Abiball! Hr. Neumann

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

03.09.2010, 07:27
Ja eine Person ist unterwegs und holt die Tabletten,bleiben sie einfach entspannt ligen und sagen sie mir wenn es ihnen schlechter/besser geht.

Zusätzlich messe ich nochmal RR.

03.09.2010, 08:28
RR 180/120 mmHg

"Ich hab irgendwie so einen Druck im Kopf..."

03.09.2010, 11:07
Haben sie den Druck öfters wenn sie Bluthochdruck haben?
Er kommt in die 30° Lagerung.
Nochmal bitte die Pupillen!

LG André-SSD

07.09.2010, 20:48
Wenn ich dann zusammen mit Karin und Klaus im SanRaum auftauche...

"Hey André, war ******** schon mit den Tabletten da?"

08.09.2010, 21:00
Nein, die Tabletten sind noch nicht aufgetaucht. Dafür hört ihr jetzt durch das geöffnete Fenster ein Einsatzhorn herannahen.

09.09.2010, 12:51
Hallo ich bin der Tecan vom Rettungsdienst, was ist denn passiert? Könnt ihr mir eine kurze Übergabe mit den aktuellen Werten und eure Diagnose geben?
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

11.09.2010, 21:10
Hier bitte noch die Übergabe an den RD! Danke!

12.09.2010, 12:22
Zum Thema Sauerstoff:

Nasensonden (wer benutzt die eig noch in der Notfallmedizin?) sollten nur bis 4 l / min Flow verwendet werden.
Klar, das da bei 6 liter / min die Nase austrocknet. Dann aber auf die Sauerstofftherapie zu verzichten ist vllt nicht das beste. Ihr hattet ja immern noch Sauerstoffmasken zur Verfügung.
Edit: ich lese grade, das der Patient Nasenbluten hatte. Dann wird ihm eine Nasensonde erst recht nicht gefallen. Maske wäre sicherlich die bessere Variante gewesen.

Ah, und noch etwas: Notfallpatienten laufen nicht wild durch die Gegend, erst recht nicht mit dieser Symptomatik.
Zuletzt geändert von Tecan am 12.09.2010, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

17.09.2010, 15:07
Hallo ich bin André vom SSD,
das hier ist Hr.Neumann der bei einer Prügelei dazwischengehen wollte und einen Schlag auf die Nase bekamm sowie gestürzt ist dabei ist ihm jemand auf die Hand getreten.Er hatte Nasenbluten und äußert Schmerzen ihn Nase und Handgelenk.Verdacht auf Nasenbein und Handgelenksfraktur,der Arm wurde geschient.
Vorerkrankung ist Bluthochdruck.
Ihm ist schwindelig,das hat er aber öfters beim Bluthochdruck.Er hat in letzter Zeit keine Tabletten dagegen genommen,die Tabletten sind im Auto,jemand holt sie gerade.
Das sind die letzten Werte:

RR: 170/110
HF: 120/min
AF: 17/min
BZ: 94mg/dl
GCS: 4-4-6 (14)
Pupillen: o.B.

Kann ich sie noch weiter unterstützen?

LG André-SSD

17.09.2010, 18:50
Danke, damit ist auch dieser Teil des FB zur Diskussion freigegeben.
Bitte die Eigenkritik zuerst.

24.09.2010, 17:06
Erstmal Sorry das es so lang gedauert hat.

Ich denke mal das FB war von meiner Seits mittelprächtig gelößt.

Das FB an sich war sehr gut.

So nun seit ihr drann!

LG André-SSD

24.09.2010, 17:34
Was mir bei dir aufgefallen ist...

... warum legst du ihm ein nasses Tuch in den Rücken? Im Nacken wäre es, meiner Ansicht nach, sinnvoller gewesen. "Übungskünstlichkeit", wie Buschi das so schön nennt? ^^

... das Handgelenk ganz alleine schienen, obwohl er es auch ruhig halten kann? Ich persönlich hätte hier auf die Schienung verzichtet und nur das Dreieckstuch genommen. btw, du hast nicht geschrieben, dass du auch das zweite Tuch um den Oberkörper legst ;)

... die Sache mit dem "schnell Tabletten holen" hat sich ja während dem FB geklärt. Sonja konnte man ruhig mal alleine lassen, dein Patient hingegen hat nach meiner Einschätzung ein konsequentes Monitoring erfordert.

