Die ist so komisch...

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

06.10.2015, 19:36
Im Großen und Ganzen haben Nico und ich das denke ich ganz gut gemacht, da wir die wichtigsten Maßnahmen durchgeführt haben und relativ schnell erkannt haben was los ist. :) (Ich habe mir btw gar nichts zusammengegoogelt, ich mache gerade die San-Ausbildung 8) ) Im FB waren wir allerdings etwas übereifrig, was das schnelle Antworten angeht. Außerdem hätten wir sie früher in die STabile Seitenlage bringen sollen. Ansonsten habe ich diese Frageblöcke nicht verstanden, das hatte ja nicht soo viel mit dem FB an sich zutun. Zur Anamnese: Ich hab versucht nach SAMPLE eine durchzuführen, aber man konnte sich dabei an fast keinen wenden... Insgesamt fand ich die Moderation von Simon echt gut :good:
06.10.2015, 21:17
Erstmal danke an Simon für das wirklich gelungene Fallbeispiel :good:
Ich finde auch das wir die Patientin im Großen und Ganzen recht gut versorgt haben (natürlich waren ab und an kleinere Fehler bspw. die späte SSL wobei ich mir da nicht ganz sicher war, da sie ja nicht bewusstlos war deswegen kam diese erst so spät )
Da ich derzeit auch meinen SAN-Kurs mache, waren die Maßnahmen eig. noch recht gut verankert, auch wenn die Diagnose etwas spät kam (allersdings machen wir im Grundlehrgang keine BZ- Messung weshalb ich mit dem BZ- Wert von 36 erstmal nicht viel anfangen konnte ;) )
Ich habe versucht mich an das SAMPLE Schema zu halten, was aber wegen der geringen Aktionsfähigkeit der Patientin nicht wirklich möglich war.
Ich habe mich dann eher auf ABCDE konzentriert (bzw A und C )
08.10.2015, 11:14
Unabhängig davon, dass ihr aus meiner Beschreibung anfangs keine Bewusstseinseintrübung heraus gelesen habt, bewerte ich im folgenden so, wie ich das FB gesehen habe:

@BavarianSurvivor

1. Du hast schnell die anderen Schüler raus geschickt. Sehr gut.
Schön wäre es gewesen, wenn du noch nach Freunden gefragt hättest. Hätte ich aber verneint.
2. Dein Sauerstoff war nicht notwendig, aber es schadet hier auch nicht dem Patienten. Es ist jedoch eine Verschwendung von Ressourcen.
3. Du hast sie in die stabile Seitenlage gebracht. Bisschen spät, aber in Ordnung. (Bewusstseinslage nicht korrekt erkannt, im geschriebenen FB aber auch nicht so einfach)
4. Du hast ihr nichts zu essen und trinken gegeben. Der eine Grund ist, wie bereits geschrieben wurde, vernachlässigbar. Der Hauptgrund, die Bewusstseinslage, hattest du aber mit angesprochen. Gut.

@Johanna
1. Du hast direkt nach einem Ansprechpartner gefragt und dir die Patienten nach äußerlichen Warnanzeichen angeschaut. Sehr gut.
2. Ich hatte das Gefühl, du hattest dich dann erst auf eine psychische Dekompensation eingeschossen, bis ich dann mit Nachdruck auf ihren Bewusstseinszustand einging. Erst dann hast du nach dem BZ gefragt.
3. Du hast noch ein Bodycheck gemacht. Der kam etwas spät.

Ihr beide habt euch mit dem Notruf sehr lange Zeit gelassen, diesen hättet ihr bereits machen können, als ihr bemerkt habt, das sie nur bedingt/nicht ansprechbar war. Die weitere Diagnostik/Anamnese hättet ihr hinterher machen können und bei Bedarf erneut die Leitstelle anrufen, sobald ihr mehr wisst.
Vergesst nicht, wie wichtig der Notruf ist.

Ansonsten habt ihr das ganz gut gelöst, ihr habt den Grund der Bewusstseinseinschränkung herausgefunden und habt den Notruf gewählt. Ihr habt Sie auch in die stabile Seitenlage gebracht. Ihr wisst jetzt, das ihr einem ansprechbaren, unterzuckertem etwas süßes zu essen und trinken geben könnt. Ihr wisst, das ihr kurzzeitig und länger wirkende Zuckerarten geben müsst.

