Noch EIN Fallbeispiel für ALLE...SSD, RD

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

31.05.2013, 22:47
Der Blutzucker ist 67 mg/dl, die DMS wie oben beschrieben, re opB.
Gewicht: 45 kg

31.05.2013, 23:03
die 18G liegt ja nun.

Es wird für ein wenig Ruhe vor Ort gesorgt. Dann gibts 1,5mg Midazolam (1,5ml). Dann 15mg Ketanest (3ml) langsam.

Nach 2 Minuten gucken wir mal ob wir die Pat. vorsichtig bewegen können. SpO2 sowie Atmung wird natürlich vorsichtig überwacht.

Sollte sie nun die Schmerzen tollerieren (NAS 5 oder typisches Ketanest-desinteresse), können wir ja den Transport in den RTW starten, und dann in die nächste Unfallchirurgie (am liebsten mit D Arzt).

Bei abfallender Sättigung gibts Atemkommandos und Sauerstoffgabe.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

01.06.2013, 10:24
Sehr gut. Dann wechseln wir doch direkt in die Nachbesprechung, und gehen vielleicht wieder in der Reihenfolge "SSD" - "RD" schematisch vor.

Allen Beteiligten natürlich zunächst ein Danke fürs mitmachen....

01.06.2013, 10:44
Meine Maßnahmen:
Selbst bewerten ist schwierig, aber große Fehler werde ich nicht gemacht haben denke ich... :P Ich hätte noch erfragen können, wie der Hautkolorit ist, wäre für uns aber eigentlich ohne Konsequenzen geblieben. Natürlich hätte man im SSD auch den BZ messen können. Das halte ich aber für unnötig, da ich denke, dass Mike den sowieso aus der Nadel bestimmt hätte.
Signatur nach Wahl einfügen!

01.06.2013, 11:03
Okay - ich fand es gut, dass du noch dazwischen gefunkt hast. Ich erwarte ehrlich gesagt vom SSD (oder Sanitätsdienst o.ä.) keine Imobilisationsmaßnahmen bei Extremitätenverletzungen- das tut meistens unnötig weh, und viele Patienten machen das selbst recht gut - beispielsweise das eigenständige Halten des gebrochenen Armes mit dem anderen Arm, oder das ruhige Sitzen bei einer Verletzung der unteren Extremität. Die Immobilisation wird erst wichtiger, wenn der Patient wirklich bewegt werden soll, was ja meist durch den RD geschiehen wird.

Allerdings haben mir hier zu Beginn der SSD-Versorgung einige entscheidende Maßnahmen gefehlt:

1. DMS-Kontrolle
2. orientierende Überpürfung der Vitalparameter

Zudem ist es eventuell zielführend im Rahmen der Frage "Hast du Allergien" auch bei positiver Antwort nachzufragen, was denn entsprechende patientenspezifische Antigene sind.

"Wegschicken" kam auch recht spät, wobei ich das nicht so schlimm finde. Ich mach das vom Patienten abhängig, bei so einem einfachen Verletzungsmuster würden mich die Zuschauer nicht unbedingt stören - situationsabhängig...

Gut, dass der Wärmeerhalt noch kam!
Eventuell kann man im Rahmen der Feststellung
a. starke Schmerzen
b. Sensibilitätsstörungen nach Luxation
nochmals den Notruf wählen und diese Befunde mitteilen. Es war meiner Meinung nach unklar, was genau denn nun die Sekretärin gesagt hatte, und wie schnell der Rettungsdienst kommt.Ich persönlich sehe hier eine Notarztindikation...

Sehr kritisch sehe ich die Assoziation "Sportverletzung - PECH-Regel". Bei einer Luxation oder einer Fraktur ist man als Patient nicht unbedingt happy über einen Kompressionsverband. Im Gegenzug kann man auch nach einem Sturz im Treppenhaus (keine Sportverletzung) vielleicht durchaus mal das PECH-Schema anwenden.

Wie realisiert ihr denn im SSD das Thema kühlen?

Ich kenne aus meiner Schulzeit das berühmte graue Papiertuch mit kalten Wasser, oder die zwei Kühlakkus aus dem Sekretariat, die danach wieder abgegeben mussten...

