Alte oder neue stabile Seitenlage?

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14.07.2015, 22:19
Hey,
ich selber bin Mitglied bei ein paar Hilfsorganisationen. Verwendet ihr beim SSD die alte oder die neue Seitenlage?
Bei der Feuerwehr, sowie bei der DLRG und beim SSD wurde mir die neue Seitenlage beigebracht.
Dagegen beim DRK, bei meiner SanH Ausbildung wurde uns nur die alte gezeigt.
Die neue Seitenlage ist bei "meinem" DRK nicht üblich, dagegen bei der FW und bei der DLRG schon.

Deshalb die Frage: Welche Lage macht ihr? Bzw. welche findet ihr besser?
15.07.2015, 10:28
Nutz mal die Suchfunktion, da findest du schon einiges dazu.
Übrigens wär es super wenn du dich auch mal Vorstellst, im passenden Thread.

Mir ist es letztendlich egal. Hautsache der Atemweg ist frei.
15.07.2015, 11:52
Im Rahmen der EH Ausbildung zeige ich beide Techniken mit ihren Vor- und Nachteilen. Die Teilnehmer dürfen sich dann ein Technik aussuchen und sollen diese üben.

Im San-Lehrgang bilden meine Ausbilderkollegen und ich die alte Seitenlage aus, da hier die Vorteile deutlich im Vergleich zur neuen SSL überwiegen.

- Besseres Atemwegsmanagement auch bei kräftigen Patienten
- Mundwinkel ist definitiv der tiefste Punkt
- Im San-Dienst sind die Liegezeiten u.U. mal länger --> keine Lagerungsschäden
- Stabiler für Transport auf der Trage

Für den Ersthelfer sehe ich es genau so wie Mike, beim Sanitäter erwarte ich da schon etwas mehr.
15.07.2015, 12:39
Maxi hat geschrieben:Für den Ersthelfer sehe ich es genau so wie Mike, beim Sanitäter erwarte ich da schon etwas mehr.


Wie kann man denn den freien Atemweg steigern?
15.07.2015, 14:09
Zum Beispiel eine wirklich stabile Seitenlage auf der Trage, die nicht beim Tragen zur Bauchlage wird. Oder aber auch das Vermeiden von Druckstellen bei "Langliegern", C2ler z.B. in einem BHP.
15.07.2015, 14:33
Liegen die bei euch 2 Stunden lang regungslos?
Wenn ja fände ich das super, ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass die schnell in die Rettungsstellen verlagert werden.
15.07.2015, 15:04
Kommt auf die personellen und materiellen Ressourcen an
15.07.2015, 19:19
Die "neue" Seitenlage wurde aus Gründen der didaktischen Reduktion eingeführt - dann beide zu zeigen führt diese Idee irgendwie ad absurdum...
Letztlich ist es egal - hauptsache der Patient liegt halt stabil und auf der Seite. Als Ersthelfer solltest du bei jedem Patienten, den du in die SSL legen musst den Rettungsdienst rufen und auf nem San-Dienst sollte man bei jedem Patienten auf Lagerungsschäden achten - auch bei der alten Lagerungsart.
Abgesehen davon sollte man bei einem Patienten, der > 30 Minuten vollkommen regungslos ist auch seine Differentialdiagnosen nochmal kritisch hinterfragen und ggf. doch die Indikation zur Intubation stellen. Ich persönlich würde so einen Patienten wohl in der Regel (gibt sicher Ausnahmen) durchs CT fahren - weißt du, ob er nicht im Alkoholsuff gestürzt ist?
15.07.2015, 21:32
peit hat geschrieben:Abgesehen davon sollte man bei einem Patienten, der > 30 Minuten vollkommen regungslos ist auch seine Differentialdiagnosen nochmal kritisch hinterfragen und ggf. doch die Indikation zur Intubation stellen. Ich persönlich würde so einen Patienten wohl in der Regel (gibt sicher Ausnahmen) durchs CT fahren - weißt du, ob er nicht im Alkoholsuff gestürzt ist?


