Bewusstloser mit lebensbedrohlicher Blutung

Hier kann über alle Maßnahmen von der Ersten Hilfe bis zur klinischen Behandlung diskutiert werden.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Erste Hilfe und Notfallmedizin

01.03.2012, 18:52
Da hast du Recht. Wenn es die Leitlinien so sagen, machen wirs auch so. :)

01.03.2012, 19:07
Aber die Leitlinien sagen doch: "Erst LSM, wie z.B. HLW, SSL, Blutung stillen, Schock bekämpfen" Ohne eine Reihenfolge anzugeben. Könntedas also Absicht sein? (Ich meine, dass es aufs selbe rauskommt)

Übrigends finde ich "erst Druckverband" auch sinnvoller.
Zuletzt geändert von kstore am 01.03.2012, 19:08, insgesamt 1-mal geändert.
Das Pfefferkorn ist klein, aber scharf.

01.03.2012, 19:10
Da haste dir schon echt ne gute Frage rausgesucht ;)
Ich denke dass es auf's gleiche rauskommt, ob das Absicht ist bezweifle ich aber.

01.03.2012, 19:14
Ich hab mal die BAgEH angeschrieben mit Bitte um Stellungnahme.
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!

01.03.2012, 19:20
Original von lafidi
Original von Hallo123
Es gibt definitive Vorgaben, wie die S3-Polytrauma-Leitlinie oder auch die verschiedenen Schemata (Trauma Management premium, ATLS, PHTLS, ITLS) und ALLE schreiben eine Unterbindung der Blutung als Erstmaßnahme vor, dann kommt die Untersuchung und Behandlung.

Meines Wissens wird bei den Schemata von A bis E abgearbeitet. Der Ersteindruck bezieht sich auf Lebenswichtige Probleme. Dazu gehören sowohl SSL als auch Druckverband.


Wieder falsch. Die Schemata sind für den professionellen Anwender gedacht (RA oder Paramedic), hier existiert keine SSL.

01.03.2012, 20:39
Auch falsch ;)

Die stabile Seitenlage hat im Rettungsdienst genau so ihre Berechtigung wie in der Ersten Hilfe oder im Sanitätsdienst.

Beispielsweise dichtgedröhnte Alkis transportiere ich gerne in Seitenlagerung.

Auch gerde, wenn in der Anfangsphase eines Einsatzes mehrere Patienten zu sichten und zu versorgen sind, heiligt der Zweck die Mittel. Die Seitenlagerung hat auch im Rettungsdienst durchaus noch ihre Existenzberechtigung.

Auch, wenn natürlich im Normalfall weitere Hilfsmittel zur Atemwegssicherung zur Verfügung stehen... :D
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 01.03.2012, 20:42, insgesamt 1-mal geändert.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

01.03.2012, 20:45
Das war so klar, dass es wieder so aufgefasst wird. Ja die SSL ist wichtig und gut etc. pp.

Ich wollte damit ausdrücken, dass die SSL in den Schemata für das TRAUMA-Management keine Anwendung findet.

Solltet ihr euch irgendwann damit beschäftigen wird auffallen, dass der Patient auch in Bewusstlosigkeit auf dem Rücken bleibt, HWS vollimmobilisiert, entweder in Absaugbereitschaft oder eben intubiert.

01.03.2012, 20:55
Hallo123 und krumel haben alles Wichtige und Richtige gesagt. Inklusive richtiger Quellenangabe(n)
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

01.03.2012, 23:52
Dies mag sein, aber der Fragesteller ist Ersthelfer und aus diesem Grund würde ich die Seitenlage nicht außer Acht lassen beim Beantworten der Frage, dass man im Rettungsdienst, außer beim MANV andere Möglichkeiten hat, war hier nicht in der Fragestellung impliziert.

02.03.2012, 14:23
Ich persönlich würde erst die SSL machen, weil der Patient in der 1/2-1 Minute Blut z.B. aspiriern könnte. Die SSL habe ich in 5-6 Sekunden gemacht, in der Zeit kann der Kollege Verbandzeug und eine RR-Manschette aus dem Rucksack holen.

02.03.2012, 15:50
Imho gibt es in diesem Thread insgesamt v.a. eine Verwirrung bzw. fehlende Klarstellung bezüglich der "lebensbedrohlichen Blutung".

