Notfallsanitäter statt Rettungsassistent

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01.07.2012, 20:39
Nicht zuletzt sitzen einige Ärzte im Bundestag, Rettungsassistenten meines Wissens nach nicht.

Grüße, Zeuschen
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

01.07.2012, 20:59
Und? Die wenigsten NA unterstützen diese strikte Haltung der BÄK. Falls du z.B. einen in München kennst, so wird er dir vermutlich stundenlang sein Leid über die Entscheidung des ÄLRD dort klagen. Denn die NA merken schon, dass es unnötig ist, wegen einer Glucosegabe oder eines Zugangs alarmiert zu werden.

Und ganz nebenbei werden das nicht so viele sein. Da sie nur eine ja/nein-Stimme besitzen eher unbedeutend.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

01.07.2012, 21:12
Denn die NA merken schon, dass es unnötig ist, wegen einer Glucosegabe oder eines Zugangs alarmiert zu werden.

Ist bei uns übrigens tägliches Brot, dass Notärzte hierfür nachgefordert werden, und mache ich ebenso wie die Masse der Kollegen!
Find ich übrigens auch richtig, denn der "klassische" Unterzuckerte hat diesen Zustand bereits mehrfach erlebt und will nach ein paar Minuten nicht mitfahren...dann darf das NEF sowieso wieder anrücken.

01.07.2012, 21:27
Da ist das bei uns schon konsequenter. Wenn er net mit will, gibt's ne Unterschrift desjenigen unter der Transportverweigerung. Das kann der ganz ohne einen Akademiker im Rücken.
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01.07.2012, 21:40
Original von sebbe1995
Da ist das bei uns schon konsequenter. Wenn er net mit will, gibt's ne Unterschrift desjenigen unter der Transportverweigerung. Das kann der ganz ohne einen Akademiker im Rücken.


Nunja... es geht ja vermutlich auch ein bischen darum, den Menschen wirklich zu helfen. Und den meisten ist nunmal besser geholfen, wenn sie schnellstmöglich einem Arzt zugeführt und gegebenenfalls neu eingestellt werden. Eine Transportverweigerung bringt dem Patienten ja nix und für euch ist es auch nur kurzfristige Ruhe. Vielleicht hätte ein Notarzt den Patienten ja überzeugen können?
Ich sehe es nämlich kritisch, wenn ein RettAss jemanden mit iv Glukose aus der Hypoglykämie holt und dann nach Verweigerung wieder wegfährt- denn damit hat er quasi eine eigenständige ambulante Therapie komplett ohne Arzt durchgeführt. Da wird eine Grenze überschritten.
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01.07.2012, 21:57
Ich denke ToneBones Beispiel war da nicht schlecht gewählt. Wir haben auch eine Kollegin, die eben solche Probleme hat und die würde sich nicht mitnehmen lassen. Zumal es eben sinnlos ist.

Und es geht auch mehr darum, im Bedarfsfall die Möglichkeit zu haben, nicht sinnloser weise ein NEF zu binden.
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01.07.2012, 23:26
@gorld Ich sag jetzt einfach mal nichts. Ich denke Sebbe hat schon das richtige gesagt. Trotzdem find ich deine Zwergenblockade sehr süß ;)

Naja, war nicht der Grundmangel am RA die mangelnde Rechtssicherheit bei der Medikamentengabe? Sollte das nicht verändert werden? Was darf den der Notfallsanitäter in Zukunft mehr als der RA? Ich denke mal im großen und ganzen nichts.

Also werden weiter NEF zu einer Unterzuckerung fahren, während ein paar Straßen weiter für einen Herzinfarktpatienten kein NEF frei ist. (Hats ja alles schon gegeben)
Ein an der Mosel gestrandeter Rheinländer

Ausbildungsstand: Füllt in Schriftgröße 12 eine ganze DIN A Zeile :)

01.07.2012, 23:40
Also, ich habe - als 95er- beschlossen, hier meine Meinung nicht kundzutun, bevor ich die Problematik nicht bewertet habe. Bei der Bewertung bin ich auf das Problem gestoßen, dass ich aufgrund meiner mangelnden Ausbildung und aufgrund meiner fehlenden Erfahrung als RD-Personal nicht die nötigen praktischen Kenntnisse und Erfahrungen haben, um hier etwas sinnvolles beitragen zu können.

