Also ich find die Grund-Idee gut allerdings nur wenn die Ausbildung umfassend gestaltet wrd und man das Intubieren regelmäßig (zumindest am Phantom) trainiert und nur als alternative bei unmöglicher oder uneffizienter Maskenbeatmung
Das Problem ist, dass es bei der Beutel-Maskenbeatmung kaum eine Rückmeldung gibt, ob der Beatmungshub erfolgreich war oder nicht - man hat zwar die Thoraxbewegungen und die Kraft, die man zum komprimieren braucht, als Anhalt, aber bei HvO kommt natürlich geringe Erfahrung bei widrigen Umständen (Dunkelheit, erster Helfer auf sich allein gestellt, ggfl. parallele Maßnahmen wie HDM...) hinzu.
Von daher ist es unter den Umständen schwer, eine uneffiziente Maskenbeatmung zu erkennen und sich einzugestehen - und Maskenbeatmung lernt man definitiv nicht am Phantom, da bekommt man eigentlich mit genügend anpressdruck alles dicht - wirklich lernen tut man es in der Anästhesie bei unterschiedlichsten Patienten mit mehr oder weniger großen Fallgruben (Bart, fehlende Zähne, kaum Reklination) - hier geben die Geräte auch Rückmeldung, ob es klappt oder nicht (CO², exp. Volumenmonitoring, Füllzustand des Atembeutels....).
Weiterer Vorteil des LT´s ist auch, gerade bei der Einhelferreanimation, dass die Neuposition der Maske nach dem Durchgang HDM wegfällt, sofern der LT gut fixiert ist - somit sind schnellere Wechsel möglich und die No-Flow-Zeit wird weiter verringert.
Das sind große Vorteile für den LT,
In der Summe halte ich jedoch den LT eher für eine Alternative zur Maskenbeatmung, nicht aber als Alternative zur Intubation (nicht primär - bei schwieriger Intubation ect. jedoch dann schon)
IMHO ist es sinnvoller, den LT als ersten Weg statt Maske zu nehmen, neben den o.g. Vorteilen fällt auch das Risiko einer Magenüberblähung geringer aus - wenn man den LT erst als Alternative zur unmöglichen Maskenbeatmung nimmt, hat man bereits die Bedingungen für den LT verschlechtert (u.U. ist der Magen schon Luftgefüllt), was natürlich beim LT nicht der Fall sein sollte. Wieso findest du, dass der LT nur " als alternative bei unmöglicher oder uneffizienter Maskenbeatmung" herhalten sollte und nicht als erster Beatmungsweg genutzt werden sollte?
Kleiner Exkurs in die Anästhesie
Dort werden supraglottische Atemwegshilfen (vor allem Larynxmaske, aber auch der LT) i.d.R. nach Präoxigenierung ohne vorangegangene Maskenbeatmung eingesetzt, eben um das Risiko der Magenüberblähung zu minimieren und die Bedingungen bei ohnehin eingeschränktem Aspirationsschutz zu optimieren.
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Markus am 07.05.2009, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.