Aktualität der Ausbildung

Alle Themen die ihr nicht unter bekommt, könnt ihr hier posten! Bitte schaut aber vorher nochmal im Forum, ob es nicht vielleicht doch besser woanders hinpassen könnte.

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02.05.2009, 15:11
Immer wieder wird auf Inhalte verwiesen, die in der Sanitätsausbildung anders vermittelt wurden. Der Grund dafür ist, daß die Breitenausbildungsinhalte nur in großen Abständen überarbeitet und angepaßt werden, also viele Bereiche nicht mehr dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechen. Hinzu kommt, daß die Ausbilder oft selber nicht in der Medizin tätig und somit nicht auf dem neuesten Wissensstand sind. Ein einbringen von persönlichen Aspekten fehlt also. Durch die notwendige Vereinfachung medizinischer Inhalte im Sanitätsbereich wird dieser Umstand noch verstärkt.

Ich hoffe, mit dieser Erklärung beigetragen zu haben, falls es mal wieder zu Differenzen mit den "Profis" kommt... :)
Zuletzt geändert von Gast am 02.05.2009, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.

03.05.2009, 10:39
Die Hilfsorganisationen müssen ihre Ausbilder bei Neuerungen einfach besser schulen, damit - falls es dann doch mal Neuerungen gibt ;-) - die auch bei den Ausbildern ankommt. Z.B. gibt es eine neue (auch wieder noch stärker vereinfachte) Aussage der BAGEH zum Kühlen von Brandwunden...

Ich sehe ein großes Problem aber zusätzlich darin, dass viele Ausbilder es "jahrelang so gemacht haben" und jetzt kann das ja wohl nicht anders sein. Gerade die älteren Ausbilder sträuben sich gegen Neuerungen, denn der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier und warum sollte man dann z.B. eine neue stabile Seitenlage machen, wenn man doch mit der alten jahrelang gut dabei war?

Oft hört man heute noch von Kursteilnehmern "das haben wir vor zwei Jahren aber noch ganz anders gemacht...", dabei sollte sie seit knapp 4 Jahren von allen HiOrgs übernommen worden sein.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

03.05.2009, 10:58
@Wie: Ein verantwortungsbewusster Ausbilder, der seinen Job ordentlich macht, wird dennoch einen Mittelweg finden. Beispiel: "Wegfall der Rachenraumkontrolle in den aktuellen Richtlinien". Aussage des Ausbilders: Das muss ich Ihnen jetzt so beibringen, wenn ich jetzt und hier vor Ihnen umfallen würde, würde ich Sie trotzdem bitte, sie bei mir durchzuführen. ;)

Im Grunde darf natürliuch nicht der Ausbilder seine Präferenzen darstellen und die Lehraussage unter den Tisch fallen lassen. Das geht garnicht! Wenn man den leuten Vor- und Nachteile aufzeigt können die das selbst beurteilen.
Rettungshelfer
SEG | First Responder | San-Dienste

03.05.2009, 11:06
Kommt natürlich auch vor, daß die Ausbilder (auch die der Breitenausbildung) sich aktuell halten, jedoch die Helfer bzw. Diejenigen, die diese in den wie auch immer genannten Formationen Forbilden, nicht.


EDIT:
@Akkon

Dann hat der Ausbilder die notwendige didaktische Reduktion für die Zielgruppe der Laienhelfer nicht verstanden.
Zuletzt geändert von madhef am 03.05.2009, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

03.05.2009, 11:25
Original von madhef
@Akkon

Dann hat der Ausbilder die notwendige didaktische Reduktion für die Zielgruppe der Laienhelfer nicht verstanden.


Ich meine ja auch nicht, dass jeder Punkt eingehend auf Vor- und Nachteile analysiert wird, aber in einem BetriebsEH-Kurs bei ein bis zwei Punken ist das, denke ich, unproblematisch.
Rettungshelfer
SEG | First Responder | San-Dienste

03.05.2009, 11:40
"Mache nie die eigenen Medien schlecht, widerspreche dir nicht selber" sollte ein Grundsatz sein, den man beherzigen sollte.
Mit Aussagen wie "Ich muss Ihnen das so beibringen" zeige ich doch meinen Unmut darüber, dass es so stark vereinfacht ist, deutlich UND gebe dem Kursteilnehmer (egal ob LSM, EH, Betriebsersthelfer oder Sanitätsersthelfer) das Gefühl, ihm wird scheiße beigebracht bzw. er sei ein Depp, dass er das plötzlich nicht mehr machen soll.