Bitte nicht. Trauma am Kopf plus C2 plus reduzierte GCS = CCT. Auf jeden Fall.
Aber ohne die Trauma Komponente, bitte schlafen lassen.
Jeden C2, <8 GCS zu intubieren, geht nur, solange man Kapazitäten hat. Zieh das mal Silvester in Berlin durch. Dann musst du aber dein eigenes Krankenhaus mitbringen, mit 300 Betten-ITS.
15.07.2015, 21:42
Was hat das jetzt mit einer GCS von 8 zu tun? Ich intubiere ja nicht die GCS, sondern abhängig von der klinischen Gesamtsituation.
Es ging um Patienten die sich mehr als 30 Minuten gar nicht bewegen (obwohl sie in einer recht unbequemen Lage gebracht wurden), so dass ich Angst vor Lagerungsschäden haben muss... Wenn ein Kumpel dabei ist, der sicher ausschließen kann das er gestürzt ist, ist es wieder etwas anderes. Trotzdem schließt auch in so einem Fall eine Alkoholintoxikation nicht eine andere Ursache der Vigilanzminderung aus.
Nicht jeder bewusstseinsreduzierte Patient muss in die stabile Seitenlage - eine adäquate Überwachung und Schutzreflexe vorrausgesetzt.
15.07.2015, 23:01
Also wie nun. Fakt ist, dass Besoffene gerne mal 30 - 200 Minuten regungslos liegen. Ganz ohne weitere Pathologie.
Nur, weil also einer Regungslos rumliegt, würde ich nicht gleich ein CCT anfordern, oder den Tubus anschielen. :)
17.07.2015, 19:40
Sehe ich anders und wird bei uns auch anders gehandhabt. Hat aber natürlich auch damit zu tun, dass wir ein ausgelesenes Patientengut behandeln - aber drei Stunden ohne jede Regung und keine weitere Diagnostik würde sicher nicht wirklich gut ankommen und doch unangenehme Nachfragen nach sich ziehen...
Klar in > 90% kommt bei so einem cCT nichts heraus - aber ich will nicht für die restlichen Fälle verantwortlich sein.
18.07.2015, 10:49
peit hat geschrieben:Sehe ich anders und wird bei uns auch anders gehandhabt. Hat aber natürlich auch damit zu tun, dass wir ein ausgelesenes Patientengut behandeln - aber drei Stunden ohne jede Regung und keine weitere Diagnostik würde sicher nicht wirklich gut ankommen und doch unangenehme Nachfragen nach sich ziehen...
Klar in > 90% kommt bei so einem cCT nichts heraus - aber ich will nicht für die restlichen Fälle verantwortlich sein.


Nur um Missverständnisse zu vermeiden:

Der Patient wurde Untersucht. Bodycheck, Vitalwerte (inklusive AF und Temp), nach Möglichkeit Fremdanamnese. Dabei fällt nix auf, außer das er offensichtlich eine C2 Intox hat. Dann kriegt er nen Zugang, wird in die SSL sehr bodennah gelegt, vor Auskühlen bewahrt, und gerne noch ein Pulsoxy an den Finger. (Wenn Ressourcen da sind kann man auch einen AED mit 3-Kanal anhängen). Dann darf ein Sani alle 20 - 30 Minuten nach ihm gucken.

Es lief also schon Diagnostik. Nur eben keine teure Strahlennummer im Krankenhaus, "um nur mal sicher zu gehen". Ich habe keine Zahlen, aber würde auch sagen das wahrscheinlich in >98% der Fälle dann auch nix rauskommt. Vorausgesetzt man hat vorher gewissenhaft gearbeitet. Wird man damit eine (winzige) Gefahr haben, einen Fall zu übersehen? Ja.
Ob man (und die Gesellschaft) bereit ist das hinzunehmen, dass muss man entscheiden. Aber dann bitte nicht über Defensivmedizin meckern.


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