Übergabe an den Rettungsdienst

Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.

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04.06.2013, 18:55
Hallo, ich weiß nciht, ob das hier so gut passt, aber ich denke mal, dass es ungefähr hinkommt und ja auch etwas mit einem Einsatz und den Maßnahmen zutun hat...
Mir ist bereits mehrfach aufgefallen, dass hier im Forum viel Wert auf eine Übergabe an den RD gelegt wird, aber wie ist das "in echt"?
Nach einigen Einsätzen, wo wir tatsächlich den RD rufen mussten ist mir immermehr aufgefallen, dass scheinbar kein Wert auf eine Übergabe gelegt wird...
Das Schema ist der RD kommt und spricht den Patienten an und zieht vondannen. Als SSD steht man "daneben" aber wird nciht gefragt/Einmischung unerwünscht. (Da ich selten einweisen gehe habe ich auch nciht die Chance schon auf dem Hinweg etwas zu erzählen und die, die einweisen geschickt werden sagen nix...)
Oder ein anderer Fall ist, man weiß nciht, wen man ansprechen muss. Einer führt ja die Behandlung durch, der Andere assestiert/redet vieleicht mit einem (selten bei uns). Woran kann man "auf anhieb" erkennen, wer welchen Job hat? Und wobei steht man nur im Weg (man will ja als SSDler nciht negativ auffallen)?
Ist denn nun eine Übergabe seitens des RD erwünscht? Ich meine Anamnese ect. wiederholen sie ja sicherlich sowieso...

04.06.2013, 19:10
Hi,

ich freue mich schon über eine Übergabe, wenn sie richtig und sinnvoll ist.
Ob du jetzt den richtigen Ansprechpartner wählst wäre mir egal, schließlich haben beide Ohren und können zuhören.
Für mich sollte eine Übergabe eines SSD immer beinhalten:
- Wie der Patient heißt
- Was passiert ist
- Welche Beschwerden euch bekannt sind
- Getroffene Maßnahmen

NoGo's:
- dem RD Maßnahmen ausreden ("braucht ihr nicht machen, das haben wir schon gemacht" bspw. Bodycheck)
- dem Patienten eine andere Meinung als die vom RD erzählen

Beschränkt euch auf das wesentliche, es interessiert niemanden wann/wie der letzte Stuhlgang bei einem gebrochenen Finger war.
Überschwemmt den RD nicht mit Werten, solang diese unauffällig sind; gebt ihnen dann besser ein Protokoll mit, wo diese notiert sind.

Wenn der SSD auf einem höheren Niveau arbeitet (bspw. RD-Personal beinhaltet) kann eine Übergabe auch umfassender werden, das können die jeweiligen SSD'ler aber auch.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

04.06.2013, 19:15
Ich handhabe es immer so, dass ich -sofern keine wichtigen Dinge dagegen sprechen- selbst einweisen gehe. Dabei habe ich meine eine Minute Fußweg, um eine umfangreiche, strukturierte Übergabe zu machen, ohne die Behandlung zu verzögern und ohne vor dem Patienten über diesen sprechen zu müssen. Denn das ist ja immer etwas doof für den Patienten und manchmal will ich ja auch etwas erwähnen, was ich so nicht vor dem Patienten sagen möchte.

Aus RD-Sicht muss man sagen, dass dieser sich ganz gerne sein eigenes Bild machen möchte. Also nicht falsch verstehen, es wird dem SSD schon geglaubt. Nur oftmals ist auch die subjektive Sicht des Patienten wichtig und man will sich ja auch als RD ein eigene Patientenbindung aufbauen. Demnach ist es für den SSD wichtig, dass wenn eine Übergabe erst vor dem Patienten möglich ist, diese auf eine grobe Beschreibung und diejenigen Punkte zu reduzieren, die der RD nicht selbst vom Patienten erfährt. (Ersteindruck, Vitalwerte, nicht ersichtliche Maßnahmen des SSD, ob Eltern verständigt, Verlauf,...). Bedeutend wird eine komplette Übergabe erst dann, wenn der Patient nicht mehr selbst in der Lage ist, seine aktuelle bzw. im Verlauf vorhanden gewesene Situation/Symptome darzustellen (Amnesien, Bewusstseinseintrübung)

