Glatteis

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

30.12.2010, 09:12
Nun habt ihr die Gelegenheit eure Meinung dazu zu geben, ich werde dies anschließend auch machen.

30.12.2010, 10:07
Nun gut :P

Also:
Ich finde, zum Anfang hin war es ziemlich unübersichtlich, da niemand genau wusste,
1. was los war
2. wer das Kommando übernimmt
3. wer welchen Patienten übernimmt.


Deswegen zog es sich sehr lange hin, bis das Fb ins Rollen kam.

Aber ich denke, zum Schluss hin waren die getroffenen Maßnahmen ausreichend um eine adäquate Versorgung zu gewährleisten.


Gruß,
Freeze
"Life's too short to stress every day,
go out, and play!"


Ehrenamtlicher Einsatzsanitäter bei Sanitätsdiensten, Schulsanitäter und Jugendgruppenleiter bei den Maltesern

30.12.2010, 12:47
ICh muss des gleiche bemängeln wie Freeze, ich denke aber, in der Realität hätten wir recht schnell gehandelt, weil wir uns als Sanis ja kennen und die Situation leichter zu überblicken ist!
Ansonsten fand ich es ganz gut abgearbeitet, wesentliches hat glaub ich nicht gefehlt!
Retter auf dem Weg zur Erfahrung!

30.12.2010, 12:53
Ihr müsst entschuldigen, dass ich die letzten Tage weg war, und das Fallbeispiel total vergessen hatte, sonst hätte ich mich abgemeldet. :(
"Was ist der Unterschied zwischen Kampfhund und Sani? Der Kampfhund hört auf, wenn sein Opfer tot ist…"

30.12.2010, 13:34
Wie würdet ihr denn die Verletzungsmuster der Patienten einschätzen? Wer war denn "leicht" oder "schwer" verletzt, und wenn, warum ? War denn jemand vital bedroht?

Warum braucht man denn einen Einsatzleiter? Welche Aufgaben hätte dieser denn wahrnehmen sollen?
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

30.12.2010, 15:47
@Don Spekulatius;

Natürlich kann man nicht pauschal sagen, ob dieser oder jener schwerer/ leichter verletzt ist, als der andere. Wir haben uns danach orientiert, wie akut die Verletzung ist und uns dementsprechend angepasst.

Vital bedroht war in dem Fall niemand, allerdings gab es dafür genügend andere Verletzungen, die einen sprachlos gemacht hätten.


Hier hätten wir einen Einsatzleiter gebraucht um den Einsatz besser koordinieren zu können. Dieser hätte klipp und klar gesagt, wer was zu tun hat, hätte die Notrufe abgesetzt und sich um das ganze Organisatorische, Einsatztaktische gekümmert.

So würde er z.B. den RD einweisen, die Übergabe übernehmen u.v.m.
"Life's too short to stress every day,
go out, and play!"


Ehrenamtlicher Einsatzsanitäter bei Sanitätsdiensten, Schulsanitäter und Jugendgruppenleiter bei den Maltesern

30.12.2010, 16:20
Original von Freeze
@Don Spekulatius;

Natürlich kann man nicht pauschal sagen, ob dieser oder jener schwerer/ leichter verletzt ist, als der andere. Wir haben uns danach orientiert, wie akut die Verletzung ist und uns dementsprechend angepasst.

Vital bedroht war in dem Fall niemand, allerdings gab es dafür genügend andere Verletzungen, die einen sprachlos gemacht hätten.


Hier hätten wir einen Einsatzleiter gebraucht um den Einsatz besser koordinieren zu können. Dieser hätte klipp und klar gesagt, wer was zu tun hat, hätte die Notrufe abgesetzt und sich um das ganze Organisatorische, Einsatztaktische gekümmert.

So würde er z.B. den RD einweisen, die Übergabe übernehmen u.v.m.


Also zunächst einmal waren alle 3 Patienten vital bedroht und hätten sich in kürzester Zeit verschlechtern respektive versterben können. Meine Frage war ja gerade darauf abgezielt, dass ich den Eindruck hatte, Ihr würdet das Ausmaß der Verletzungen nicht richtig einschätzen.

Pat 1:

(Ganz abgesehen davon, dass die wiederholt geschriebene Abkürzung "Bewulo" ja nun mal einen neuen Tiefpunkt darstellt...)

Der Patient ist bewußtlos. Warum denn? Aufgrund eines kardialen Geschehens oder als Folge des Traumas? Egal - der Prozeß wurde nicht erkannt, es wurde auch nicht danach gesucht. (OK - geht über das hinaus, was man von einem Ersthelfer erwarten kann.)

