Sturz durch Tür [EH]

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

17.11.2015, 20:45
Zur Eigenkritik ist anscheinend niemand bereit.
17.11.2015, 22:22
Doch
Ich finde ich habe dass Fallbeispiel nicht so gut gemacht da wir bei manchen Sachen etwas "gezögert" haben
Viel Grüße
Sanitätshelfer und JFler
Am schönsten Gym Bayerns
Gymeck
18.11.2015, 14:36
Inwiefern habt ihr denn gezögert? Ist das der einzige Grund, warum du das Fallbeispiel nicht so gut fandest? Gab es irgendetwas, was ihr gut fandet? Gab es etwas, was ihr total vergessen habt, oder was vollkommen falsch war? Gab es etwas, was nicht unbedingt so gut war und ihr im Nachhinein besser hättet machen können? Habt ihr euch den Verlauf des Fallbeispiels ungefähr so vorgestellt, wie es letztlich abgelaufen ist, oder hättet ihr euch etwas anderes erwartet? Gab es an einer Stelle eurer Behandlung Unsicherheiten?

Um mal mögliche Fragen zu stellen, die man sich im Rahmen der Eigenkritik stellen könnte...

@Moritz B.: Du machst ja augenscheinlich Fortschritte bezüglich deiner Rechtschreibung, aber hat deine Tastatur auch Tasten für Satzzeichen, oder ist meine Tastatur etwas besonderes? Und Fehler in der Signatur sind echt äußerst peinlich, auch für einen 11-jährigen Hauptschüler mit Lese-Rechtschreib-Schwäche...! (Wobei, solche Kids die Rechtschreibung manchmal besser beherrschen als so mancher Abiturient...)
18.11.2015, 16:58
Wenn schon bitte Gymnasium. ;) Ich hatte letztes Jahr ne 6 und ne 5 in den Schulaufgaben und eine mündliche 1 -> Gesamtnote 3 (ich weiß, dass dies eigentlich nicht geht, aber meine Deutschlehrerin mochte mich).
Ich habe mir das Fallbeispiel ein bisschen anders vorgestellt.
Viel Grüße
Sanitätshelfer und JFler
Am schönsten Gym Bayerns
Gymeck
18.11.2015, 17:00
Na bitte - es geht doch. Was hattest du denn konkret erwartet? Ich emfand die Beschreibungen seitens Johanna als sehr bemüht.
19.11.2015, 17:05
Ich hatte erwartet, dass wir (ich und Ahlhorner Sani) uns vielleicht noch ein bisschen besser absprechen.
Viel Grüße
Sanitätshelfer und JFler
Am schönsten Gym Bayerns
Gymeck
19.11.2015, 19:30
Und wie sieht's es seitens der "Behandlung" und dem Umgang mit dem Patienten aus? Bist du da zufrieden, oder hätte was besser, oder anders laufen können?
20.11.2015, 16:32
Mit der Behandlung bin ich im großen und ganzen zufrieden.
Man hätte vielleicht ein bisschen mehr reden können.
Viel Grüße
Sanitätshelfer und JFler
Am schönsten Gym Bayerns
Gymeck
20.11.2015, 21:21
Alhorner Sani, was sagst du dazu?
21.11.2015, 13:28
Also, ich hätte mehr auf meinen Team-Partner hören sollen (Stichwort: Notruf)
Kein Puls, kein Ton - wir kommen irgendwann schon!
21.11.2015, 13:53
AhlhornerSani hat geschrieben:Ich glaube ein KTW ist nicht das ideale, eigentlich wird bei sowas (Verdacht auf Kopfverletzungen bzw. Schädelhirntrauma) ein RTW angefordert, aber ich geb mich mal mit dem KTW zufrieden.


Also ich habe sicherheitshalber den Thread noch dreimal durchgelesen, kapiere aber immer noch nicht, wie Du auf Kopfverletzungen bzw. Schädelhirntrauma kommst. Aus dem, was Ihr gefragt und untersucht habt, ist mir noch nicht einmal grob klargeworden

- Was überhaupt passiert ist und
- Wo denn nun
- Welche Verletzungen vorliegen.

Da hätte auch eine vermehrte Kommunikation im Team nichts gebracht.
21.11.2015, 23:50
Don Spekulatius hat geschrieben:[...]
Aus dem, was Ihr gefragt und untersucht habt, ist mir noch nicht einmal grob klargeworden

- Was überhaupt passiert ist und
- Wo denn nun
- Welche Verletzungen vorliegen.
[...]