Ganz wichtig finde ich: Soweit möglich zusammenfassen! Es ist grausig, wenn man, bevor man den Patienten auch nur begrüßt hat, bereits sämtliche Werte an den Kopf geknallt bekommt. Ein einfaches: "Kreislauf, Sättigung, BZ und Temperatur in Ordnung" oder "Keine Anzeichen für ein SHT" reicht aus! Wenn ich es genauer wissen will, frage ich eh nach oder messe/untersuche erneut. Dazu ist natürlich ein zweites Protokoll, genau wie ein Ausdruck des Stammdatenblatts zur Übergabe sehr hilfreich.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

04.06.2013, 19:18
Prinzipiell kann ich Max so zustimmen.

Was vielleicht auch nicht ganz zu vernachlässigen ist, ist hier im konkreten Beispiel euer Auftreten: Wenn ihr sobald der RD in der Tür steht direkt auf Abstand geht und wartet was passiert, wird euch in den meisten Fällen primär mal relativ wenig Aufmerksamkeit zukommen, vor allem weil es ja nicht die Regel ist, das es (kompetente?) SSDs gibt und vor allem ihr nicht der Patient seid, der für die RDler ja erstmal das wichtigste sein sollte ;)

Bei uns kam es nie zu solchen von dir geschilderten "Übergehungen" - ganz egal ob der Übergebende (;)) EHler oder RH war, weshalb ich wie gesagt davon ausgehe, dass es stark mit eurem Auftreten zusammenhängt.

Bei uns z.B. lief das meistens in etwa so ab: RD kommt rein, man begrüßt sich, wir (bzw. derjenige, der die Übergabe halt macht) stellt den Patienten vor und sagt halt nicht nur "Das ist der xy" sondern erzählt dann gleich noch alles wichtige weiter - eben die Übergabe.
Endlich EH! 04.05.2008!

04.06.2013, 19:54
Seit ich bei uns im SSD bin musste ich zwei mal den RD verständigen. Einmal wars mit Verdacht auf SHT und einmal ein Krampfanfall. Beides mal war ich der assistierende, habe also das Protokoll und die Übergabe gemacht. Beim SHT hab ich die drei Malteser einfach als sie reingekommen sind gefragt ob ich ne Übeergabe machen soll. Eine Malteserin hat dann gemein "ja gerne" und ich hab kurz alles zusammengefasst erzählt. Sie war dann auch die die die Untersuchung geführt hat. Beim zweiten Mal haben die vom DRK nicht zugehört :D Aber die waren sehr nett, haben uns dann noch mit in den RTW genommen, kurz ihre Diagnose erklärt und uns die aktuellen Vitalwerte genannt. Der RA hat sich dann noch bei uns bedankt und gefragt ob wir was verbraucht haben was er uns aus dem RTW ersetzen kann.

Also ich denke man sollte sich so kurz wie möglich halten und keine Romane erzählen. Wenn die noch was wissen wollen schauen sie entweder ins mehr oder weniger umfangreiche Protokoll oder fragen einfach nach.

04.06.2013, 20:11
Original von sebbe1995
"Keine Anzeichen für ein SHT" reicht aus!


Also ich glaube, dann käme von mir die Frage zurück "Aha und welche Anzeichen hast du überprüft?"

Sagt einfach, was ihr gemacht habt und welche Ergebnisse ihr rausbekommen habt, wenn sie pathologisch waren oder euch komisch vorkamen. Und seid ehrlich, wenn etwas nicht geklappt hat (Blutdruckmessung oder so) und erfindet nichts.

Was euch nicht verwundern darf ist, dass der Patient auch gerne mal was anderes erzählt, wenn der Rettungsdienst dann da ist. ;) Deshalb lasse ich mir zwar gerne eine Übergabe machen, aber frage selbst noch mal gezielt nach.

Und nicht immer ist in einem gut funktionierenden Team zu erkennen, wer grad das Sagen hat. Schwierig wird es besonders, wenn dann auch noch ein Praktikant dabei ist, der selbst noch am Lernen ist und euch gar keine Aufmerksamkeit schenkt, weil er selbst etwas nervös ist, wenn er den Einsatz mit Rückendeckung "abarbeiten" darf.

