Mal wieder: Ein Fallbeispiel für Alle (SAN ==>RD)

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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26.12.2014, 19:53
Hm..
Also - ich war mir mit dem Krampfanfall nicht wirklich sicher. Ich habe gelernt, dass ich eigentlich nichts Großes machen kann, außer eben z.B. Gegenstände von dem Pat. wegbringen, auf die Eigensicherheit achten und den Notruf absetzen. Wenn der Krampfanfall vorbei ist, habe ich dann ja 2 Möglichkeiten. Entweder der Pat. ist/wird ansprechbar oder er bleibt nicht ansprechbar. Während dem Fallbeispiel habe ich mich jetzt aber gefragt, ob es nicht so eine Art "Stadium" gibt, bei dem der Pat. zwar noch krampft, ich aber mit der Versorgung schon anfangen kann. Zum Beispiel, wenn der Pat. mehr oder weniger ruhig ist und von seinen "Bewegungen" keine Gefahr mehr für mich ausgehen würde. Andererseits wusste ich aber auch nicht sicher, ob man sich da der Person schon annähern darf. Es könnte ja sein, dass sie plötzlich wieder stark krampft. Und dann wäre es auch etwas unpraktisch, wenn der Rucksack nebenan liegt und schon das Material raus geholt ist.
Deshalb wusste ich da nicht wirklich, wie ich vorgehen soll.
Es gibt ja auch die Fälle, wo der RD eintrifft und der Patient noch nicht krampft. Wenn er dann mit dem Krampfen beginnt, hat man ja auch schon Material neben ihm liegen...

Kann es denn passieren, dass ein Krampfanfall, der immer "schwächer" wird, plötzlich wieder stärker wird?

Im Internet habe ich gelesen, dass bei einem generalisierten Krampfanfall ein großer "Bereich" betroffen ist. (Ich wusste gar nicht, dass es da eine Unterteilung gibt.... Ich dachte, bei einem Krampfanfall ist immer der ganze Körper betroffen). Dann kam mir zusätzlich die Frage, ob man denn wirklich bei keinem Krampanfall bereits Maßnahmen ergreifen kann. Wenn z.B. nur die Beine oder ein Bein krampft, dann könnte man doch rein theoretisch schon einmal ABCD und ggf E durcharbeiten ? Aber ich schätze, das kann man vor Ort leichter entscheiden, wenn man auch wirklich die Bewusstseinslage der Pat. einschätzen kann und die Stärke des Krampfes sehen kann.

Hm... und ich hätte auch noch einmal eine Rückmeldung machen können, dass die Pat. an Unterzucker leidet. Dann wäre der NA auch gleich mitalarmiert worden. (Ich dachte, er kommt bei einem Krampfanfall immer mit...)

Und sonst - ich habe mittlerweile erfahren, dass es Insulinpumpen gibt. :D Da dies aber bei uns nie irgendwie angesprochen wurde, bin ich einfach mal davon ausgegangen, dass es sich um ein Handy handelte. :D :D :D

Ich glaube, der Rest war ok..
28.12.2014, 23:52
Joa, das war doch mal ganz nett. Ich würde mir überlegen, ob man nach dem Krampfanfall im SSD-Bereich in die Pupillen leuchtet, Sauerstoff würde ich geben, wenn sie zyanotisch ist.

So ein paar Kleinigkeiten sind mir nicht wirklich klar geworden, das kann aber auch an meiner Zeitverschiebung liegen:

- Warum packst du denn die silberne Seite der Rettungsdecke so explizit nach außen?
- Wieso wird die Länge des zu verwendenden Absaugkatheters beim oralen Absaugen vom Ohrläppchen zur Nasenspitze abgemessen?

Das sind jetzt nur mal fix zwei Beispiele, die im Rahmen der Versorgung eigentlich eine eher geringe Rolle spielen, aber meiner Meinung nach in der Theorie anders gelehrt werden.

...und auch bei einem fokalen Anfall sollte man sich neben einem schnellen ABCDE doch eher um das durchbrechen des Anfalls kümmern, als den Patienten tot-zu-assessen:)
29.12.2014, 12:13
Hi !
Danke für die Antwort.

- Warum packst du denn die silberne Seite der Rettungsdecke so explizit nach außen?
- Wieso wird die Länge des zu verwendenden Absaugkatheters beim oralen Absaugen vom Ohrläppchen zur Nasenspitze abgemessen?


