Diskussionen vor Patienten

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30.06.2009, 21:16
Hey ihr,

Zur Zeit hab ich ein Problem mit meinen zwei Teamkollegen, die sich ständig uneinig über die Behandlung sind.
Zu den Personen:
A ist 19 - fast 20 - Jahre alt, seit 5 Jahren im JRK und hat San A.
B ist 16 Jahre alt, seit 2 Jahren inoffiziell in der örtlichen Bereitschaft und hat San B.

Einsätze hat unser SSD nur bei Sportveranstaltungen. Vor den Osterferien war es das Hallensportfest, bei dem überwiegend umgeknickte Füße und Nasenbluten zu versorgen galt, heute war es der Schulstaffelmarathon, bei dem es ein paar kollabierte Läufer sowie ein paar verschluckte Bienen, die aber nur Fliegen waren.
Damals beim Hallensportfest haben die Beiden schon darüber diskutiert ob man bei Nasenbluten Kopf nach vorn oder nach hinten nimmt und den umgeknickten Fuß mit Coolpack oder unterm Wasserhahn kühlt.
Heute haben sie diskutiert, ob man bei dem kleinen Mädchen, dass keine Luft mehr bekam, weil sie sich nach dem Laufen nicht beruhigen wollte und immer mehr in der Atmung verkrampfte, die Arme nach oben hält oder sich hinten abstützt.
Ich hab sie schon damals darauf hingewiesen das Diskussionen vor Patienten ein absolutes No-Go sind und die lieben Patienten verunsichert.
Nun heute war ich bei nur einem Fall wirklich dabei. Dem luftlosen Mädchen blieb noch mehr die Luft weg, da sie anfing zu weinen, nachdem die Diskussion anfing. Als das Mädel dann wieder "entlassen" war, nachdem es ihr wieder gut ging hab ich mit den Beiden nochmal gesprochen.
Von A kam zurück: Du hast nur EH, du hälst dich daraus. (nur nebenbei: Den SanA-Schein hab ich nicht bekommen, weil ich 2 Stunden nicht da war, und A unseren Ausbilder darauf aufmerksam gemacht hatte)
B, der nachgegeben hatte, stimmte mir allerdings zu.
Weiter konnten wir nicht diskutieren, weil ein neuer Patient ankam und ich zu den Waffeln gerufen wurde, um die ich mich auch noch kümmerte.

Ich find, dass das echt ausartet. Was kann man dagegen tun? Leider ist der Ausbilder (gleichzeitig Betreuungslehrer) auf der Seite von A und hat A sogar die Leitung für heute gegeben, weil er nicht da war. A, inkompetenz in Person, hat natürlich ihre "Machtposition" ausgenutzt. Ich find es ein schwieriges Thema...echt schlimm...aber was kann man tun?

Lg von einem sich sehr viel Gedanken um das Thema machendem Kiwi

30.06.2009, 21:31
Hey,

du hast wirklich recht, Diskussionen vor Patienten geht garnicht!

In dem Fall seh ichs allerdings so das der San A die "Chef-Position" hat und daran kann man nur selten etwas ändern. Denn er hat das sagen. Was ich nicht versteh warum euer Betreuer nicht den Ausbildungshöheren als Leader eingesetzt hat, wie es bei uns (soviel ich weis) üblich ist.


Kannst du nicht noch mal mit dem Lehrer reden? Und ihm die Situationen genauer erklären?


Wie gesagt im Einsatz gibt es bei uns keine Diskussionen, wenn etwas schief läuft gibt es bei uns Einsatznachbesprechenungen wo diese dann geklärt werde.

Kurzes Beispiel vor mir: ich hatte letzte Woche SanDienst mit einem Kollegen und ich als "Chef". Mein Kollege hat mich in unserem 1 Notfall etwas untergraben (also nicht auf meine Anweisungen gehört usw) in dieser Situation, d. h. solange wir am Patienten warn hat es keine Diskussion gegeben, ich habe notgedrungen mein Mund gehalten.

Weil eine Streit vor einem allemal schon verletzen, kranken, verängstigen Patienten, bringt sehr viel vertrauen zum Sanitäter. *Ironie aus*

Danach gab es allerdings eine deftig Aussprache wobei dies geklärt wurde das so etwas zu unterlassen ist.