Akut-lebensbedrohliche Blutungen in diesem Sinne ist (im Regelfall) NICHT eine Blutung die man mit einem Druckverband regulieren kann.
Einfache,peripherarterielle Blutungen sind keine (!) lebensbedrohlichen Blutungen in diesem Sinne.

Akut lebensbedrohliche Blutungen werden viel mehr durch das massive Bluten aus großen körperstammnahen Gefäßen charakterisiert. Diese werden im Regelfall v.a. durch Amputationsverletzungen der (körpernäheren)Extremitäten (also nicht Fuss/Hand sondern Unterarm/Oberarm, Unterschenkel) hervorgerufen....
Diese werden eben ausschließlich durch Tourniquets (oder vergleichbare Maßnahmen) kontrollierbar sein.
Alle anderen Blutungen sind erstmal nicht akut-lebensbedrohlich, ergo erhält der Patient hier erst eine nachrangige Versorgung nach erfolgter Atemwegssicherung.

Das PHTLS in der neusten Version hat zwar die "Suche" nach diesen offensichtlich massiven Blutungen wieder nach "C" wie Circulation verschoben..Allerdings gilt dies nur im Rahmen der "Overview primary survey", sprich die Atemwegssicherung&C-Spine besteht in diesem Fall ausschließlich aus Guedel/OPA & manueller C-Spine-Protection, der Breathingteil ist ausschließlich Beutel-Maske Beatmung....

Hallo hat insofern recht, dass die SSL im PHTLS nicht vorkommt, allerdings ist die Log-Roll (das drehen im Block auf die Seite) durchaus zulässig und wird für BLS Provider empfohlen...

04.03.2012, 16:38
Auch wenn ich Gefahr gehe den Gerrit zu zitieren:

krumel und und hallo123 habens doch schon gesagt. Falls wir uns mal den grünen Verein angucken, oder den TCCC Lehrgang, so wird dort das MARCH Schema angewandt.

M - Massive Bleeding (starke Blutungen)
A - Airway (Atemwge)__________________A - Airway
R - Respirations (Atmung)______________B - Breathing
C - Circulation (Kreislauf)_______________C - Circulation
H - Head (Kopf)_______________________D - Disability

Extra adaptiert also für Szenarien wo wirklich bedrohliche Blutungen, wie krumel sie beschreibt, häufiger vorkommen. Dort ist klar wo der Schwerpunkt liegt, oder?

@Krumel: "Threat first what kills first"
Da musst du mir mal n paar gute Sprüche beibringen, das klappt bei mir noch nicht so ganz :D :D

EDIT: Layout
Zuletzt geändert von M1k3 am 04.03.2012, 18:54, insgesamt 2-mal geändert.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

04.03.2012, 18:15
»Feel your own pulse first« Fühle den eigenen Puls zuerst
»Treat first what kills first« Behandle zuerst, was zuerst tötet
»Every Erythrocyte counts« Jeder Erythrozyt zählt
»Identify critical patients« Identifiziere kritische Patienten
»Do no further harm« Mach‘ nicht mehr kaputt/ Vermeide Unnötiges

Die englischen Begriffe und Merkhilfen werden bewusst verwendet, da auch im Einsatz zunehmend im Verbund mit anderen Nationen gearbeitet wird und sie aufgrund der Verbreitung anderer internationaler, präklinischer Versorgungssysteme – PHTLS, ITLS (»International Trauma Life Support «), ETC (»European Trauma Course«) – einen hohen Wiedererkennungswert haben. Außerdem treffen die Formulierungen die Kernaussage oft präziser, als die deutsche Übersetzung es vermag.
Zuletzt geändert von Hallo123 am 04.03.2012, 18:16, insgesamt 1-mal geändert.

04.03.2012, 18:36
Original von Hallo123
»Feel your own pulse first« Fühle den eigenen Puls zuerst
»Treat first what kills first« Behandle zuerst, was zuerst tötet
»Every Erythrocyte counts« Jeder Erythrozyt zählt
»Identify critical patients« Identifiziere kritische Patienten
»Do no further harm« Mach‘ nicht mehr kaputt/ Vermeide Unnötiges

Ging um das falsch platzierte "h" in Krumels Merksatz, welches dem Ganzen eine andere Bedeutung beimisst :D
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

04.03.2012, 18:42
Wunderbar. Wollte nur die Klassiker darstellen ;)

VorherigeNächste

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Erste Hilfe und Notfallmedizin

Zurück zu Erste Hilfe und Notfallmedizin