Notfall im Physikraum 119

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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08.08.2010, 16:22
Ihr seit...
... zwei Sanitäter (San!)in der örtlichen Bereitschaft und im Schulsanitätsdienst tätig.


Ihr habt in einem Rucksack:
  • Sauerstoffflasche mit Druckminderer (Restdruck 180bar), inkl. Zubehör (Sonde, Brille und Maske)
  • Beatmungsbeutel inkl. Masken in der Größe "3/4" und "5"
  • Modultasche mit Verbandmaterial
  • SamSplint und Stifneck
  • Larynxtuben, Wendel- und Güdeltuben
  • Handabsaugpumpe
  • Protokollheft
  • Diagnosiklampe
  • AED inkl. Pads



Das Sekretariat ruft euch auf den SSD-Handys mit folgender Meldung an:

Ja, Hallo! Im Physikraum 119 ist ein Unfallpassiert. Ein Schüler sagte was von einem Unfall. Der Hr. Falk würde bewusstlos daliegen. Wäre nett, wenn ihr euch des mal anschauen könntet und mir dann Bescheid geben würdet.

Lokalisation:
Der Physikraum befindet sich, wie euer Sanitätsraum mit dem Material und Trage, im 1. Stock eures Gymnasiums.


Viel Spaß
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

08.08.2010, 16:27
Jut, dann begebe ich mich mal zügigen Schrittes in den Sanitätsraum und nehme die vollständige Notfallausrüstung (AED + Rucksack) auf.

Danach geht es ebenfalls schnellen Schrittes in Richtung des Physikraumes.

Fällt mir vor dem Physikraum irgendwas auf? Wartet bereits ein Schüler auf dem Gang? Riecht es vlt. verbrannt/etc.?

08.08.2010, 16:38
Die Tür steht offen, riechen tust du nichts unaufälliges. Du hörst aber eine Klasse, die sehr laut ist. Wenn du zur Tür reinkommst, siehst du erstmal ca. 25 6. Klässler, wie sie durchs Klassenzimmer laufen (sehr aufgeregt). Auf dem Boden vor dem Lehrertisch kannst du den Herrn Frank ausmachen, er liegt regungslos am Boden. Ein kleiner Junge, liegt ca. 50 cm von ihm entfernt - ebenfalls regungslos.

Ein Schüler kann dir berichten, dass der Herr Frank einen Versuch gemacht hätte mit Strom, er dann plötzlich an der Steckdose so gezappelt hätte und dann ist ihm Tim (der Schüler, der auf dem Boden liegt) zu Hilfe gekommen und dann ist er plötzlich umgekippt, als er ihn von der Steckdose weg helfen wollte. Sina, eine Schülerin, hat dann den "Not-Aus" - Knopf gedrückt und dann hat sie die Frau im Sekretariat informiert.

Seit dem liegen beide da, die Schüler sind ganz aufgeregt und wissen auch nicht, was sie machen sollen.
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

08.08.2010, 16:49
Jut, dann ist die grobe Lage ja schonmal klar.

Ist ein Kabel zu sehen, worüber der Strom gekommen sein könnte? Bisher ist zwar durch den Not-Aus-Schalter sichergestellt, dass kein Strom mehr fließt, allerdings hätte ich gerne noch eine zweite Sicherung.
Wenn der Lehrer sich (wie vom Schüler gesagt) den Stromschlag über die Steckdose geholt hat, dann wird seine Hand mit einem Hilfsmittel (idealerweise Holz-Besenstiel) von der Stromquelle weggezogen/-gedrückt.
Ist der Boden trocken?

Während meiner Anfangsüberlegungen ziehe ich mir übrigens (selbstverständlich) Einmalhandschuhe an.

Außerdem rufe ich den Klassensprecher zu mir. Dieser wird damit beauftragt, solange kein zweiter Sani da ist, den Notruf abzusetzen. Dabei weise ich darauf hin, dass er unbedingt erwähnen soll, dass es zwei bewusstlose Personen gibt!

Im Anschluss daran soll er dafür sorgen, dass die Klasse sich bitte aus dem Raum begibt und im Ganzen auf dem Gang wartet!
Zuletzt geändert von Tone Bone am 08.08.2010, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.

08.08.2010, 17:01
Der Lehrer hatte sich an einem, offensichstlich defektem, Kabel festgehalten, dieses liegt jetzt ca. 30cm neben ihm -> er hat nun nichts mehr in der Hand, bzw. an sich, durch das Strom fließen könnte.

Der Boden ist trocken.

Der Klassensprecher soll dich vom Disopnenten fragen, ob die beiden Patienten atmen und einen Puls haben...
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

08.08.2010, 17:10
Da das bisher noch nicht überprüft worden ist und ich mich da als nächstes dran begeben wollte, kann ich ihm diese Auskunft noch nicht geben. (Letzlich macht es aber überhaupt nix aus, da bei jeglichen Meldungsbildern "leblose Person" NEF und RTW geschickt werden)

Somit kommt dann also meine nächste Maßnahme:
Zuerst überprüfe ich nochmal Bewusstsein (Ansehen [Sieht der Patient besonders aus? Hautfarbe, Zyanose, offensichtliche Wunden], Ansprechen, Anfassen) des Lehrers und überprüfe nach Überstrecken des Kopfes die Atmung des Patienten.
Bei vorhandener Atmung wird der Patient in die SSL gedreht und danach fortgefahren, bei nicht vorhandener Atmung wird vorerst NICHT die Wiederbelebung begonnen, sondern erstmal die bisherigen Schritte bei dem zweiten Patienten durchgeführt.