In der Ersten Hilfe z.B. können die Kursteilnehmer in der Regel wenig bis gar nichts - ich kann noch so schön pro und contra erläutern, sie können es nicht selber beurteilen, weil sie sich damit selten bis noch nie auseinander gesetzt haben.

Aber dazu sitzen sie ja schließlich im Kurs! Um es zu erlernen.

Ich habe als Ausbilder die Verantwortung klare und deutliche Aussagen zu treffen, die man sich gut einprägen kann und an denen man sich im Notfall entlanghangeln kann.
Zuletzt geändert von Wie am 03.05.2009, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

03.05.2009, 12:13
Die in diesem Kurs gemachten Aussagen waren keineswegs verwirrend oder für die Teilnehmer schlecht zu verstehen. Im Gegenteil. Ihnen wurde erklärt, warum das so oder so gemacht werden sollte und wie bereits gesagt: Auch nur bei dieser einen Sache, der Rachenraumkontrolle durch EH'ler, wurde eine andere Ansicht vertreten, was ich vollens unterstütze.
Generell sollten Lehraussagen selbstverständlich vereinfacht, leicht zu merken und ohne Widerspruch sein.
Rettungshelfer
SEG | First Responder | San-Dienste

03.05.2009, 13:13
Und welche Erkenntnis bietet sich dem EHler daraus, wenn er die Rachenraumkontrolle gemacht hat? Richtig: Hat gekotzt/hat nicht gekotzt.

Im ersten Fall müsste ich ihm dann aber auch noch beibringen, wie man den Mundraum ganz einfach entleert und wäre damit schon wieder bei einem anderen Thema, was aus der Ausbildung für Ersthelfer rausgefallen ist.

Akkon, bist du eigentlich Ausbilder? Wenn ja - wie viele Kurse hast du schon gegeben für blutige Anfänger oder fortgeschrittene Betriebsersthelfer?
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

03.05.2009, 15:47
Ich kann dich beruhigen, ich bin kein Aubilder.

Die Frage kam auf, als nach dem Vorgehen bei einer bewusstlosen Person gefragt wurde und ein Teilnehmer unter anderem die Mundraumkontrolle genannt hat. Daraufhin wurde ihm mitgeteilt, dass diese für Ersthelfer aus den Maßnahmen herausgefallen ist, da sie Ersthelfer abschrecken könnte. Die Reaktion der Teilnehmer war Unverständnis, so dass von Seiten des Ausbilders darauf eingegangen wurde. Seine Argumentation, die von den Teilnehmern durch die Bank weg geteilt wurde: Wer bereit ist zu helfen und damit auch schon angefangen hat, indem er die Bewusstlosigkeit festgestellt hat, ist sich bewusst, dass das auch mal etwas ekliger werden könnte. Immerhin ist keinem Patienten geholfen, wenn durch irgendwelches Zeug die Atemwege verlegt werden, schließlich bekommt das der Ersthelfer da nicht mehr raus. Aus meiner Sicht völlig richtiges Vorgehen des Ausbilders. Und damit hat sich das Thema für mich jetzt auch erledigt. X(
Rettungshelfer
SEG | First Responder | San-Dienste

03.05.2009, 21:18
Original von Akkon
Ich kann dich beruhigen, ich bin kein Aubilder.

[...]
Immerhin ist keinem Patienten geholfen, wenn durch irgendwelches Zeug die Atemwege verlegt werden, schließlich bekommt das der Ersthelfer da nicht mehr raus. Aus meiner Sicht völlig richtiges Vorgehen des Ausbilders.


Erklär mir als Kursteilnehmer doch mal bitte, wie da ein Fremdkörper in die Atemwege kommt, den ich weiter reintreibe, weil ich keine Mundraumkontrolle mache...

Im Prinzip müsste es das Erbrochene sein, denn ist er auf Grund eines verschluckten Legosteins bewusstlos, weil er keine Luft mehr bekommen hat, dann ist der auch so weit drin, dass ein Ersthelfer ihn nicht rausbekommt. Stellt er auch keine Atmung fest, wird der Mensch ohne zu zögern wiederbelebt und zack - der Legostein wird sogar unter Umständen noch weiter rein gepustet!

Zurück zur Mundraumkontrolle. In der Breitenausbildung wird beigebracht, wenn sich derjenige schon erbrochen hat, dann sammelt es sich entweder vor der zurückgefallenen Zunge und läuft in die Luftröhre oder es sammelt sich im Rachenraum und läuft auch in die Luftröhre. Sprich: Er erstickt, wenn man ihn nicht in die Stabile Seitenlage dreht, also schnell handeln.