Zum Sauerstoff hat Tecan zwar schon was gesagt...

... aber was er nicht erwähnt hat, war, dass du die Versorgung mit O² dann mittels Maske hättest weiterführen können (/müssen?), anstatt die "Behandlung" einfach abzubrechen.

25.09.2010, 12:44
Original von David
... aber was er nicht erwähnt hat, war, dass du die Versorgung mit O² dann mittels Maske hättest weiterführen können (/müssen?), anstatt die "Behandlung" einfach abzubrechen.


Sehe ich ähnlich. Wenn man davon überzeugt ist, dass eine Sauerstoffgabe indiziert ist, dann sollte man auch dabei bleiben und sich nicht durch eine minimale Komforteinschränkung davon abhalten lassen. Wahrscheinlich wäre es aber nicht notwendig gewesen.

Da Schwindel und leichte Eintrübung eventuell V.d.a. Commotio oder sogar leichtes SHT.

Hier habe ich mal wieder ein Deja-Vu. Ich habe den Text nun mehrfach gelesen, aber nirgendwo einen Hinweis auf eine Eintrübung gelesen. Zu diesem Zeitpunkt hat der Patient doch mit Euch geredet und sinnvolle Antworten auf Eure Fragen gegeben. Wie kann er dann eingetrübt sein? Macht die Patienten nicht kranker als sie sind, indem Ihr Zustände beschreibt, die überhaupt nicht vorliegen. Übrigens ist eine Commotio ein SHT °I.

Was mir auch hier nicht 100% gefallen hat ist der Umgang mit dem Blutdruck. OK - die Regie hat vieles hier so vorgegeben und Euch in eine gewisse Richtung gedrängt. Aber ein Blutdruck in der hier genannten Höhe wird NICHT zu Schwindelgefühlen führen. Wie Ihr ja sicher schon mal gehört habt, fühlen die Patienten Bluthochdruck nicht - es sei denn, er ist extrem hoch. Dann aber reden wir von Werten weit jenseits der 200mmHg systolisch. Aber sei es drum. Nehmen wir mal an, Ihr habt dann den einen Patienten, der einen solchen Blutdruck spürt. Dadurch ist er aber nicht akut behandlungsbedürftig. Ein Blutdruck von 180/120 ist ein langfristiges Problem - ok. Der Patient sollte mal einen Termin bei seinem Internisten machen und dann langsam mal eine Therapie einschleichen lassen. Dieser Blutdruck ist für ihn langfristig ein Problem. Kurzfristig - also im Rahmen Eurer Zuständigkeit - besteht KEIN Behandlungsbedarf. (OK - einen solchen könnte man höchstens konstruieren, indem man sagt, es handele sich hier um eine therapiebedürftige hypertensive Krise, indem man konstruiert, dass schon dieser geringfügige Hypertonus die Schwindelgefühle auslöst. Das würde ich aber mal erheblich bezweifeln, zumal das Trauma (also der Schlag) als Erklärung für den Schwindel viel plausibler wäre).
Zusammenfassend würde ich als NA den Blutdruck so lassen, wie er ist, und es tunlichst sein lassen, irgendetwas daran zu ändern. Denn eins ist sicher - in dieser Situation ist ein Blutdruck von 180mmHg systolisch für den Patienten besser, als einer von 100mmHg.
WENN man nun aber der Meinung ist, dass der Blutdruck UNBEDINGT behandelt werden muss, dann ist wiederum die Einnahme der patienteneigenen Medikamente inkonsequent, da hier je nach Präparat ja nun mit einer erheblichen Verzögerung bis zum Wirkungseintritt zu rechnen ist.

Noch etwas:
Die numerische Ratingskala (NRS), die ja nun immer wieder für die Einschätzung der Schmerzstärke benutzt wird, ist ja nun ein schönes Tool zur Therapie, aber welche Konsequenz zieht denn der Ersthelfer daraus? Wird bei 4,5 der Notarzt zur Analgesie nachgefordert, bei 4,4 aber noch nicht? Welche Konsequenz zieht man daraus? Übrigens sollte eine Handgelenkfraktur nach ausreichender Schienung nicht mehr sonderlich schmerzen.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

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