Hand anfasse und schief die Treppen hochlaufe.

Vielleicht solltet ihr lieber eine Fortbildung zum Thema "Rückenschule - Wie hebe, trage und sitze ich richtig" machen.



Oh, wunderbar ironisch...

Keine Angst, zentrale Inhalte wie "Heben und Tragen" sind bei uns Bestandteil der Grundausbildung, aber nett, dass du dich so um uns sorgst...

Von arbeitsmedizinischer Fortbildung hat hier keiner was gesagt. Erst lesen, dann nachdenken, dann schreiben...

Wie ich bereits sagte, verfügen unsere Gebäude über Aufzüge, Hindernisse, die ein Durchkommen mit einem Trolley behindern könnten, sind mir auch nicht bekannt. Daher muss er auch nicht "alle 100 m" auf- bzw. abgesetzt werden. :rolleyes:

Natürlich empfehlen wir den Helfern eine Hepatitis-Impfung. Für die Durchführung und Bezahlung sind die HelferInnen jedoch selbst zuständig, sofern das kein Arbeitgeber oder die Krankenversicherung übernimmt. Irgendwo ist auch mal Schluss...
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

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