Weil wir das so gelernt haben... :)
Uns wurde gesagt, "Gold" außen wärmt und "Silber" außen erhält die Wärme. Wenn wir also einen Pat. mit warmer Haut haben, der nicht ansprechbar ist (sonst können wir ihn ja fragen, ob er eine Decke will) müssen wir die silberne Seite nach außen legen. Und wenn die Haut kalt ist, kommt immer die silberne Seite nach innen... ?(

Das mit dem Absaugkatheter weiß ich auch nicht wirklich. Mussten wir so lernen. Jetzt habe ich gerade in meinem Lehrbuch nachgeschaut, steht da auch so drin; ohne Begründung. Aber ich hatte mir mit Bleistift die mündl. Begründung der Ausbilder daneben aufgeschrieben :good: Die lautet: Man darf nur im Mund- und im Rachenraum absaugen. Daher muss man die Länge am Patienten abmessen.
30.12.2014, 01:20
Das Abmessen beim rein oralen(!) Absaugen ist klar, dass dann abgemessen werden muss. (Siehe Husten)

PS: Der Unterschied (Wärmedurchgangskoeffizient) zwischen goldener und silberner Seite sind deutlich unter 3%. Auf gut deutsch; es is wurscht, wie rum, die Hauptsache, ist das überhaupt.
30.12.2014, 10:33
Echt? Oha. Unsere Prüfer haben darauf richtig Wert gelegt... (Kam zumindest so rüber). Wir hatten für die Prüfung normale Decken zur Verfügung und mussten dann so tun, als seien dies Rettungsdecken. Dabei wurden wir gefragt, welche Seite wir nun nach außen legen und warum..
02.01.2015, 13:30
Nein..rein physikalisch ist das nahezu egal. Interessant könnte es sein, wenn man in der Sahara vom Kamel gefallen ist, oder im weißen Schnee liegt. Die goldene (oder im alpinen Bereich manchmal auch "rote") Seite ist dort einfach besser zu sehen.

Zwecks des Absaugkatheters kannte ich die Lehrmeinung, dass man zum oralen Absaugen vom Ohrläppchen zum Mundwinkel, beim nasalen Absaugen vo Ohrläppchen bis zur Nasenspitze messen sollte. Wie das dann in der Praxis aussieht steht auf einem anderen Blatt...:)

Ohne jetzt auf das Übersehen der Insulinpumpe eingehen zu wollen - aber was machen wir denn rein medizinisch aus dieser Kiste?
03.01.2015, 17:51
Hm..... gute Frage...
Ich glaube ich kann da nicht wirklich viel machen. Sie gibt mir eben den Hinweis, dass sie Diabetikerin ist... aber ich teile es auf jeden Fall dem RD mit, dass sie eine hat, und was der dann damit macht weiß ich nicht.
05.01.2015, 14:47
..Hat sonst noch jemand eine Idee..?
06.01.2015, 02:46
Diese Pumpe sind elektronische Geräte und die können auch mal Fehlfunktionen haben.

Einmal hatte ich so einen Fall schon miterlebt; da wurde die falsche Ampullenart (Insulin) eingestellt und schon bekam der Patient die doppelte Menge Insulin, was dann zu einer postwendenden Hypoglykämie führte. Massnahmen waren das Gerät diskonnektieren und asservieren, sowie natürlich G40.
06.01.2015, 05:56
Überraschenderweise sind Insulinpumpen zur Abgabe von Insulin in den Körper gedacht, von dem her verstehe ich deinen Post nicht ganz. Weiterhin werden in diesen Geräten 2-3 Insulinarten verwendet, eine Verwechslung erscheint mir diesbezüglich eher schwierig. Fehlfunktionen sieht man bei reinen Insulinpumpen eher selten, Systeme zur kontinuierlichen Blutzuckermessung und digitalen Rückmeldung an die Pumpe können diesbezüglich rein physiologisch eher mal Schwierigkeiten machen. Oft wissen Patienten sowie Umfeld jedoch recht gut Bescheid...
09.01.2015, 01:07
Jetzt im Nachhinein war mein Post ein bisschen uneindeutig: Es ging darin um zwei Themen.
Einerseits die technischen Fehlfunktionen der Pumpe andererseits das Beispiel meinerseits bei dem folgendes passierte:
Die Pumpe war auf 40 IE/ml eingestellt, es wurde aber eine 100 IE/ml Ampulle eingelegt.

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