Aufgrund dieser Tatsache und der miserablen Eigenkritik der beiden Bearbeiter würde ich vorschlagen, dass wir zur allgemeinen Diskussion übergehen.

Johanna, willst du vielleicht als erstes deine Kritik loswerden? Ich glaube, du hattest dir wirklich Mühe gemacht!

Edit: Zitieren will gelernt sein...
22.11.2015, 12:21
Also hier erst ein mal, was passiert ist und welche Verletzungen sich zugezogen worden sind ganz detailliert:
Mark und sein Freund haben ein Wettrennen zum Biologieunterricht durch die Schulkorridore geführt. Kurz vor dem Ziel um die Ecke, steht eine Abtrennungstür aus dünnem Glas. Marks Freund möchte nicht verlieren und schlägt die Tür hinter sich zu, Mark ist aber nicht sehr weit hinter ihm und rennt/fällt durch das Glas der sich schließenden Tür und liegt jetzt mit Scherben im Leib auf dem Boden. Er hat sich mit der linken Hand abfangen wollen, deshalb ist er mit dieser als erstes durch. Er hat keine Kopfverletzungen, aber hat sich aber schwer erschreckt. In seiner Wade hängt ein Stück Scherbe, das er als letztes vom Türrahmen abgerissen hat. Außerdem liegt er auf einigen Scherben, weshalb sein linker Oberarm blutet. Insgesamt drei Verletzungen, wobei die stark blutenden (Wade) und die Hand von euch erkannt wurde. Infolge des Blutverlustes bekam unser elfjähriger einen Volumenmangelschock und wurde von panisch immer ruhiger und trübte etwas ein. (Ich habe ihm jetzt mal keine spannende, für euch unerhebliche Vorgeschichte gegeben;)

Gut, dann äußere ich mal meine Kritik:

Also generell muss ich dir zustimmen Moritz, ihr hättet mehr mit dem Patienten reden sollen und ihm zB die Maßnahmen erklären. Es wäre auch gut gewesen auf das, was er gesagt hat einzugehen (er hatte Angst vorm Krankenhaus und hat euch mehrmals gebeten ihm die Scherben herauszuziehen).
Es hat mir gut gefallen, dass ihr an eure Handschuhe, Wärmeerhalt und Selbstschutz in Anbetracht der Scherben gedacht habt. Außerdem habt ihr ihn nicht die Scherben herausgezogen (sehr schön!), ihn in eine Schocklage gebracht, die Wunden abgedeckt und irgendwann den Krankenwagen gerufen.

Grundsätzlich gut, was mir gefehlt hat bzw ich nicht verstanden habe: Der Kopfverband, war irgendwie unnötig, da euer Patient keine Kopfplatzwunde o.ä. hatte. Die Abdeckung der Wunden war richtig, generell kann man aber noch mit einem Tragering drüber die Wunde auch von oben mit einem Verband abdecken.
Insgesamt wäre eine Umfassendere Anamnese noch gut gewesen (Vorerkrankungen zB sind immer gut zu wissen), da hättet ihr auch Mitschüler nach dem Hergang fragen können oder diese zum Einweisen schicken können, wobei das bei EH-Niveau vl etwas zu viel verlangt ist. Ihr hättet ihn auch einmal abtasten sollen, um weitere Verletzungen herauszufinden (hier: den Oberarm), da seid ihr nur nach Patientenangabe gegangen. Notruf und Verband kamen beide etwas spät und das stark blutende Bein hätte früher vorsichtig hochgelegt werden sollen. Das hättet ihr auch mit der blutenden Hand machen können. (Bei Blutungen ist die Schwerkraft dein Freund)

Ich habe übrigens nach dem Pulsmessen gefragt, weil man wenn man am Hals zu fest oder sogar beidseitig drückt, die Blutversorgung zum Gehirn abschneiden kann. Euer Patient könnte bewusstlos werden (im schlimmsten Fall Herzrhythmusstörung kriegen) am Handgelenk ist deshalb die schönere Variante.

Und auch im Notruf haben wichtige Dinge gefehlt, es war nur von Fremdkörpern die Rede, der Disponent am andern Ende soll ja wissen was er schicken soll. Die Tatsache, dass jemand durch eine Glasscheibe gefallen ist und stark blutet, wäre nennenswert gewesen.