Die Zusatzfragen waren dafür da, dass ich euch diese Problematik näher bringen wollte. Sowohl Bulimie, Essstörungen im Allgemeinen und vor allem die Mobbinggeschichten. Ich finde, dies sollten auch in die SSD-Ausbildung rein fließen.
08.10.2015, 13:20
Simon hat geschrieben:BZ 36

Ich möchte dazu anregen, dass jeweils die Einheiten zu den Werten geschrieben werden.
Auch ist mir grade nicht klar weshalb sie unterzuckert ist?



Von den Teilnehmern fehlte mir das Tasten nach dem Puls, und die Überprüfung der Pulsqualitäten (Frequenz, Rhythmisch, gut tastbar?).
08.10.2015, 13:47
M1k3 hat geschrieben:
Simon hat geschrieben:BZ 36

Ich möchte dazu anregen, dass jeweils die Einheiten zu den Werten geschrieben werden.

Das stimmt. Das hätte ich machen sollen...

M1k3 hat geschrieben:Auch ist mir grade nicht klar weshalb sie unterzuckert ist?

Eine ganze Zeit lang nichts gegessen, wenn sie was gegessen hat, direkt wieder ausgekotzt. Unzureichende Energieaufnahme->Hypoglycämie

M1k3 hat geschrieben:Von den Teilnehmern fehlte mir das Tasten nach dem Puls, und die Überprüfung der Pulsqualitäten (Frequenz, Rhythmisch, gut tastbar?).


BavarianSurvivor, 04.10.2015, 11:12 hat geschrieben:Während ich dies feststelle messe ich gleich mal ihren Puls und achte dabei auf qualität?, rhytmisch/arythmisch?
08.10.2015, 16:06
Simon hat geschrieben:
M1k3 hat geschrieben:
Simon hat geschrieben:BZ 36

Ich möchte dazu anregen, dass jeweils die Einheiten zu den Werten geschrieben werden.

Das stimmt. Das hätte ich machen sollen...

M1k3 hat geschrieben:Auch ist mir grade nicht klar weshalb sie unterzuckert ist?

Eine ganze Zeit lang nichts gegessen, wenn sie was gegessen hat, direkt wieder ausgekotzt. Unzureichende Energieaufnahme->Hypoglycämie


Was meinst du, wie lange ein Mensch ohne feste Nahrung überlebt?
08.10.2015, 16:07
@Simon
Wegen Sauerstoff:
Ich habe mich auch hier nur an meinen Lehrgang gehalten.

In unserem Handbuch steht bei Hypoglykämie:
Akuter Notfall: Sofort Rettungsdienst und Notarzt hinzuziehen!
-Der Patient ist vor dem Auskühlen zu schützen (zudecken )
-Sauerstoffgabe (Inhalation, 4-6l/Min.)
-Der Patient wird betreut und seine Vitalzeichen werden überwacht

BZ- Messung lernen wir erst im Fachlehrgang, weshalb ich diese nicht durchgeführt habe.
Aber mit dem Notruf hast du recht, der hätte früher kommen müssen :)
Bei Keksen/ Traubenzucker werde ich aber auch in Zukunft auspassen und sie wenn überhaupt nur an ansprechbare Patienten geben.
08.10.2015, 18:22
Keksallergie - Mal Hand auf's Herz: Entweder ist jemand hochallergisch und wird dir das schon mitteilen oder er ist es eben nicht. Die Wahrscheinlichkeit von noch nicht manifestierten, hochgradigen Allergien beziffer ich mal auf einen Wert mit vielen Nullen nach dem Komma.
Sonst würde ja jede Bäckereiverkäuferin täglich Menschen umlegen.
08.10.2015, 19:04
Maxi hat geschrieben:Keksallergie - Mal Hand auf's Herz: Entweder ist jemand hochallergisch und wird dir das schon mitteilen oder er ist es eben nicht. Die Wahrscheinlichkeit von noch nicht manifestierten, hochgradigen Allergien beziffer ich mal auf einen Wert mit vielen Nullen nach dem Komma.
Sonst würde ja jede Bäckereiverkäuferin täglich Menschen umlegen.


