Verhalten bei Notfällen in der Stunde

Egal ob Sportveranstaltung, Schultheater, Tag der offenen Tür oder einfach nur der tägliche Ablauf im SSD. Hier könnt ihr über organisatorische Dinge plaudern.

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19.06.2015, 13:46
Da sagt unser "Sicherheitsbeauftragter" aber was anderes...
19.06.2015, 16:32
Vielleicht fehlt mir der Einblick in der heutigen Schulsport- aber aus meiner Erfahrung heraus würde ich bei maximal 10% aller Sportunfälle davon ausgehen, dass man dafür eine Trage braucht. Wenn sich jemand etwas blöder verletzt bleibt er eben dort liegen bis der RD da ist?
20.06.2015, 11:31
Was sagt denn euer "Sicherheitsbeauftragter" und wer oder was nimmt denn diese Rolle ein (Qualifikation, Schüler/Lehrer)?

Der Klassiker im Sportunterricht ist (bei uns zumindest) das Bild des "umgeknickten Fußes". Aber hierzu braucht man mMn keine Trage, da in 99% unserer Fälle die Schüler von ihren Eltern zum Arzt gefahren wurden und dahin (mit Unterstützung) gehumpelt sind (und auch gar nicht getragen werden wollten). Bisher hatte ich auch nur 1 Schüler mit einer derartigen Verletzung, der getragen werden wollte (wobei er sich bei einer Trage auch gewehrt hätte) und dementsprechend mit einem Tragering getragen wurde.
Natürlich muss man hier immer von Fall zu Fall entscheiden...

Bei anderen (Sport-)Verletzungen (Unterarmfraktur, Nasenbluten, sofern man das dazu zählen will,...) ist eine Trage mMn auch nicht von Nöten - entweder der Pat. bleibt (wie leuchtreklamefahrer schon angebracht hat) eben an Ort und Stelle oder er ist (bspw nachdem er mit dem Finger zu weit in die Nase geschaut hat) selbst fähig zu gehen.


Wie wäre das dann eigentlich bei Unfällen auf dem Pausenhof/in der Aula? Würdet ihr euch da dann auch erst mal mit Trage überall durchschlängeln?

Ich bevorzuge im SSD den Tragering.
21.06.2015, 18:50
Wir haben nie den Tragering beigebracht bekommen. Unser Sicherheitsbeauftragter ist ein Lehrer. Die trage nehmen wie oft mit da unser Klassiker die Kniescheibe ist, die rausfliegt. Dann bekommen wir auch immer die Anweisung einen Rettungswagen zu rufen
21.06.2015, 19:49
Und was macht ihr dann mit der Trage bei der luxierten Kniescheibe?
21.06.2015, 20:01
Naja... Wenn man das Opfer richtig auf die Trage packt und dreimal schüttelt ist die Kniescheibe auch wieder drin. Irgendwie scheine ich das Vorkommen der Patellaluxation deutlich zu gering eingeschätzt haben. Wir brauchen definitiv mehr Tragen...
21.06.2015, 21:03
Die verletzten werden ins Krankenzimmer gebracht und von dort vom rtw abgeholt
21.06.2015, 22:08
Wenn jemand so schwer verletzt ist, dass er nich mehr (mit Hilfe) an den Rand humpeln kann, wird er in der Regel auch eine Umlagerung auf die Trage nicht ohne weiteres tolerieren. Da ihr ihn auf der Trage ja weder ins Krankenhaus schleppt noch notfallmäßig aus der kalten Sporthalle heraustragen müsst: Lasst ihn liegen. Oder wie Mutti sagt: Nicht alles aufheben, was schon auf dem Boden lag.
21.06.2015, 22:33
:D Ich werde morgen mal ansprechen wie Wir das in Zukunft handhaben
23.06.2015, 19:45
Simon hat geschrieben:@Andreas
Muss? Nein.
Ich nehme z.B. zu einer einfachen Kopfplatzwunde (z.B. im Altenheim) teilweiseauch nur noch die kleine Tasche mit (Inhalt, Verbandmittel, Beatmungsbeutel, eine Infusion inkl. Besteck) oder nur einen Kopfverband.
Und zu Bauchschmerzen seit drei Tagen nehme ich auch nichts mit....
Und da bin ich nicht alleine, mit dieser Einstellung...


Zur Kopfplatzwunde: Nun stellt sich raus, diese ist die Folge einer Synkope. Holst du dann konsequent dein Material nach, um Ursachenforschung zu machen? Sprich gehst du dann lieber mehrmals hin und her?

Zu den Bauchschmerzen: Und wie machst du dann die Untersuchung? Temperatur? Auskultation? Vitalwerte?

Das du mit der Einstellung nicht alleine bist, ist ja noch lange kein Garant dafür, dass die Einstellung vertretbar ist.

Zuletzt: Ihr müsst eine echt gute Leitstelle haben, wenn sie so genau und akkurat die Meldebilder verschickt. Und die stimmen dann auch noch immer?
24.06.2015, 09:43
"Zuletzt: Ihr müsst eine echt gute Leitstelle haben, wenn sie so genau und akkurat die Meldebilder verschickt. Und die stimmen dann auch noch immer?"