Insgesamt hättet ihr das FB mehr voranbringen können, da ich euch was zB die Verfassung vom Patienten angeht eher angeleitet habe. Ich denke auf EH-Niveau waren die Basics vorhanden, aber von einem SSDler erwarte ich etwas mehr, als, jetzt mal gemein gesagt, nur Wunden irgendwie abzudecken.

LG Johanna
22.11.2015, 12:29
JohannaDRK hat geschrieben:Ich habe übrigens nach dem Pulsmessen gefragt, weil man wenn man am Hals zu fest oder sogar beidseitig drückt, die Blutversorgung zum Gehirn abschneiden kann. Euer Patient könnte bewusstlos werden (im schlimmsten Fall Herzrhythmusstörung kriegen) am Handgelenk ist deshalb die schönere Variante.


Das wäre doch mal interessant, wenn wir da ein wenig mehr über die Gefahren und Mechanismen erfahren könnten! :good:
22.11.2015, 14:20
Ich drängel mich mal kurz mit meiner Kritik dazwischen :o

JohannaDRK hat geschrieben:[...]
Also generell muss ich dir zustimmen Moritz, ihr hättet mehr mit dem Patienten reden sollen und ihm zB die Maßnahmen erklären. Es wäre auch gut gewesen auf das, was er gesagt hat einzugehen (er hatte Angst vorm Krankenhaus und hat euch mehrmals gebeten ihm die Scherben herauszuziehen).
[...]


Was mir gleich am Anfang gefehlt hat, ist eure Vorstellung. Ich vergesse es auch oft, mich dem Patienten vorzustellen (Schande über mich), hole das aber dann im Verlauf des "Einsatzes" nach. Ich glaube, dass das Vorstellen ein wichtiger Schritt in Richtung Vertrauen ist. Darüber hinaus muss ich Johanna und damit auch Moritz zustimmen, dass die allgemeine Kommunikation mit dem Patienten, aber auch untereinander miserabel war. Ich versuch' mich oft einfach kurz in die Lage des Patienten zu versetzen - Also stellt dir mal vor, du bist gerade in Supermanmanier durch die Zwischentür geflogen; Verschiedene Körperteile tun dir weh und scheinen auch zu bluten; Dir wird etwas komisch, vielleicht übel, vielleicht schwindelig - du kannst nicht 100%-ig einordnen, was gerade passiert und dann kommen einfach mal zwei so Kinder dahergelaufen und wickeln dir hier und da einen Verband, nehmen deine Füße einfach so hoch (meinetwegen so schnell, dass ihr nach hinten umfallt) und quatschen dann noch irgendetwas von Krankenhaus...
==> Ich glaube, dass der Unfall an sich schon eine ziemlich beschissene Situation darstellt, die ihr aber nicht wirklich verbessert, wenn ihr an einem Patienten rumwerkelt, ohne ihn zu informieren.

JohannaDRK hat geschrieben:[...]
Es hat mir gut gefallen, dass ihr an eure Handschuhe, Wärmeerhalt und Selbstschutz in Anbetracht der Scherben gedacht habt. Außerdem habt ihr ihn nicht die Scherben herausgezogen (sehr schön!), ihn in eine Schocklage gebracht, die Wunden abgedeckt und irgendwann den Krankenwagen gerufen.
[...]


Der Eigenschutz bezüglich der Scherben hat mir hier auch sehr gut gefallen, aber ihr habt ja dann später auch gemerkt, dass die Umstehenden die Versorgung nicht einfacher gemacht haben. Ihr hättet zumindest versuchen können, die übrigen Schüler von Anfang an vom Unfallort zu entfernen ( ist nicht immer so einfach, aber man kann's ja mal probieren).
AhlhornerSani hat geschrieben:Ich nehm ihm sein Smartphone ab und steck es in die Tasche, frag nach dem Namen von ihm und schick die Leute weg.
Das wiederum finde ich äußerst grenzwertig. Klar ist es nicht schön, wenn so etwas gefilmt wird, aber wir als Schulsanitätsdienst sind mMn nicht befugt, Handys zu entwenden, oder irre ich mich?

Der Wärmeerhalt kam frühzeitig (sogar noch bevor die Wunden verbunden waren), aber gilt da nicht eher der Grundsatz "treat first, what kills first" (==> erst starkblutende Wunden verbinden und dann die Decke)?