Wenn es nichts sonderlich schlimmes ist, erkläre ich interessierten Schulsanis aber auch gerne mal was oder frage sie, worauf die Symptome hindeuten können. Das habe ich schon zu meiner Schulsani Zeit vom Rettungsdienst erlebt und dadurch eine Menge gelernt. Aber das kommt auch ganz darauf an, wie sich die Schulsanis verhalten. ;)
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

05.06.2013, 09:09
sebbe1995 hat offensichtlich den Durchblick. :D
Dabei habe ich meine eine Minute Fußweg, um eine umfangreiche, strukturierte Übergabe zu machen, ohne die Behandlung zu verzögern und ohne vor dem Patienten über diesen sprechen zu müssen.


Dem widerspreche ich.
1. Übergaben vor dem Patienten ermöglichen dem Patienten, Aussagen zu korrigieren.

2. Außer in Psych Notfällen fällt mir kein guter Grund ein die Übergabe nicht vor dem Patienten zu machen. Dies ist auch für mich Teil der Behandlung, an der der Pat. teilhaben darf. ;)

Ich stelle mich idR dem Pat. vor, und mache kurz eine Eigenanamnese. (ABcD schonmal grob erfasst dadurch). Danach auch gerne die Fremdanamnese. Das kommuniziere ich auch so.

Wenn das NEF zuerst da ist, oder eben der SSD hole ich mir am Anfang eine Übergabe, und stelle dann auch Fragen. Werte finde ich nur dann wichtig, wenn sie nicht im Norm Bereich sind.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

05.06.2013, 19:10
Ich bin einer, der auf Übergaben steht (zum leidwesen mancher Kollegen, weil ich auch mal 10 Minuten auf dem Gang im KH vor dem Schwesternzimmer warte bzw. protestiere, bis ich eine bekomme).
Egal wo, wenn jemand schon etwas untersucht hat, sollte er es zusammenfassen. Wenn es Passanten gibt, befrage ich diese meistens ebenfalls.

Zur Frage, wen man Ansprechen soll: Einfach Fragen. Es kommt immer drauf an, wer kommt. Ich hab Kollegen, die wollen keine Übergabe; ich höre sie mir trotzdem gerne an (s.o.). Mit manchen Kollegen haben wir auch strikte Rollentrennung à la RS---RA, mit anderen tausche ich diese "Rollen" nach jedem Einsatz.
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!

05.06.2013, 21:21
Um ehrlich zu sein: Ich fand es bei den 3 mal, als ich selbst Patient war, verdammt blöd, wenn neben mir stehende über mich gesprochen haben. Deshalb habe ich es mir angewöhnt, dies möglichst wenig zu tun, daher meine Verfahrensweise.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

06.06.2013, 06:03
Ich finde, es ist immer eine Sache, wie man die Übergabe vor dem Patienten macht.
"Der Patient hat ...." ist unvorteilhafter als "Herr/Frau XX hat..."
Man kann auch den Patienten mit einbinden. Man muß/sollte immer im einzelfall entscheiden, wie man es macht.

OK, ich bin in keinem SSD mehr, aber vergleichbar als Responder oft als erster vor Ort. Und in der Regel bleiben wir am Patienten, auch nach der Übergabe, bis zu dem Zeitpunkt, wo der RD-Mitarbeiter übernimmt. Dies ist für den Patienten angenehmer als wenn der Helfer, welcher am Patienten ist einfach geht.
(Das kann aber auch in zusätzlicher Arbeit ausarten ;) )
Jetzt werden einige sagen, aber ein EH-ler da lassen - kommt draus an; Aber wenn er San-Ausbildung hat, warum nicht. Es ist immer die Sache, was hat der Patient, was kann er machen, wie macht er sich......
Wir werden aus den schönsten Träumen gerissen,
um so manchen Alptraum zu erleben.

Tauchen - Klettern - Geocaching - Feuerwehr

06.06.2013, 13:42
Meinetwegen kann auch der EHler bei der Rea mitmachen, wenn er hörig ist, und gut ausführt. :)
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

17.08.2013, 13:45
Und wir geloben besserung
Every Heartbeat is a wonder-so handle any of it like one.

17.08.2013, 14:06
Original von Lisa
Und wir geloben besserung

Jetzt hör doch mal auf mit solchen Nonsense-Posts alte Threads auszugraben, ist ja grausam!
Endlich EH! 04.05.2008!


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