Mir geht es nicht darum ob derjenige eine starke Allergie etc gegen die Kekse o.ä. hat.
Mir wurde gelehrt, dass wir dem Patienten grundsätzlich nichts geben (Ausnahme Wasser ), und daran werde ich mich auch halten!
Und sind wir mal ganz ehrlich: Die 10 Minuten die der Rettungsdienst mit SoSi zur Schule benötigt hält der Patient in der Regel auch noch durch. Selbst bei einem BZ von 36! Der Rettungsdienst/ NA gibt dann ja sowieso Glucose i.v.
Dies führt eh recht schnell zu einer Verbesserung seines Zustands. :)
08.10.2015, 19:27
Wir geben den Patienten keine Arzneitmittel (Ausnahme Sauerstoff), sehr wohl aber Wasser, zuckerhaltige Getränke und ggf. Süßigkeiten.
Warum solltest du das nicht machen dürfen?

Du hältst es also für besser einem Schüler eine Kanüle in den Arm zu stechen (Infektionsgefahr) und ein Medikament zu spritzen (Schmerzen, Venenreizung) als eine Apfelschorle zu geben?
Wenn der Patient bei Bewusstsein ist, würde der RD/NA sich u.U. sogar der gefährlichen Körperverletzung schuldig machen.

Alternativ kannst du auch mal nachrechnen, wie stark (oder eben nicht) ein paar Ampullen Glucose 40% (10 ml) den BZ-Wert heben und wie lange das ausreicht.
08.10.2015, 20:11
BavarianSurvivor hat geschrieben:Mir wurde gelehrt, dass wir dem Patienten grundsätzlich nichts geben (Ausnahme Wasser ), und daran werde ich mich auch halten!

Ich mag Deine Einstellung. Wenn Dir Dein Vorgesetzter sagt, Du sollst den Hügel halten, dann machst Du das. Sehr ordentlich !

Warum man aber Bewußtlosen nichts zu essen und/oder zu trinken geben soll, liegt schon auf der Hand - oder?

Außerdem ist es doch mal wieder total interessant, dass Ihr unheimlich viel über die Therapie der Hypogläcamie lernt, aber dann das einzige Mittel zur Diagnose erst irgendwann später drankommt. :rofl:

BavarianSurvivor hat geschrieben:Die 10 Minuten die der Rettungsdienst mit SoSi zur Schule benötigt hält der Patient in der Regel auch noch durch. Selbst bei einem BZ von 36! Der Rettungsdienst/ NA gibt dann ja sowieso Glucose i.v. Dies führt eh recht schnell zu einer Verbesserung seines Zustands.

Kannst Du mit der Argumentation nicht jede Deiner Maßnahmen (Abgesehen von BLS) ad absurdum führen?
08.10.2015, 20:20
BavarianSurvivor hat geschrieben:
Maxi hat geschrieben:Keksallergie - Mal Hand auf's Herz: Entweder ist jemand hochallergisch und wird dir das schon mitteilen oder er ist es eben nicht. Die Wahrscheinlichkeit von noch nicht manifestierten, hochgradigen Allergien beziffer ich mal auf einen Wert mit vielen Nullen nach dem Komma.
Sonst würde ja jede Bäckereiverkäuferin täglich Menschen umlegen.


Mir geht es nicht darum ob derjenige eine starke Allergie etc gegen die Kekse o.ä. hat.
Mir wurde gelehrt, dass wir dem Patienten grundsätzlich nichts geben (Ausnahme Wasser ), und daran werde ich mich auch halten!
Und sind wir mal ganz ehrlich: Die 10 Minuten die der Rettungsdienst mit SoSi zur Schule benötigt hält der Patient in der Regel auch noch durch. Selbst bei einem BZ von 36! Der Rettungsdienst/ NA gibt dann ja sowieso Glucose i.v.
Dies führt eh recht schnell zu einer Verbesserung seines Zustands. :)


Du denkst sehr in schwarz und weiß - was gerade am Anfang ganz normal ist ;) . Medizin ist aber eher grau.
Nimm mal den kollabierten Diabetiker, der sich bei der Dosisberchnung vom Insulin verschätzt hat. Der Kerl ist voll ansprechbar aber eben "durch den Wind".
Ihm jetzt peroral Kohlenhydrate zu verweigen und stattdessen die Zuckergabe auf den RD abzuwälzen ist doch sehr gegen die Regeln der Kunst - Stichwort Garantenstellung. Sieht das "Handbuch Sanitätsdienst" vom Kreuz übrigens genau so.
08.10.2015, 20:51
Maxi hat geschrieben:... ist doch sehr gegen die Regeln der Kunst - Stichwort Garantenstellung. Sieht das "Handbuch Sanitätsdienst" vom Kreuz übrigens genau so.