Mit der RD-Kritik warte ich mal,bis Mike sich geäußert hat und die erste Welle hier abgeebbt ist...

Abschließend: Was genau bringen eigentlich die einzelnen Punkte der PECH-Regel - vielleicht kann das jemand mit ein paar anatomisch-physiologischen Zusammenhängen einfach erklären..
Zuletzt geändert von leuchtreklamefahrer am 01.06.2013, 11:10, insgesamt 3-mal geändert.

01.06.2013, 11:22
Die PECH-Regel wird bei uns nur angewendet, wenn wirklich eine Muskel-/Gelenksverletzung vorliegt. Hier hätte ich persönlich auch nur gekühlt. Das Anlegen eines Dreiecktuch hätte nur unnötige Schmerzen verursacht... hätte auch schon früher reingefunkt, habe aber in der Zwischenzeit das FB aus den Augen verloren *schäm*
Ansonsten holt man bei uns aus dem Sekretariat ein Kühlpack, wickelt ist in ein kleines Stofftuch ein und legt es auf die schmerzende Stelle... und betreut/unterhält sich mit dem Patienten, damit der von den Schmerzen ein wenig abgelenkt wird :)

PECH-Regel:
Das P steht für Pause... das heißt, dass das Gelenk oder die Verletzung nicht weiter strapaziert wird.
Das E für Eis... wird Eis bzw. kühle Gegenstände auf das Gewebe gelegt, verengen sich die Blutgefäße. Somit kann eine Schwellung vermindert/verhindert werden.
Das C von Kompressionsverband (steckt ja schon im Wort Kompression) ist dafür da, dass eine Schwellung nicht größer wird.
Durch das Hochlagern strömt weniger Blut in das verletzte Gebiet. Dadurch verringern sich dann die Schmerzen sowie die Schwellungen.
Signatur nach Wahl einfügen!

01.06.2013, 11:26
Original von Sebi98
hätte auch schon früher reingefunkt, habe aber in der Zwischenzeit das FB aus den Augen verloren *schäm*


Frechheit!

PECH-Regel:
Das P steht für Pause... das heißt, dass das Gelenk oder die Verletzung nicht weiter strapaziert wird.
Das E für Eis... wird Eis bzw. kühle Gegenstände auf das Gewebe gelegt, verengen sich die Blutgefäße. Somit kann eine Schwellung vermindert/verhindert werden.
Das C von Kompressionsverband (steckt ja schon im Wort Kompression) ist dafür da, dass eine Schwellung nicht größer wird.
Durch das Hochlagern strömt weniger Blut in das verletzte Gebiet. Dadurch verringern sich dann die Schmerzen sowie die Schwellungen.


Jawoll! Wenn ich mich recht entsinne und mich meine persönlichen Empfindungen nicht täuschen hilft Eis auch gegen den Schmerz.

In diesem konkreten Fall hätte ich übrigens auch auf das kühlen verzichtet - den schmerzenden (und eventuel einblutenden) Bereich bei einer Schulterluxation erreicht man mit normalem kühlen eher dürftig, und manchmal tut den Patienten schon ein Coolpack ordentlich weh - vor allem Ersttäter...

01.06.2013, 12:54
Original von leuchtreklamefahrer

Allerdings haben mir hier zu Beginn der SSD-Versorgung einige entscheidende Maßnahmen gefehlt:

1. DMS-Kontrolle
2. orientierende Überpürfung der Vitalparameter


Sehr kritisch sehe ich die Assoziation "Sportverletzung - PECH-Regel". Bei einer Luxation oder einer Fraktur ist man als Patient nicht unbedingt happy über einen Kompressionsverband. Im Gegenzug kann man auch nach einem Sturz im Treppenhaus (keine Sportverletzung) vielleicht durchaus mal das PECH-Schema anwenden.

Wie realisiert ihr denn im SSD das Thema kühlen?


Zuerst zum Thema Kükeln. In meiner Schule int der SSD schlecht aufgebaut, d.h. Schüler müssen Kühlpack selber hohlen wenn sie eins benötigen.