Bezüglich der Schocklagerung wart ihr euch selber irgendwie im Weg gestanden, eine "normale" Schocklage wurde aber meines Wissens nach nicht nachgeholt:
Moritz B. hat geschrieben:Schocklage mit erhöhtem Oberkörper macht meiner Meinung nach wenig Sinn

Den verspäteten Notruf ordne ich jetzt mal der Kategorie 'miserable Komminkation' zu, der Notruf selbst enthält jedoch auch nicht alle wichtige Informationen, die früher mit den "5 Ws" gelehrt wurden:
Moritz B. [Sophia] hat geschrieben:Hallo wir (Moritz B. Und AhlhornerSani) [Wer meldet? - das obligatorische 6. W] sind in der ABC Schule in DEF Stadt in der Mustermann Straße 112 [Wo ist es passiert?]

Und haben einen [Wie viele Verletzte?] Patienten mit Schnittverletzungen an Hand und Bein und Fremdkörpern (Glassplitter) in den Wunden [Welche Art von Verletzungen? (Moritz hat sogar erwähnt, dass es sich um Glassplitter in der Wunde handelt)]
Sie werden eingewiesen. [Nice to know]
[==> Was ist passiert?]


JohannaDRK hat geschrieben:[...]
da hättet ihr auch Mitschüler [...] zum Einweisen schicken können
[...]

Gut fand ich, dass Moritz daran gedacht hat, einen Schüler zum Einweisen zu schicken! :good:
Moritz B. hat geschrieben:[...]
Und ich schicke einen Schüler zum Einweisen

Hier kommt es dann eher auf die Größe der Schule an - bei uns zum Beispiel sind theoretisch 3 Eingänge beim Einweisen abzudecken, weshalb man durchaus mit 3-4 Einweisern rechnen muss - hat eure Schule nur einen Eingang reichen auch 1-2 Einweiser.

JohannaDRK hat geschrieben:[...]
Grundsätzlich gut, was mir gefehlt hat bzw ich nicht verstanden habe: Der Kopfverband, war irgendwie unnötig, da euer Patient keine Kopfplatzwunde o.ä. hatte. Die Abdeckung der Wunden war richtig, generell kann man aber noch mit einem Tragering drüber die Wunde auch von oben mit einem Verband abdecken.
Insgesamt wäre eine Umfassendere Anamnese noch gut gewesen (Vorerkrankungen zB sind immer gut zu wissen), da hättet ihr auch Mitschüler nach dem Hergang fragen können oder diese zum Einweisen schicken können, wobei das bei EH-Niveau vl etwas zu viel verlangt ist. Ihr hättet ihn auch einmal abtasten sollen, um weitere Verletzungen herauszufinden (hier: den Oberarm), da seid ihr nur nach Patientenangabe gegangen. Notruf und Verband kamen beide etwas spät und das stark blutende Bein hätte früher vorsichtig hochgelegt werden sollen. Das hättet ihr auch mit der blutenden Hand machen können. (Bei Blutungen ist die Schwerkraft dein Freund)
[...]

Wenn ich zu einem Patienten komme, wo die Verletzungen unklar sind, was mach ich dann? - Ich frage den Patienten, was passiert ist und wo es weh tut und checke ihn von oben bis unten mal durch, so können so offensichtliche Verletzungen, wie die Wunde am Oberarm, eigentlich nicht übersehen werden - Zumindest Moritz sollte in seiner San-Ausbildung gelernt haben, dass man sich als Sanitäter nicht nur auf die offensichtlichen Dinge stürzen sollte, sondern durch Anamnese und Bodycheck auch mal erfragen, ob sich irgendwo noch andere, vielleicht sogar schlimmere Verletzungen/Erkrankungen verbergen. Aber mich würde wirklich mal interessieren, wie AhlhornerSani auf eine Kopfverletzung/SHT kommt und was ihn dazu bewegt hat, einen Kopfverband anzulegen?!

Bezüglich der Wundversorgung will ich jetzt mal kritisieren, dass nicht wirklich auf die starkblutenden Wunden eingegangen wurde.
Moritz B. hat geschrieben:Wenn die Wunden stark bluten keinen Druckverband weil der sonst die Scherben reindrückt also bitte Kompressen leicht anlegen. Die sollten aber schon saugen
[...]

Ich will jetzt mal behaupten, dass es möglich ist, im Rahmen der Polsterung/Fixierung der Fremdkörper (Glasscherben) auch etwas Druck auf die Wunde auszuüben. Im Kopf habe ich in etwa das hier in Kombination mit einem Druckverband. Was sagen die Alten Hasen da dazu? Funktioniert das?

Als letztes ist mir noch aufgefallen, dass die Dokumentation gefehlt hat - aber das wär vielleicht im Nachhinein noch passiert.

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