Ein bewußtloser Patient (so lange hat das Ausschreiben nun auch nicht gedauert...) ist IMMER vital bedroht.

Pat 2:

Dieser hatte anscheinend ein schweres Thoraxtrauma und war immer noch eingeklemmt. Eine Rippenserienfraktur mit instabilem Thorax ist selbst für sich eine lebendbedrohliche Verletzung, von möglichen Begleitproblemen mal nicht gesprochen.

Warum sollte man diesem Patienten damit quälen, dass man die Wunde inspiziert? Hat keine Konsequenz. Eine schwerwiegende Blutung hätte man gesehen und eine wie auch geartete Wundabdeckung kann ohnehin erst erfolgen, wenn er aus der Einklemmung "gerettet" wurde.

Pat 3:

Der Verlauf war nicht ganz logisch. Anfangs hatte sie mal abdominelle Beschwerden, dann wieder nicht. Die klinische Entscheidung, ob ein schweres Bauchtrauma vorliegt, ist extrem schwer, wenn nicht unmöglich. Ein junger Mensch kann eine intraabdominelle Blutung sehr lange auch symptomfrei kompensieren, bis es irgendwann einmal zu spät ist. Der Rettungsdienst hätte also auch von einer solchen Verletzung ausgehen müssen.

Muss jetzt weg.....

Edit: So, wieder da.

Ein Problem gibt es noch mit Pat. Nr. 3. OK - ich habe mich schon damit abgefunden, dass jeder hier hyperventiliert, also wird es das schon gewesen sein. Aber man sollte bei einem solchen Unfallhergang auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Tachypneu Ausdruck einer respiratorischen Insuffizienz und die Gefühlsstörungen in den Händen Symptome einer Wirbelsäulenverletzung hätten sein können. Da wäre ich vom Setting her viel vorsichtiger, als nachts um 4 Uhr in der Disco.

Zum Einsatzleiter hat Mike ja schon alles gesagt.
Zuletzt geändert von Don Spekulatius am 30.12.2010, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

30.12.2010, 16:43
und danach das eingeklemmte Bein, da dieser (meiner Meinung nach) seine Schmerzen über dramatisiert.

@Freeze: Woher weist du das?

30.12.2010, 17:44
Original von Freeze
@Don Spekulatius;

Natürlich kann man nicht pauschal sagen, ob dieser oder jener schwerer/ leichter verletzt ist, als der andere. Wir haben uns danach orientiert, wie akut die Verletzung ist und uns dementsprechend angepasst.

Hier hätten wir einen Einsatzleiter gebraucht um den Einsatz besser koordinieren zu können. Dieser hätte klipp und klar gesagt, wer was zu tun hat, hätte die Notrufe abgesetzt und sich um das ganze Organisatorische, Einsatztaktische gekümmert.

So würde er z.B. den RD einweisen, die Übergabe übernehmen u.v.m.


1. Natürlich kann man, und MUSS man gegebenenfalls sagen wer schwerer oder leichter verletzt ist. (Triagieren). Das es euch schwerfällt, ist eine andere Sache.

2. Ein Einsatzleiter hätte bei diesem Bild wenig gebracht. Um eine Übergabe machen zu können müsste er sich mit allen drei Patienten auseinandergesetzt haben, ihre Werte usw. kennen.
Quasi "Einsatzleiter" ist immer der höchst-ausgebildete... Ich kenne die Inhaltsstoffe vom Einsatzsanitäter garnicht, und weis desshalb nicht was erwartet werden kann und was nicht.

Es würde sich prinzipiell anbieten als "EL" jeden Pat schnell zu Untersuchen, Maßnahmen anzuordnen, und dann mit dem Gesamtbild erstmal eine Rückmeldung geben (in diesem Fall Notruf: VU, 3 Verletzte einer davon klemmt, 3 RTW 2 NEF, Feuerwehr, Pol).

Dann erst sollte man sich binden. Ausgenommen sind schnelle lebensrettende Aktionen (aus Gefahrenzone rausziehen, Atemweg durch Überstrecken freimachen, lebensbedrohliche Blutung stillen.

Viel mehr "Organisatorisches / Einsatztaktisches" gibts hier nichtmehr zu erledigen auf dem Niveau.