Bei verschiedenen Meinungen hat der "EL/Chef" das Sagen (auser es würde ein Leben gefährdet werden oder ähnliches).

LG Vanniiiiiii
EDEL SEI DER MENSCH, HILFREICH UND GUT!!!

Sanitäterin A+B des BRKs
Ausbilderin Grundlagen Betreuungsdienst
und Mädchen für alles...

&Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenschwester :)

30.06.2009, 21:38
Du hast selbstverständlich Recht, wenn du sagst, dass Diskussionen vor dem Patienten nach Möglichkeit vermieden werden sollten.
Wenn A sich auch bei anschießender sachlicher Diskussion über die getroffenen Maßnahmen uneinsichtig zeigt, bleibt dir nur die Möglichkeit dich an den leitenden Lehrer zu wenden und dann auch konkrete Beispiele parat zu haben. Hier einfach die Maßnahmen nennen und klarmachen, dass sich A wider den Empfehlungen von dir und deiner Kollegin verhalten hat. Mit einheitlichen Fortbildungen, in denen z.B. gesagt wird, dass bei Nasenbluten der Kopf nach vorne kommt, ließe sich doch sicherlich was machen und Differenzen verhindern.

Der Kopf kommt bei Nasenbluten nach vorne, womit der Knöchel gekühlt wird ist völlig wurscht und ein Patient mit Atemnot hält die Arme im Zweifel von alleine so, wie es für ihn am besten ist.

@vannii: A ist um immerhin drei Jahre älter als B. Auch ohne die betroffenen Personen zu kennen muss ich sagen, dass der Aubildungsgrad nicht alles ist. Darüber hinaus reden wir hier ja nicht vom Vergleich SanA und bspw. RS, sondern SanA und SanB.
Zuletzt geändert von Akkon am 30.06.2009, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
Rettungshelfer
SEG | First Responder | San-Dienste

30.06.2009, 22:02
Die San A Ausbildung war bei beiden übrigens die gleiche...die die ich auch gemacht hab.

Und beim JRK, das weiß ich von A selber, haben sie nie irgendwelche Einsätze oder so gemacht, sie ist quasi noch genau so "frisch" im SSD wie ich. Während B ja schon Erfahrung auf Sandiensten gemacht hat während der lezten 2 Jahre.

Naja. B wird aus dem SSD nächstes Jahr sowieso aussteigen. Ich wahrscheinlich auch, wenn sich nicht die Struktur gundlegend ändert.

Aber diskutiert wird auch in anderen Teams. Naja mal schauen. Jetzt sind erstmal Ferien.

01.07.2009, 14:05
Also wenn man in der Hierarchie weiter oben steht lassen sich Diskussionen leicht unterbinden, indem man notfalls den Sani vom Patienten abzieht (um die Trage zu holen, dem Sekre Bescheid zu geben, was zum trinken zu holen etc).
Hat man jedoch einen "Chef" der zum diskutieren anfängt wirds problematisch.Da hilft meist dann nur der Gang zum Lehrer oder Betreuungsperson der HiOrg.
Wenns wirklich extrem ist, den Lehrer auf Behandlungsfehler oder Machtmissbrauch von A hinweisen und sagen, dass ein Einsatz von A als Chef nicht vertretbar ist.

PS: I.d.R. sind bei Ausbildungen ein Fehlzeit von 10% erlaubt, bei euch nicht?
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

01.07.2009, 16:36
Also ich als SSD´ler habe auch gelernt keine Disskusionen vor dem Patienten ,die werden nach der Versorgung durchgeführt.
Bei uns läuft es auch so das man auf den chef hört, wenn es mal einen gibt.
Was bei uns üblich ist das man sich untereinander unterstützt und z.B sagt :" wir sollten erst das probieren und dann das." ...so in der Art halt das jeder (meist 2 Sanis) seine Idee oder Meinung äußern kann und dann beratschlagt wird.
Hauptsache dem Patienten geht es nachher wieder gut.

Wenn wir mit einem Sani nicht gut können tauschen wir untereinander oder tragen uns von vornherein einfach nicht mit ihm/ihr ein oder so .