Aus meiner Sicht eine sehr schlüssige Argumentation - und das ganz ohne Mundraumkontrolle!

Die Mundraumkontrolle kommt bei mir in Kursen z.B. dann als Tipp ins Spiel, sollte man bei der HLW nicht beatmen können.
Zuletzt geändert von Wie am 03.05.2009, 21:18, insgesamt 1-mal geändert.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

03.05.2009, 21:45
Wie ein Fremdkörper in die Atemwege kommen soll? Durch Überstrecken vielleicht? Wenn jemand bewusstlos ist und etwas im Mund hat kann das durch Überstrecken in die Atemwege gelangen. Und dann hast du als Patient gelitten. Das gilt es zu verhindern. Sich aus Bequemlichkeit oder anderen Gründen diesen wenige Sekunden dauernden Blick zu sparen halte ich für Mist.
Minimalziel eines Ersthelfers sollte es sein, den Zustand des Patienten nicht zu verschlechtern. Ich persönlich habe ständig einen Kaugummi im Mund. Konsequenz?
Rettungshelfer
SEG | First Responder | San-Dienste

03.05.2009, 21:49
Original von Akkon
Sich aus Bequemlichkeit oder anderen Gründen diesen wenige Sekunden dauernden Blick zu sparen halte ich für Mist.


Ziel in der Breitenausbildung ist es mit recht wenigen, dafür merkbaren Handlungen einem möglichst großen Anteil an Personen helfen zu können - nicht jedem.

Original von Akkon
Ich persönlich habe ständig einen Kaugummi im Mund. Konsequenz?


Du wirst von vielen Leuten nicht ernst genommen?

Original von Akkon
Ich kann dich beruhigen, ich bin kein Aubilder.


Ruf doch mal in MR an. Vielleicht sucht Michael Z. noch Ausbilder.
Zuletzt geändert von madhef am 03.05.2009, 21:57, insgesamt 1-mal geändert.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

03.05.2009, 22:02
Original von Akkon
Sich aus Bequemlichkeit oder anderen Gründen diesen wenige Sekunden dauernden Blick zu sparen halte ich für Mist.


Unsere Ärzte hier im Forum mögen mich korrigieren, bzw. dürft mir gerne erzählen, dass ich zu doof dazu sei - aber bei allen Bewusstlosen, denen ich bisher in den Mund geschaut habe (in der Neutralposition) - da habe ich nicht viel gesehen, außer einen großen Kloß namens Zunge.
Ein Kaugummi hätte ich da sicher nicht auf Anhieb ("in wenigen Sekunden") gefunden... und ich wage mal zu bezweifeln, dass es ein Laie sofort hinbekommt, der noch nicht mal den Mund aufbekommt, oder bringt ihr ihm auch den Griff bei?

Entweder sie hatten die bei mir alle zu voluminöse Zungen, oder ich bin einfach zu doof/ungeübt dazu. ;-)

Sollte die Prothese mir natürlich entgegenspringen kommt die raus, aber ich werde mich hüten, denen das zu erzählen, bevor z.B. AltenpflegerInnen danach fragen - sonst fangen die Kursteilnehmer erstmal an, an den Zähnen zu rütteln...
:evil:

Man sollte sich immer Bewusst sein, was für Folgen eine kleine Abweichung der Lehrmeinung haben kann - nicht umsonst wurde es rausgenommen!
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

03.05.2009, 22:10
Ich habe bisher noch nie nach Fremdkörpern im Mund gesucht. Offensichtliche und große Fremdkörper im Rahmen eines Erbrechens wie. z.B. Fleischreste habe ich öfter mal mit den Fingern rausgeholt. Kleinere Fremdkörper wie Kaugummi o.Ä. wird man bei der normalen Insspektion des Mundraumes beim liegenden Patienten kaum finden. Dafür würde ich keine Zeit verschwenden. Ich habe lediglich einmal bei der Intubation eines geplant zu operierenden Patienten einen Kaugummi im Bereich der rechten Rachenmandel gefunden...

04.05.2009, 16:38
Ich glaube auch nicht, dass man die Rachenkontrolle hat wegfallen lassen, weil es u.U. ein ekliger Anblick sein könnte, sondern um die Maßnahmen weiter zu vereinfachen.

Umso weniger Schritte zum Erfolg (start der CPR) führen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Laien den Weg gehen. Jeder Schritt kostet Zeit, und wenn der Nutzen dieser Einzelschritte eh zweifelhalft ist (z.B. Pulskontrollem Mundrauminspektion....), so kann man ihn auch weglassen, da dieses dann für die Mehrheit der Patienten der beste weg ist.

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