@Freeze: Ich parke mal mit nem PKW auf deinem Bein, dann kannst du mir erzählen wie das so wehtut.... ;)
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

30.12.2010, 20:11
*damned*

Als ihr das Feedback geschrieben habt, bin ich richtig sprachlos geworden. Habe das Ausmaß dieses Fallbeispiels doch nicht richtig erkannt.

An dieser Stelle entschuldige ich mich auch gleich für die Abkürzungen; es war keinesfalls meine Absicht, damit irgendwie Unmut hervorzurufen.

Wie dem auch sei:
Vital bedroht sind natürlich alle; ich habe eher die Maßnahmen gemeint, die zu treffen sind. Dachte mehr daran, dass ich bei meinem Patienten die stabile Seitenlage und anschließend die erweiterte Erste Hilfe anwende und in damit vor schlimmerem bewahre, sodass er, soweit ich kann, aus der lebensbedrohlichen Lage heraus ist.

Dass es dann im Endeffekt bei den Patienten doch um so drastische Verletzungen handelt, konnte ich wirklich nicht erahnen.

Das mit dem eingeklemmten Bein habe ich auch unterschätzt, beim nächsten Mal weiß ich es besser.


Das einzige, was mich jetzt noch wundert, ist folgendes:

Original von Iceman
Es wäre ganz gut, wenn ihr eure Qualifikationen vorab bekannt gebt, damit ihr einen Einsatzleiter bestimmen könnt.



Hätten wir jetzt einen Einsatzleiter gebraucht oder nicht? Der eine schreibt das, der andere jenes...


P.s.
Aus Fehlern lernt man ;)
Zuletzt geändert von Freeze am 30.12.2010, 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
"Life's too short to stress every day,
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Ehrenamtlicher Einsatzsanitäter bei Sanitätsdiensten, Schulsanitäter und Jugendgruppenleiter bei den Maltesern

30.12.2010, 21:28
Einen EL hättet ihr m. M. n. nicht gebraucht, ein Teamführer hätte gereicht.

Ich ergänze noch ein paar Dinge, die noch nicht genannt wurden:
Pat. 1: Rotes Spray -> Nitro - Habt ihr denn das Spray tatsächlich angeschaut?
Pat. 2 +3: Wieso haben die beiden keinen Stiffneck bekommen?

Zur Diskussion: Beschweren der verletzten Thoraxseite bei Patient 2 zur Minimierung der paradoxen Atmung - sinnvoll oder sinnfrei?
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

31.12.2010, 00:51
@Freeze: Wie du es nun nennen möchtest ist egal. Leitender Keks, Einsatzleiter, vorrübergehender OrgL RD wenns n Assi ist, Führender Wischmop...

Es wäre Sinnvoll gewesen wenn der höchst Ausgebildete eben den Ablauf befolgt den ich aufgezählt habe. Vorher einen mit "Einsatzleiter" zu betiteln ist unnötig... Die Frage ist, ob man das verlangen kann von deiner Ausbildung, ich weis eben nicht was da so drin ist... Im SanA/B der DLRG und des DRK waren Triage bei mir knapp als "das gibt es" nur drin...

@Max: Wird in der Literatur empfohlen, ist die Frage wie kooperativ der Pat ist ;)
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- Heino

31.12.2010, 10:17
Zur Diskussion: Beschweren der verletzten Thoraxseite bei Patient 2 zur Minimierung der paradoxen Atmung - sinnvoll oder sinnfrei?


Ich stelle mir gerade vor, wie man einen Patienten, auf dessen Bein noch ein Auto steht, auf die eine oder andere Seite lagern will.

Ansonsten kann ich als Patient sagen, dass wenn man mal auf der verletzten Seite liegt, kann man wirklich besser atmen.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

31.12.2010, 15:04
Da ich mir das mit dem Drehen des Patienten auch schwer vorstellen kann, dachte ich eben an das Auflegen eines Gegenstands, habs aber in der Praxis noch nie gesehen.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

01.01.2011, 17:02
Nein, ich denke das wäre in diesem Fall eher kontraproduktiv, da du dem Patienten das Atmen damit nur noch weiter erschwerst. Drehst du ihn auf die verletzte Seite, so kann er mit der heilen Seite besser Atmen. Da du ihn hier aber nicht drehen kannst, ist die heile Seite schon belastet, da sie kein Freiraum hat und mit dem Auflegen eines Gegenstandes verkleinerst du den Freiraum der verletzten Seite nur noch mehr.
+16 Jahre alt
+Bisher diverse Lehrgänge besucht
+SSD-Sprecher und
+"Indianer" in Feuerwehr und DRK :)

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