Ich weiß, das interessiert hier keinen. Was ich damit sagen will: Eventuell sollten andere auch einmal über diesen Schritt nachdenken. Nur so ne Idee ;)

Oder, um Dieter Nuhr zu zitieren: "Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal Fresse halten"
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01.07.2012, 23:44
Tja, Moment! Hier kommt wieder mal das Argument: BerufsAUSBILDUNGsgesetz!

Das NotSanG kann die Berufsausübung nur sehr begrenzt regeln bzw. rechtfertigen.
Durch die wesentlich längere und detailliertere Ausbildung kann es dann rechtfertigen, dies Probleme zu verhindern.

Ausgenommen davon ist sicherlich noch die Tatsache der lokalen Kompetenzvergabe, die ja leider im Referentenentwurf noch bekräftigt wird. Dadurch kann es dann natürlich zu bedeutenden Schwankungen in der bundesweiten Versorgung kommen, wenn eben nicht auf Bundesebene wenigstens ein Grundstock an Maßnahmen als nicht abredbare Kompetenz geregelt wird.
Schönes Beispiel dazu: Bei uns braucht man kein NEF für die Hypoglykämie. Das NEF fährt lieber zum nächsten STEMI oder bleibt daheim. In München z.B. kann das von dir genannte Problem durchaus auftreten.

Schlussendlich bleibt: Zum einen ist der Referentenentwurf noch nicht der fertige Gesetzestext und wird noch verbessert werden. Und zum anderen: Die schlussendliche Kompetenz kann erst nach Etablierung des Gesetzes geregelt werden und wird vom Gesetzestext selber nur geringfügig beeinflusst.

EDIT: Hierbei beziehe ich mich auf Piets Beitrag!
Zuletzt geändert von sebbe1995 am 01.07.2012, 23:51, insgesamt 1-mal geändert.
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01.07.2012, 23:50
Original von Zeuschen
Oder, um Dieter Nuhr zu zitieren: "Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal Fresse halten"


Da wohl ich gemeint bin: Gern. Aber unter der Bedingung, dass du oder jemand anderes mir aufzeigt, wo ich Scheiße schreibe, weil ich von dem allen ja keine Ahnung habe.
Ich gestehe mir nämlich schon einen gewissen Überblick über meinen lokalen RD und die möglichen Folgen des Gesetzes für diesen zu. Ebenso über die aktuelle Situation des Gesetzgebungsverfahrens.

Und letztendlich stehe ich mit meiner Meinung nun nicht alleine da und bekannter Weise ist die Schwarmintelligenz ja recht hoch ;)
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01.07.2012, 23:53
Ok wenn das so ist dann müssen wir darüber nachdenken, ob wir das Forum unterteilen in RD und SSD Bereich, und sich im RD-Bereich dann die Leute mit mind. RH austoben dürfen, während die darunter die Klappe zu halten haben.

Es wundert mich nur das sehr viele unter RH auf Themen wie "Intubation" oder "Medikamentengabe" jede Menge Zeug posten, man aber bei so relativ allgemeinen Themen wie dem geplanten Notfallsani-Gesetz mit dem Argument der mangelnden Kenntnis Stillschweigen verlangen.
Ein an der Mosel gestrandeter Rheinländer

Ausbildungsstand: Füllt in Schriftgröße 12 eine ganze DIN A Zeile :)

02.07.2012, 00:40
Nun, vielleicht ist das Problem auch weniger, dass man schreibt, sondern, was man schreibt.

Bei folgenden Aussagen hat sich bei mir eine Augenbraue gehoben:

"Die Übergangsregelungen vom RA zum NFS sind unfair, da meiner Meinung nach viel Praxiserfahrung einem viel bringt, dies jedoch nicht die kompletten 6 Monate ersetzen kann"
Die verpflichtende Notarzt-Nachforderung ist ein starkes Manko, da oftmals nicht nötig oder sogar schlechter für den Patienten
Bei vielen der invasiven Maßnahmen und auch einiger Medikamentengaben braucht primär gar kein Notarzt vorbeikommen, da der RA denn Patienten auch alleine gut versorgen kann.
Situationen, in denen der NA nicht nötig oder nicht sinnvoll nutzbar ist
Da ist das bei uns schon konsequenter. Wenn er net mit will, gibt's ne Unterschrift desjenigen unter der Transportverweigerung. Das kann der ganz ohne einen Akademiker im Rücken.



Das oben sind alles Aussagen, die einfach ohne längere praktische Erfahrung im RD - in dem Fall als RettAss- nicht gemacht werden können. In diesem Fall handelt es sich schlicht und ergreifend um ein Nachgeplappere.
Weißt du warum ich das vermute? Ich erkenne es wieder. Und nein, ich glaube nicht, dass es sich um eine Projektion handelt.

