Sturz auf dem Stadtfest [SAN + RD]

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

10.08.2014, 17:06
Moin - ein Fallbeispiel für die sanitätsdienstlich ambitionierten Helfer, im weiteren Verlauf für den eventuell nötigen RD. Wir starten,sobald sich ein Bearbeiter seitens des Sanitätsdienstes mit Qualifikation gemeldet hat.

Am Sonntag Abend werdet ihr im Rahmen des 3-tägigen - bisher ruhig verlaufenen - Stadtfestes durch Passanten auf eine Patientin aufmerksam gemacht, der wohl beim "Übersteigen" einer Bierbank ein kleines Malheur unterlaufen ist.

Ihr habt eine Truppe von 6 Personen in eurer Sanitätsstation und seid in Sachen Material gut ausgestattet. Neben klassischem Verbrauchsmaterial verfügt ihr über 2 ordentlich ausgestattete Notfallrucksäcke und einen AED.


Es ist ca 18:00, die äußeren Bedingungen sind "unauffällig" - keine Gefahren, gemütliches Beisammensein, kein Terroranschlag oder drohendes Unwetter. Ihr könnt euch also ganz im Sinne der individualmedizinischen Behandlung auf eure Patienten stürzen...

Wie viele Helfer gehen denn mit welcher Ausstattung zur ca. 200m entfernten Unfallstelle?

10.08.2014, 23:25
Hallo, ich (San oder für MHD-Insider: "Einsatzsanitäter") würde mit zwei anderen Kollegen, Sauerstoff und einem Notfallrucksack, Fahrtrage und Funk losmarschieren. Unterwegs Frage ich den Passanten was passiert ist, achte am Einsatzort angekommen erstmal auf mögliche Gefahren und verschaffe mir einen ersten Überblick.
Das Pfefferkorn ist klein, aber scharf.

11.08.2014, 10:16
Nun denn - Abmarsch.

Auf dem Weg erzählt dir ein Bekannter eurer zukünftigen Patienten, dass sie wohl beim Aufstehen von der Bierbank "irgendwie dumm umgeknickt" wäre und jetzt Schmerzen im ganzen Fuß hätte.

Wenn du sonst noch was wissen willst einfach fragen, ansonsten darfst du auch schon bei der Patienten eintreffen.

Die letzten Meter auf dem Marktplatz sind recht mühsam, da neben den eng aufgebauten Biertischgarnituren jede Menge Menschen mit Bratwürsten, Maßkrügen und Rollatoren unterwegs sind. Schließlich könnt ihr euch dann aber doch durchmanövrieren und kommt in Sicherheit bei der Patientin an. Diese sitzt mit aufrechtem Oberkörper zwischen zwei Bierbänken und hat jeweils rechts und links einen Arm auf der Bank, und begrüßt euch recht freundlich, aber mit leicht schmerzverzogenen Gesicht. Normal gekleidet, ca 80kg schwer, keine weiteren Auffälligkeiten. Die Bekannten und Freunde stehen um euch herum und sind sicher hilfsbereit...

11.08.2014, 11:10
Dann versuchen wir mal die Bierbänke etwas zur Seite zu schieben sodass wir gut an unsere Patientin rankommen.
"Grüß Gott, kstore mein Name vom Sanitätsdienst, wie heißen Sie denn?"...
"Was ist denn passiert, Frau xxx?"
Das Pfefferkorn ist klein, aber scharf.

11.08.2014, 11:19
"Frau Amberger" - welche beim Aufstehen aus sitzender Position von der Bierbank bereits einen Fuß "hinter der Bank" hatte, dann ein wenig das Gleichgewicht verloren hat und im Rahmen einer Dreh-Umknick-Bewegung sanft zwischen den Leuten, an denen sie sich noch "abfangen" konnte, zu Boden gegangen ist. Wie genau das mit dem Fuß dabei ging weiß sie aber auch nicht mehr, das ging alles so schnell...
Zuletzt geändert von leuchtreklamefahrer am 12.08.2014, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.

11.08.2014, 11:31
"Haben Sie noch woanders Schmerzen?"*Antwort*"Ich werde Sie jetzt vorsichtig abtasten und Sie sagen mir bitte wenn etwas weh tut."
Ich führe einen Bodycheck durch. Dabei prüfe ich erst den Schädel auf Stabilität, umfasse ihn dann und achte auf Blut an den Handschuhen, tann tastevich die HWS ab ohne sie zu bewegen, prüfe Schultern und Thorax in zwei Dimensionen auf Stabilität, palpiere den Bauch, prüfe das Becken auf Stabilität, dann Beine und Arme.
Das Pfefferkorn ist klein, aber scharf.

11.08.2014, 11:32
Ähm - Die Dame sitzt vor dir und nickt eifrig, als du den Vorschlag mit dem Abtasten machst.

"Aber bitte net am Fuß, ja?" Sonst tut ihr auch nix weh, und sie ist noch halbwegs fröhlich...