Darin sehe ich vielmehr das Problem. Ein Hausarzt - der ja "eigentlich" der primäre Ansprechpartner für Dinge wie kleine Wunden und Bauchschmerzen sein sollte kommt ja auch nicht immer mit ner kompletten RTW-Ausstattung an.
Aber hinter Kopfplatzwunde könnte sich bei unserer Leitstelle auch das Polytrauma mit SHT verbergen...
24.06.2015, 23:11
z.n Synkope kann ich dann auch genauso gut in den RTW bringen, dort kann ich oftmals besser arbeiten als an der eigentlichen Einsatzstelle.
Klar, kann es mal passieren, das die Kacke am Dampfen ist, und ich hab nicht alles dabei. Blöd gelaufen, dann muss der Dicke halt laufen. Na und?
Ich kann übrigens auch zu einem KT alarmiert werden und es stellt sich als eine Rea raus. So bereits erlebt. Soll ich deswegen jetzt auch zu jedem KT den kompletten RTW-Inhalt mitnehmen?

Ach ja, auch wenn wir gerne über die Leitstelle schimpfen, aber zum Großteil kann man der Leitstelle vertrauen, was die Meldung angeht. Zumindest bei zwei von drei Wachabteilungen....
25.06.2015, 07:11
@Simon: Wir sollten doch mal differenzieren zwischen "den ganzen RTW mitschleppen" und "das notwendige Material dabeihaben".
Bringst Du dann schon sofort den Tragestuhl oder die Trage mit zu Deinem Patienten mit der Synkope? Oder lässt Du ihn ohne Untersuchung gleich aufstehen und zum RTW laufen? Bei uns ist es absoluter Standard, dass unabhängig von der Alarmmeldung immer Koffer (bzw. Rucksack), Defi, Sauerstoff und Absaugpumpe mitgenommen werden. Immer. Standard. Wenn das ein Problem ist, muss das RFP mehr Sport treiben statt Currywurst zu fressen und vorm Fernseher zu liegen.

@peit: Der HA hat in seinem Rahmen auch alles dabei. Er wird seine Tasche mit IV-Zugang und seiner Medikamentenauswahl dabeihaben. Nach seiner Logik ist das seine komplette Ausrüstung.
25.06.2015, 15:31
Anforderungen und Tätigkeitsprofils eines Allgemeinmediziners sind wohl schwerlich mit denjenigen des Rettungsdienstes vergleichbar - häufig ist der "Hausbesuchskoffer" auch durchaus ausgereift und über Jahre hinweg verfeinert - eben auf die entsprechenden Anforderungen zugeschnitten..

Ansonsten sehe ich das wie Don - sofern der Patient nicht direkt in den RTW einsteigt oder sich direkt neben diesem befindet nehme ich meinen Krempel mit - für mich ist das ein Zeichen von Professionalität.
25.06.2015, 19:15
Don Spekulatius hat geschrieben:@Simon: Wir sollten doch mal differenzieren zwischen "den ganzen RTW mitschleppen" und "das notwendige Material dabeihaben".
Bringst Du dann schon sofort den Tragestuhl oder die Trage mit zu Deinem Patienten mit der Synkope? Oder lässt Du ihn ohne Untersuchung gleich aufstehen und zum RTW laufen? Bei uns ist es absoluter Standard, dass unabhängig von der Alarmmeldung immer Koffer (bzw. Rucksack), Defi, Sauerstoff und Absaugpumpe mitgenommen werden. Immer. Standard. Wenn das ein Problem ist, muss das RFP mehr Sport treiben statt Currywurst zu fressen und vorm Fernseher zu liegen.


Ich habe mich auf mein Beispiel mit dem Altenheim eingeschossen, ohne zu bemerken, das ich dies nicht großartig erwähnt habe. Zur Verdeutlichung: Ich nehme teilweise zu Koplwu in Altenheimen nur die kleine Tasche mit oder nur einen Kopfverband. Und mit unserer kleinen Tasche, können wir das notwendige auch schon mal machen, wenn es denn dann notwendig ist.
Wenn es eine Koplawu zu Hause oder in der Öffentlichkeit oder sonst wo ist, da nehme ich den Rucksack mit. Sofern nichts anderes als die Koplawu gemeldet ist, in dem Fall dann auch keine Absaugung;-) Und im Altenheim nehme ich generell eine Trage mit.

Und ich finde, da ist dein Zitat passend: "das notwendige Material dabeihaben". Ich weiß ja nicht, wie die Abfrage der Leitstelle bei euch ist, aber wir können uns hier ziemlich genau darauf verlassen. Und in den Altenheimen hier rufen sie gerne den Rettungsdienst zu einer Kopfplatzwunde, obwohl es beispielsweise nur eine Abschürfung ist.
Man kennt schon seine Pappenheimer.
Es gibt aber zum Beispiel auch Altenheime, die rufen sonst nie an. Wenn mal doch, dann nehme ich auch da einen Rucksack mit, oder je nach Gefühl (der Situation angepasst) auch mehr.

Aber undifferenziert IMMER ALLES mit zu nehmen, finde ich übertrieben und unnötig.

Aber ich gehe mal davon aus, das alles immer nur dann dabei ist, wenn du als NEF mitalarmiert wirst. Dann stünde mein Material natürlich auch bereit.

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