08.08.2010, 18:15
Der Disponent hat das trotzdem gefragt. :P

Lehrer:

bleiche Hautfarbe, Zyanose, keine Atmung vorhanden
kleine Blutlache auf dem Boden, dies stammt von einer Kopfplatzwunde am Hinterkopf


Schüler:

Hautfarbe normal
reagiert auf Ansprache mit dem Öffnen seiner Augen
ein paar mehr oder weniger verständliche Worte kommen auch raus


Ein NAW, ein NEF und ein RTW sind zu euch unterwegs
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

08.08.2010, 18:32
Gut, ist mein Teampartner mittlerweile da?

Ansonsten soll sich bitte der Klassensprecher, der ja jetzt wieder zur Verfügung steht, um den Mitschüler kümmern und mit ihm reden.
Ist noch jemand in der Klasse? Falls ja, soll dieser Schüler bitte ins Sekretariat laufen und Bescheid geben, dass dringend ein Lehrer benötigt wird.
Ich nehme mal an, dass kein weiterer Sani (im Idealfall Betreuungslehrer) zur Verfügung steht?

Ich beginne dann mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung bei dem Lehrer.

08.08.2010, 18:45
Dein (imaginärer) Teampartner steht dir zur Verfügung.

Wie gehst du bei der Reanimation vor? Was machst du? ( Wär ja sonst zu einfach. ;) )
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

08.08.2010, 19:58
Ich beginne somit also erstmal alleine, mein Teampartner soll bitte bei dem Schüler kurz nachsehen. Soll heißen: Kurzer Bodycheck (mit Handschuhen).
Reagiert der Schüler nur auf Ansprache? Sollte er nur auf Ansprache erweckbar sein, gehört er sicherheitshalber in die SSL. Das Ganze sollte nicht zu lange dauern (ich denke mal max. 2 Minuten alles zusammen), in der Zwischenzeit beauftrage ich den Klassensprecher mit zwei Aufgaben: 1. Soll er draußen zwei Schüler auftreiben, die den Rettungsdienst an der Straße vor der Schule abfangen, 2. Soll er bitte einen Schüler ins Sekretariat schicken und einen Lehrer mitbringen.
Danach soll der Klassensprecher bitte umgehend zurückkommen (und sich um den scheinbar leichter verletzten Schüler kümmern).

Die HLW wird begonnen, indem ich mich hinter den Kopf des Patienten knie und den Oberkörper des Lehrers freimache. Bevor ich mit dem Drücken beginne, wird der AED eingeschaltet und die Elektroden aufgeklebt. Anschließend beginne ich mit der HLW (30:2), wobei ich mich nach dem Gerät richte (wird vermutlich sehr schnell einen Analyseblock machen). Zur Beatmung nutze ich anfänglich den Beatmungsbeutel (ohne Sauerstoffzufuhr). Sauerstoff (15 l/min) wird dann im ersten Analyseblock angeschlossen. Ebenso wird zum frühstmöglichen Zeitpunkt ein Güdeltubus der richtigen Größe (Ausmessen vom Mundwinkel zum Ohrläppchen) eingelegt.
Ab diesem Zeitpunkt dürfte mir der Kollege zur Verfügung stehen, der ab diesem Zeitpunkt die Rolle des Seitenhelfers übernimmt (Drücken).

In den Kompressionsphasen richte ich dementsprechend die Absaugung neben dem Kopf des Patienten und inspiziere kurz die Wunde am Kopf. Falls diese nur oberflächlich ist, wird sie vorerst nicht weiter beachtet.

Während jedem folgenden Analysezyklus (ca. alle 2 Minuten) wird die Position getauscht.

08.08.2010, 20:28
Dem Schüler geht es in der Zwischenzeit schon wieder besser. Er redet jetzt deutlicher, meint, er hatte wohl irgendwie ein Blackout, als er seinem Lehrer helfen wollte. Es tat kurz weh, dann war alles schwarz.

Ein Mathelehrer (Hr Brotzeit) ist auf dem Weg.

Der AED gibt eine Warnmeldung aus, und die Batterieprüfanzeige leuchtet rot. Offenbar eine Fehlermeldung. Wie gehtst du vor?
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

08.08.2010, 20:46
So dann steht ich mal Tone Bone bei und drücke fleißig weiter.

Ist das Problem am Defi bekannt (und kann z.B. mit Akku raus/rein behoben werden)? Ansonsten ist es für uns wohl nicht zu gebrauchen.

TEAM:
Vorschlag: Larynxtubus einlegen

Klassensprecher :
Schau doch bitte mal bei deinem Mitschüler (wie heißt er denn?) ob er sich verletzt hat. Und rede immer schön mit ihm, er soll sich so hinlegen wie er will.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

08.08.2010, 20:54
Fehler wurde dadurch nicht behoben.

Larnyxtubus, ja oder nein?

Der Junge heißt Tim.
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

08.08.2010, 21:00
Vlt. irgendwie das Kabel falsch eingesteckt? Defi-Elektroden falsch aufgeklebt?
Weiter würde ich nicht forschen, das erfordert zu viel Zeit.

Für den Larynx-Tubus würde ich mich auch entscheiden, allerdings habe ich selbst den Umgang bisher noch nicht erlernt.
Da wir allerdings alle 2 Minuten tauschen, kann Max das Ganze ja übernehmen, wenn er Kopfmann ist?! Was hälst du davon, Max?

Sollte der Lehrer da sein, soll er sich bitte zusammen mit dem Klassensprecher um den zweiten Patienten kümmern.

08.08.2010, 21:39
Jo, so machen wir's. Je nach Statur des Lehrers nehm ich von der Größe her rot oder lila.
Nach dem Einlegen prüfen ob sich der Brustkorb auch bei Beatmung hebt.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

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