Aber nur, weil das "Handbuch Sanitätsdienst" vom Kreuz nicht kapiert hat, was Garantenstellung bedeutet.
08.10.2015, 20:59
Ist wie mit §§ 35, 38 StVO: Wird immer gelehrt, oftmals richtig und trotzdem weiß (fast) keiner was es bedeutet.

Bzgl. der Hypoglycämie bei dem EZ und ohne weiteren (diabetischen) Vorerkrankungen zeige ich mich auch noch skeptisch, aber vllt. kann Simon das nochmal weiter ausführen ;)
08.10.2015, 21:38
Maxi hat geschrieben:
BavarianSurvivor hat geschrieben:
Maxi hat geschrieben:Keksallergie - Mal Hand auf's Herz: Entweder ist jemand hochallergisch und wird dir das schon mitteilen oder er ist es eben nicht. Die Wahrscheinlichkeit von noch nicht manifestierten, hochgradigen Allergien beziffer ich mal auf einen Wert mit vielen Nullen nach dem Komma.
Sonst würde ja jede Bäckereiverkäuferin täglich Menschen umlegen.


Mir geht es nicht darum ob derjenige eine starke Allergie etc gegen die Kekse o.ä. hat.
Mir wurde gelehrt, dass wir dem Patienten grundsätzlich nichts geben (Ausnahme Wasser ), und daran werde ich mich auch halten!
Und sind wir mal ganz ehrlich: Die 10 Minuten die der Rettungsdienst mit SoSi zur Schule benötigt hält der Patient in der Regel auch noch durch. Selbst bei einem BZ von 36! Der Rettungsdienst/ NA gibt dann ja sowieso Glucose i.v.
Dies führt eh recht schnell zu einer Verbesserung seines Zustands. :)


Du denkst sehr in schwarz und weiß - was gerade am Anfang ganz normal ist ;) . Medizin ist aber eher grau.
Nimm mal den kollabierten Diabetiker, der sich bei der Dosisberchnung vom Insulin verschätzt hat. Der Kerl ist voll ansprechbar aber eben "durch den Wind".
Ihm jetzt peroral Kohlenhydrate zu verweigen und stattdessen die Zuckergabe auf den RD abzuwälzen ist doch sehr gegen die Regeln der Kunst - Stichwort Garantenstellung. Sieht das "Handbuch Sanitätsdienst" vom Kreuz übrigens genau so.


Servus Maxi, in diesem Fall (wenn der Patient im Prinzip selbst fähig ist zu entscheiden ob er Kohlenhydrate will bzw. selbst fähig ist diese in Form von Apfelschorle etc einzunehmen ) würde ich ihm die Einnahme nicht verbieten. Ich würde ihm erklären, dass ihm in seinem Zustand Kohlenhydrate in Form von Zucker am besten helfen (dies dürfte er als sowieso Diabetiker wissen ;) ) Ich kann ihm dabei assistieren, ist er aber selbst nicht mehr im Stande dies auszuführen warte ich auf den RD.

In meinem Kommentar vorhin bezog ich mich auf Patienten, die selbst nicht mehr in der Lage sind, Kekse oder ähnliches einzunehmen. (Sry hätte ich vielleicht erwähnen sollen )

@Don
Natürlich weiß ich das. Stichwort Aspiration! Außerdem wäre ein Bewusstloser gar nicht mehr in der Lage Kohlenhydrate oral aufzunehmen :)

Warum sollte ich mit dieser Argumentation alle meine Maßnahmen ad absurdum führen? Hätte ich die jeweilige Maßnahme nicht für richtig befunden, hätte ich sie auch nicht ausgeführt ;) Was bedeutet die Abkürzung BLS? Noch nie gehört.

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