Was war das und was tun?

Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Besprechung von Szenarien

25.01.2011, 15:21
Hallo zusammen,

Ich erst seit kurzem Schulsani und am Freitag wurde ich in den Sanitätsraum gerufen. Die Stufenleitung emfing mich und stellte mich einem Mädchen vor das laut ihrer Aussage unter "Schnappatmung" litt.

Mit Schnappatmung konnte ich keine Übung aus dem Kurs in Verbindung bringen. Ich bat die Stufenleitung einen RTW zurufen und die Eltern zu informieren.
Die Stufenleitung die diese Situation wohl schon kannte sagte: " Einen Krankenwagen brauchen wir nicht oder sollen wir wie beim letzten mal einen rufen?" Der letzte Teil war an das Kind gerichtet. Sie schüttelte darauf hin nur den Kopf, da sie nicht sprechen konnte.

Sie war aber bei Vollem Bewusst sein. Als ich sie auf fand, bekam sie nur schlecht Luft, sie "schnappte" nach Luft. Dieses "schnappen" ging sehr schnell ca. alle 1-2 Sekunden ein schnappen. Es schien so als ob sie den Sauerstoff gleich wieder Ausatmen würde. Sprechen konnte sie auch nur wenig und später kam auch noch Schwindel dazu. Sehstörung, Schmerzen, oder Angstzustände hatte sie nicht. Sie konnte auch klar denken. Diese Anfälle hatte das Kind wohl schon ca 5 mal und bis zu diesem mal ist auch immer ein RTW gekommen. Die Ärzte wüsste wohl nicht was sie hat.

Ich beruhigte sie und gab ihr ein Atemtempo vor. Außerdem stellte ich die Rückenlehne hoch damit sie aufrecht sitzen konnte.
Fragen an Euch:

1. Was kann das Kind gehabt haben(Schnappatmung/Hyperventilation/…)?

2. Was passiert bei diesem Anfall?

3. Was kann man in solchen Situationen machen?

4. Braucht man in solchen Fällen einen RTW und hätte ich trotz des Neins der Stufenleitung einen rufen dürfen?

gruß dennis

25.01.2011, 15:37
Aaaaalso:

Es ist natürlich immer schwer das zu beurteilen, das vorne weg.

Für mich sah das ganze - nach der Beschreibung hier - aus wie eine Hyperventilation.


Wer oder was ist die Stufenleitung? Grundsätzlich ist immer zu sagen, dass niemanden jemand daran hindern kann, einen Notruf abzusetzen, auch wenn manche Schulen/Schulleitungen meinen, dies ihren SSDlern verbieten zu müssen.

Zu den Maßnahmen, hier wäre deine Ausbildung interessant. Halt den Standard, Talkdown und evt. -wenn toleriert- Tütenrückatmung (bezieht sicch jetz alles auf eine Hyperventilation).
Endlich EH! 04.05.2008!

25.01.2011, 15:46
Also mit Stufenleitung ist die Person gemeint die in der Schulleitung sitzt und für die Klassen 5-10 zuständig ist. Also auch für dieses Kind.
25.01.2011, 16:58
Original von Euro
4. Braucht man in solchen Fällen einen RTW und hätte ich trotz des Neins der Stufenleitung einen rufen dürfen?


Es kann dir keiner Verbieten, einen Notruf zu machen und einen RTW zu rufen. Der Schule entstehen bei so etwas keine Kosten, da das direkt über die Krankenkasse abgerechnet wird.
Im Schlimmstenfall kann ein nichtgerufener Rettungsdienst eine fahrlässige Körperverletzung g zur Folge haben. Diese wird gemäß Paragraph 230 StGB nur auf Antrag verfolgt, aber es bleibt eine Straftat.

Ich würde das mit den Gesetzen aber nicht allzu eng sehen.
Faustregel: Wenn du nicht weist, was du machen sollst oder kannst, ruf den Rettungsdienst. Der kommt lieber einmal zu oft als einmal zu wenig. Es ist besser, wenn er leer wieder weg fährt, als wenn der schwarz Kombi bestellt werden muss. ;)
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!

25.01.2011, 17:46
Ich denke da greift dann eher § 323c StGB. - Unterlassene Hilfeleistung.
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

25.01.2011, 17:59
Also eine Schnappatmung war es nicht, diese geht einem Atemstillstand voraus.

Schön dass nun wieder viele Gesetze aufgelistet werden, nur soll es auch vorkommen, dass man seinen Lehrer Glauben schenken kann. Wenn das Kind (wie alt war sie denn eigentlich?) selbst keinen wünscht und die Lehrkraft anscheinend schon einmal das Mädchen in einer solchen Situation hatte und keine zwingende Gründe für den Rettungsdienst sprechen, dann kann man (vorerst) auch darauf verzichten.

Habt ihr weitere Maßnahmen gemacht wie z.B. Puls und Blutdruck gemessen?
Hat das Mädchen Vorerkrankungen?

Von der Beschreibung her würde ich ebenfalls auf eine Hyperventilation tippen.