Trotzdem find ich deine Zwergenblockade sehr süß


Wie arrogant ist das denn? Sorry, aber das kommt echt scheiße.


und bekannter Weise ist die Schwarmintelligenz ja recht hoch


den lustigen NS- Vergleich hierzu schluck ich jetzt mal runter.

Was ich damit sagen will:
Wir sollten uns wie 16/17-jährige interessierte Sanis verhalten, dann werden wir ernstgenommen. Wenn wir uns den Gestus von erfahrenen, zynischen alten Säcken abschauen, werden wir nicht ernstgenommen.

Grüße, Zeuschen
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02.07.2012, 01:04
Also ich bin bisher damit gut gefahren, mich auch für mich nicht betreffende Themen zu informieren, darüber zu diskutieren und dies auch bei Themen, die nicht in meinen Kompetenzbereich fallen. Und ja, die Grundlagen, weshalb eine Hypoglykämie recht unproblematisch ist, plappere ich nach. Nämlich meinem Ausbilder und Lehrbüchern. Und?
Die Schlussfolgerung daraus für die Behandlung und die entsprechende Notwendigkeit einer notärztlichen Behandlung hingegen kriege ich ganz gut zusammen.

Und du willst mir nicht erzählen, dass es Sinn macht für jeden Notfallpatienten einen NA zu holen, in absolut jeder Situation, oder? Und genauso willst du mir auch nicht erzählen, dass die Pharmakodynamischen und -kinetischen z.B. sich durch 5 Jahre Praxiserfahrung erlernen, oder?

Ich halte kein einziges meiner Zitate für fernab der Realität und nur eins für Nachgeplappert: Das letzte, da ich bisher noch keine Transportverweigerung hatte. Dieses hat aber mehr mit Logik zu tun.

Nur weil du scheinbar wenig oder gar keinen Eindruck der RD-Welt hast gilt dies nicht für jeden. Und dies gilt wohl ebenso für den Kenntnisstand bezüglich der aktuellen Entwicklungen!
Und hast du nicht auch in der Intubations-Debatte hier mitgemacht? Das ist wohl nichts anderes und eher noch mehr fernab der Realität da mitzudiskutieren, da dort rein über eine Maßnahme diskutiert wurde, die du womöglich nie selber durchgeführt hast! Also Glashaus und so..

Und im übrigen sehe ich nicht, weshalb ich nicht auch darüber diskutieren soll. Denn mich wird es vermutlich unmittelbar betreffen, ob als erster Jahrgang des Vollzeitkurses oder als Kandidat für den 6-monatigen Aufbaukurs.


Und zum Schluss noch bezüglich deiner NS-Anspielung: Dort ging es nicht um Intelligenz sondern um Meinungen. Und die schließlich umgesetzte Meinung war so durchaus in der Bevölkerung vertreten. (Ja, nur von meinem Geschi-Lehrer nachgeplappert 8) )
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

02.07.2012, 05:32
Und genauso willst du mir auch nicht erzählen, dass die Pharmakodynamischen und -kinetischen z.B. sich durch 5 Jahre Praxiserfahrung erlernen, oder?


Den Satz verstehe ich nicht so ganz. ?(

Zur Diskussionsdiskussion,
ich persönliche finde es nicht schlimm wenn "Blinde über Farben" diskutieren. Wie Sebbe ja schon angemerkt hat wird die Thematik den einen oder die andere vielleicht irgendwann man betreffen.

Was mir allerdings aufgefallen ist, bei vielen ist nicht ersichtlich über welche Qualifikation sie verfügen. Es macht mit unter einen gewaltigen Unterschied in welcher Position man verschiedene Szenarien erlebt hat.
So wird der interessierte, 17 jährige Sanhelfer möglicherweise die Gabe von Glucose mit anschließender Transportverweigerung als easy werten, während der RettAss, der letztlich seinen Kopf hinhalten und seine Entscheidung vor den Kollegen auf der Wache, seinen Vorgesetzten oder möglicherweise auch vor Amtsträgern der Judikative rechtfertigen muss, dieses ganz anders sehen.

02.07.2012, 08:34
Nur so am Rande: Der RettAss der einem hypoglykämischen Patienten Glucose spritzt nach deren Gabe der Patient wieder aufwacht und dann die Behandlung verweigert führt mitnichten eine eigenständige ambulante Behandlung durch.

Hat zwar den Anschein, ist aber nicht so.

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