11.08.2014, 13:50
Dann versuche ich mal an den Fuß heranzukommen (Hose aufschneiden/hochkrenpeln, Schuh aufschneiden/ausziehen, je nach dem was sie toleriert. Ein weiterer Kollege kann mal dafür sorgen dass Schaulustige etwas Abstand halten.
Was sehe ich an dem Fuß? Schwellung? Fehlstellung? Unnatürliche Färbung?
"Haben Sie sich an dem Fuß schon einmal verletzt?"
Das Pfefferkorn ist klein, aber scharf.

11.08.2014, 14:29
Aufschneiden kannst du vergessen, hochkrempeln und vorsichtig aus dem Schuh herausschlupfen - naja,gut..
Der Fuß hat an den 5 Zehen eine unnatürliche Farbe, das war aber wohl schon vor dem Unfall so und wird als modisches Attribut gewertet. Fehlstellung weißt der Fuß keine auf, Schmerzen tut er allerdings. Zudem sieht man - eher im Bereich des Außenknöchels - eine Schwellung.

Verletzt hat sie sich an dem Fuß noch nicht, zumindest nicht so, dass sie es erinnern würde.

Wie war das denn nun mit dem Bodycheck?

11.08.2014, 16:31
Original von leuchtreklamefahrer
Wie war das denn nun mit dem Bodycheck?

?

"Wie stark sind denn die Schmerzen auf einer Skala von 0-10, bei der 0 kein Schmerz bedeutet?" *Antwort* "Können Sie den Fuß bewegen?" ... "Ist der Fuß irgendwo taub oder kribbelt?"
Anschließend streiche ich leicht über Zehen und Rist. "Spüren Sie das?"
Danach prüfe ich distal des Knöchels, z.B. am Fußballen oder an Zehen, jedenfalls an Stellen ohne modisches Geschmier die Rekapillarisierungszeit.
Das Pfefferkorn ist klein, aber scharf.

11.08.2014, 16:49
Na, wolltest du bei der Dame im Sitzen einen Bodycheck machen? Das ist eine etwas unkonventionelle Position, bspw für die Untersuchung des Bauches - deswegen hatte ich nachgefragt.

Die Schmerzen sind mittelmäßig, in Ruhe geht's, bei Belastung und Bewegung tut es heftig weh. Bewegen kann sie ihn ein wenig, wobei die Motorik schmerzbedingt eingeschränkt ist. Auf deine konkrete Nachfrage hin gibt sie ein Gefühl, wie wenn "hundert Ameisen drüberlaufen" im Bereich des Knöchels an, da fühlt es sich auch irgendwie "warm" an.

Deine Streicheleinheiten spürt sie.

Die Rekapillarisierungszeit ist unauffällig.
Zuletzt geändert von leuchtreklamefahrer am 11.08.2014, 16:49, insgesamt 1-mal geändert.

11.08.2014, 18:02
Für den Bodycheck lasse ich sie sich hinlegen.

Dann verständige ich mal den Rettungsdienst zur UHS, der soll sie zum Ausschluss Knöchelftaktur ins KH bringen. Anschließend verladen wir Fr. Amberger auf die Fahrtrage und bringen sie zur UHS, der wir vorher über Funk bescheid geben. Wenn Frau Amberger möchte, decken wir sie zu.


Edit: Tippfehler
Zuletzt geändert von kstore am 11.08.2014, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.
Das Pfefferkorn ist klein, aber scharf.

11.08.2014, 18:04
Nö - Decke braucht sie sicher keine, es ist ja so warm...

Aber ihr Ehemann würde das gerne noch schnell genauer wissen...wegen dem Krankenwagen:

Die Ambergers sind ja privat versichert, und er parkt auch direkt hier in der Tiefgarage. WIe ist das mit den Kosten, und kann er nicht selber mit ihr ins Krankenhaus fahren?

11.08.2014, 18:14
Achso, jetzt hab ich im Eifer des Gefechts vergessen den Gedanken zu Papier (oder Bildschirm) zu bringen...
Vor der Umlagerei lege ich ihr (wenn sie es toleriert) ein Samsplint an (Wie ein U um die Ferse, den Knöchel beidseits umschließend).

Zum Ehemann:
"Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, die Krankenkasse übernimmt den Transport, es ist für Ihre Frau des weiteren bequemer, liegend transportiert zu werden. Wenn Sie möchten können Sie im Krankenwagen mitfahren oder mit dem Auto hinterher fahren.'

Wo wir schon bei der Krankenversicherung sind kann Fr.Amberger mir gleich ihre Krankenkarte geben, wenn sie sie dabei hat.
Das Pfefferkorn ist klein, aber scharf.

11.08.2014, 18:16
Hmm - na, wenn du das sagst....Karte hat sie aber keine dabei, und dieses Samsplint-Dingens drückt ziemlich unangenehm am Bein...

Der Ehemann würde dann hinterherfahren, wo geht's denn hin?

Nächste

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

Zurück zu Fallbeispiele

cron