Wir haben morgen bei uns einen Duathlon an der Schule (schwimmen & laufen) wir sind an verschiedenen Streckenposten und konnten wünsche äußern, die meist erfüllt werden.
Kann man das bei euch nicht auch i-wie so hin bekommen.
Und naja das du dich da raus halten sollst sehe ich nicht ganz so ...du gehörst zur Truppe und "leidest" genauso unter den Spannungen von A und B .

Ihr solltet das vllt. wirklich in einer Einsatznachbesprechung mal ruhig und geordnet Disskutieren.
Lg blaue retterin
Komme aus der Nähe von Bonn bin in der Jugendfeuerwehr, dem Thw und dem SSD (SanH)unserer Schule tätig bin 16 Jahre alt =) :D =)

01.07.2009, 17:19
Diskussionen vor dem Patienten gehen gar nicht! Und auch Besprechungen vonwegen "sollten wir nicht vielleicht doch..." sind nicht sonderlich vertrauenserweckend.
Wichtig ist, dass vor dem Einsatz geklärt wird, wer Teamführer und wer Teamhelfer ist und dass man auch im Normalfall in dieser Rolle bleibt. Als Teamhelfer sollte ich mich in die Versorgung nicht einmischen. Wenn ich schon meine, dass da was grundlegend schief läuft, kann ich ja mal nen Wink geben wie "ich mess dann mal den Blutdruck/ soll ich mal den Blutdruck messen". Aber bitte so dezent wie möglich!

Wenn zwei Helfer partout nicht miteinander auskommen, sollten die auch nicht zusammen eingeteilt werden. Wobei sich das für mich eher nach einem grundsätzlichen Rechthaben-wollen anhört.
Was das angeht, sollte eure Betreuungslehrerin oder der Ausbilder mal ein paar deutliche Worte sprechen.
Sehr hilfreich finde ich da auch immer Rollenspiele, dass die Leute mal selber merken, wie das ist, wenn über einen diskutiert wird, während man zuhört und die Helfer gar nicht so richtig zu wissen scheinen, was sie jetzt tun sollen.

Und der "Chef" muss nicht unbedingt der dienstälteste sein, das kann auch durchaus jemand neueres mit Führungsqualitäten sein oder jemand, der einfach mal lernen soll, einen Dienst zu leiten.
...meint die Bine
RS, Ausbilderin EH, SanKurs, AED und Praxisanleiterin
Studentin (Bio und Chemie auf Lehramt)

01.07.2009, 17:30
Also wie man über solche Basics vor einem Patienten diskutieren kann ist mir völlig schleierhaft. Es gibt nicht umsonst Leitlinien in denen sowas (z.B. Maßnahmen bei Nasenbluten) eindeutig geregelt ist.

Wenn sich jemand umgeknickt ist mit dem Fuß, wie und warum sollte ich das dann unter einem Wasserhahn kühlen, wenn Kühlpacks vorhanden sind? Außerdem ist der Patient sicher nicht direkt neben einem Wasserhahn umgeknickt und der Wasserhahn ist vermutlich auch nicht in der Höhe des Fußes des Patienten. Wie kommt man auf sowas?

Um bei dem dritten Beispiel kann man doch einfach beides machen?!

Vielleicht hilft es ja, wenn man mit dem Ausbilder/Ansprechpartner der HiOg und den beiden mal darüber Spricht und sie ggf. in unterschiedliche Teams tut.

Grüße
Berliner Schildkröte
High-water Food Service
Private Coffee, 3. preußisches Sanitätsgeschwader Berlin

01.07.2009, 20:07
Es sollte eigentlich ganz klar sein, dass Diskussionen vor Patienten, die sowieso schon verunsichert sind, eventuell sogar angst haben, ein [COLOR =Red]ABSOLUTES NO-GO[/COLOR] sind. UNeinigkeiten über Behandlungsmethoden sollten, wenn unbeingt notwendig, angesprochen werden, wenn der Patient wieder weg ist. Auch noch OK wäre, wenn man den Kollegen eben kurz aus dem Raum bittet, um draußen mit ihm zu reden, falls er groben Schwachsinn fabrizieren sollte, allerdings nur dann, wenn es der Zustand des Pat. zulässt.