DAnn zu meiner Leistung. Ich denke, die Grundlegenden Sachen haben gestimmt.
DMS und Vitalparameter habe ichleider evrgessen-seh ich auch ein.War ein Fehler. (Unkonzentriert, an anderes gedacht :) )

DAs Fallbeispiel war sehr gut und auch sehr realistisch. Ich habe ähnliches FB mal bei einem EH-Landeswettbewerb für SSD gehabt.
SanH, ehemaliger Leiter des SSD der Realschule Horb a.N., JRK-Leitung

01.06.2013, 13:37
Nun, aber nicht jeder SSD gerufen, nur, damit ein Kühlpack ausgegeben wird. Wir werden eher bei schweren Fällen gerufen - aber nicht, wenn einer einen Ball auf den kleinen Finger bekommen hat und ein Kühlpack braucht. Da bin ich zuversichtlich, dass das auch die Sekretärinnen schaffen :)
Signatur nach Wahl einfügen!

01.06.2013, 13:50
Was ist denn die Gefahr bei einer Schulterluxation, oder allgemein beim "auskugeln" eines größeren Gelenks?

01.06.2013, 14:07
Spontan und ohne es zu wissen, hätte ich gesagt:
das Nerven und evtl. Blutbahnen verletzt werden. Deshalb ist eine DMS-Kontrolle sinnvoll, um zu sehen, ob Nervenbahnen verletzt sind.
Zuletzt geändert von SebiG am 01.06.2013, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.
Signatur nach Wahl einfügen!

01.06.2013, 18:51
Wenn ich kurz mit was reinrufen darf:
Letztes Jahr hatte sich einer Bei den BuJuSpielen beim Sprint (fragt mich bitte nicht wie^^) die Schulter ausgekugelt, Sehnen waren gerissen und er musste fast (das ist jetzt geschätzt, ich hatte kaum was mit ihm zu tun, aber er beklagte sich immer lautstark, deshlab meine ich die ungefähre Zeit, die er jedem auf den Senkel ging einschätzen zu können^^) ein halbes Jahr lang mit ner Armschlinge rumrennen (Immobilisation).

Also, ich denke mal mit einem augekugeltem Gelenk ist nicht zu spaßen! (Am Knie kann bei einer Pattelalux auch ne Sehne reißen)

01.06.2013, 22:11
Zu meinem Teil. Ich kriege den Eindruck das LRF meine Maßnahmen für Überzogen hielt.

Sicherlich erkennt man viele Sachen in so einem "Standardeinsatz" ohne explizit da nach zu fragen. Ob der Atemweg ernsthaft eingeschränkt ist, fällt natürlich auf.

Im Interesse der Mitleser hatte ich es ein wenig weiter aufgebröselt. Sehr schade fand ich in dem Zusammenhang die knappen Antworten, die meine Motivation minderten, und vlt. nicht für alle verständlich waren.

Kritik an mir: Je nach lokalen Gegebenheiten muss hier ein NEF zur Analgesie nachgeholt werden.
Ansonsten fällt es mir schwer was zu sagen, da ich kaum über die ersten Maßnahmen hinaus kam. "Interessant" können ja noch Verlaufskontrollen oder erkennen von Komplikationen sein.

Ich freue mich auf die Kritik. :)
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

01.06.2013, 22:30
Also ich fand deine Maßnahmen gut, aber zeitweilig ein bisschen ZU überlegt und vorwegnehmend, was das Fallbeispiel angeht, ohne wirklich einen Verlauf abwartend.

Original von M1k3
Mein Team steht am Eingang der Turnhalle, mit angepasster PSA (Weste statt Jacke).


Du hast dein Programm abgespielt, hattest sogar ne Weste mit (sorry, aber bei dem Satz musste ich herzhaft lachen, an Leuchtreklamefahrers Stelle hätte ich das Hallendach undicht sein lassen und es hätte in der Halle geregnet :-p) und hast es nach Schema abgearbeitet. Was soll man dazu noch groß sagen?
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

01.06.2013, 22:42
Original von Wie
Also ich fand deine Maßnahmen gut, aber zeitweilig ein bisschen ZU überlegt und vorwegnehmend, was das Fallbeispiel angeht, ohne wirklich einen Verlauf abwartend.


Dem stimme ich zu. LRFs knappen Antworten machten den Eindruck als hätte er kein Bock. Darum das "abkürzen".
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

VorherigeNächste

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

Zurück zu Fallbeispiele