Bei uns läuft das so, dass der Erfahrenere im Team "das Sagen" hat, also der mit der höheren Quali (bei uns alle San-Helfer, von daher der, mit der meisten Praxiserfahrung).

So Kleinigkeiten, wie du sie angesprochen hast, sind absolut überflüssig. Natürlich kühlt man den Fuß eher mit Cool-Packs, als unter dem Wasserhahn. Die Cool-Packs sind zum einen wesentlich kälter, zum anderen sieht das ganze auch wesentlich kompetenter aus ;).

Bei dem Mädel mit der Atemnot doch einfach mal das Mädchen fragen, wie es sich besser für sie anfühlt ... meistens ist das die beste Haltung, die sie annehmen kann...

So far
Rettungssanitäter , MHD, KatS, KTW, Leiter SSD

02.07.2009, 22:46
Original von Berliner Schildkröte
und der Wasserhahn ist vermutlich auch nicht in der Höhe des Fußes des Patienten. Wie kommt man auf sowas?



Doch war er ;), Die Liege hat die selbe Höhe wie das Waschbecken und steht genau daneben. Das Wasser in unseren Hallen ist auch echt kalt. Das nur nebenbei...

Naja, da es ein Sportfest auf einem Sportfest war ist das "in einen anderen Raum gehen" so eine Sache. Zumal allesamt eingespannt waren in den Fall.
Wie gesagt. Mal schauen was in 6 Wochen so los ist. Ich werde dann (hoffentlich) meinen RH haben und kann somit, laut A, auch "fachlich" mitreden.
Find ich zwar lächerlich, da wir alle den selben Lehrgang gemacht haben, allerdings scheint A ja auf Durchzug zu stellen. Und wenn das nicht hilft, dann der Lehrer........

03.07.2009, 11:00
Wenn wir schonmal bei dem Thema sind hätte ich da auch mal ne Frage zu einer Situation: (ich kann die aber nur aus Erzählungen nachstellen, weil ich selber nicht dabei war): zwei unserer jüngeren Sannis hatten einen Einsatz. Ein Junge is aus ca. 3 Meter auf den Rücken gefallen und klagte über starke Rückenschmerzen. Die beiden haben dann den Rettungsdienst gerufen und sich so weit sie es konnten um besagte Person gekümmert. DAnn kommen die beiden RettAss und das erste was sie machen ist unsere beiden kleinen vor dem Patienten und seinem Vater an zu machen, warum sie ihm den was zu Trinken gegeben hätten, das wäre total falsch gewesen und so weiter...

Die beiden hatten ja an sich nichts dagegen, wenn man ihnen Tipps gibt aber ist es wirklich richtig, dies vor dem Patienten und seinen Eltern an zu machen????

03.07.2009, 11:06
@acrus: Wenn du selbst nicht dabei warst ist es natürlich schwer einzuschätzen, ob die beiden das nur so hart empfunden haben, oder ob dem wirklich so war. Prinzipiell gilt natürlich für jedes "Fachpersonal", dass man Ersthelfer nicht anblufft, sondern sie, wenn sie denn wirklich etwas falsch gemacht haben, dezent drauf hinweist, dass sie das das nächste Mal besser lassen sollten. Schließlich will keiner, dass man Ersthelfer demotiviert und sich diese bei dem nächsten Notfall zweimal überlegen, ob sie etwas machen.
Rettungshelfer
SEG | First Responder | San-Dienste

03.07.2009, 12:21
Guten Tag!
Ich finde, dass das Diskutieren und erkennbare (für den Patienten) Meinungsverschiedenheiten sind absoluter Mist.
Das nimmt das gesamte Vertrauen, der meist kleineren Schülern, komplett!
Also, für sowas gibt es dann Nachbesprechungen wo die Sanitäter diese Konflikte lösen. Der Ranghöchste (höchst Ausgebildete) hat im Einsatz das Sagen.
Wenn gleichrangige "Fehler" machen, ist das so zu lösen, dass der Patient davon wenig mitbekommt.

grüsse
SSDboy
17 Jahre | SanC | Schulsanitäter | Leiter SSD | Bereitschaft'ler | RUD A&B | RHS'ler | Ausbildung in 1 Monat folgend ... Rettungshelfer |


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