Achja, btw, vielleicht war es jetzt nur versehentlich so geschrieben, aber falls es tatsächlich so gemeint war: Dies zeigt warum man als SSD oder Laie keine Fahrzeuge ordern sollte.
Der RTW hätte wenig helfen können und hätte sich wahrscheinlich gemäß Notarzt-Indikationskatalag einen NA nachalarmiert. Dieser wäre bei "akuter Atemnot" sofort mitgekommen. Wenn in der Vergangenheit bei dem Mädchen immer nur RTWs da waren hat der Disponent vermutlich selbst auch nur auf eine Hyperventilation getippt.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

25.01.2011, 18:27
Also ich bin erst seit kurzer Zeit im SSD tätig daher ist meine Beschreibung noch nicht perfekt.
Mit RTW war einfach nur der Rettungsdienst gemeint. Ich hätte dann am Telefon auch nicht gesagt das wir einen RTW brauchen sondern das wir eine Schülerin haben die unter Atemnot leidet.
In der Laien-Sprache wird meist nicht unterschieden ob der Notarzt kam oder nur der RTW. Daher kann ich auch nicht sagen was bei den letzten malen bei dem Kind kam.
Das Mädchen ist 11 Jahre alt. Ich fand es nicht in Ordnung einem Kind was nicht sprechen kann, da es so schlecht Luft bekommt, die Entscheidung zu überlassen ob die Leute von der Rettung kommen sollen oder nicht.

25.01.2011, 20:08
Mein Empfinden, nach Deiner Schilderung ist, dass der Lehrer sehr vorwurfsvoll fragte, ob denn der RD benötigt würde oder nicht?!

Davon ausgehend, hätte ich den betreffenden Lehrkörper rausgebeten à la: "Ich würde gerne Mal in Ruhe mit ihr reden, wäre dass vielleicht möglich, dass Sie uns alleine lassen?"
Dann hättest Du vielleicht auch rausbekommen, was los war...

Hyperventilation hatte ich auch zuerst gedacht, aber dass der RD/(NA) dass nicht erkannt hat, mehrmals, ist doch schon mehr als unwahrscheinlich...
gruß

25.01.2011, 20:08
Dem Betroffenen die Entscheidung zu überlassen ist bis zu einem gewissen Grad sicher möglich, jedoch kann eine 11jährige womöglich die Situation nicht richtig einschätzen.

Und das "nicht sprechen können" ist bei Kindern oft sehr subjektiv und eine Atemnot muss dafür schon sehr ausgeprägt sein, ansonsten sind zumindest knappe Formulierungen möglich.
Klingt vielleicht etwas missverständlich, damit ist jedoch gemeint, dass gerade bei Hyperventilationen die Atemnot (die es ja eigentlich gar nicht gibt) als extrem stark empfunden wird.

Hatte das Mädchen eine Zyanose (bläuliche Lippen)?
Falls ja wäre eine Hyperventilation sehr wahrscheinlich ausgeschlossen (außer sie kam aus der Kälte) und wir brauchen eine Ursache für eine Tachypnoe.

Noch meine Frage aus dem letzten Post: Wurde Puls und Blutdruck gemessen?
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

25.01.2011, 21:00
Also mich erinnert das gerade an ein Mädchen, das wir auch hatten, und die aus psychischen Gründen ständig und immer wieder Hyperventiliert hat. (finde jetzt den Threadt nicht mehr) Bei der war es halt rein psychisch und deshalb hat man da auch "nix" gefunden.

25.01.2011, 22:10
Original von cityboy
Mein Empfinden, nach Deiner Schilderung ist, dass der Lehrer sehr vorwurfsvoll fragte, ob denn der RD benötigt würde oder nicht?!

Davon ausgehend, hätte ich den betreffenden Lehrkörper rausgebeten à la: "Ich würde gerne Mal in Ruhe mit ihr reden, wäre dass vielleicht möglich, dass Sie uns alleine lassen?"

Ich hatte auch das Gefühl das die Lehrerin Druck auf das Kind aufgebaut hat. Ich habe mich allerdings nicht getraut sie raus zu schicken, wie gesagt ich mache den dienst erst seit kanpp 3 Wochen.
Original von Max
Noch meine Frage aus dem letzten Post: Wurde Puls und Blutdruck gemessen?

Leider habe ich den Schlüssel zu den Blutdruckmessgeräten erst gestern bekommen, somit konnte ich an diesem Tag noch kein Blutdruckmessen. Den Puls hätte ich erfühlen können habe ich aber in der Aufregung vergessen.

25.01.2011, 22:31
Kurze Zwischenfrage: welche Ausbildung hast du?

(wahrscheinlich ist EH das weiß ich auch aber es gibt ja auch SSD's die nur "echte Schulsanitäter" also 48 h oder so auf einsätze schicken)

Falls du nur EH hast wars gut gelöst da dir nach 2 wochen die Routine fehlt puls Blutdruck zu messen und auf irgendwelche zeichen (zyanose etc.) zu achten.
Wenn du 48 h (oder sowas in der Art) hast hättest du eig. die Hyperventilation erkennen müssen (zumindest war das bei uns in der 24. Stunde dran)

25.01.2011, 22:43
tatsächlich habe ich nur "nur" 2 verschiedene 16 Stunden EH-Kurse besucht.
Eigentlich bin ich dennoch der Meinung ich hätte eine Hyperventialtion erkennen müssen aber das ist nun mal ein anderes Thema.
Hätte ich denn aufgrund der Werte vom Puls und Blutdruck eine Hyperventialtion erkennen können oder wären es nur nette Werte die ich dem Rettungsdienst hätte mit geben können?

25.01.2011, 23:15
hier steht was zu den Symptomen, ich hab keine Ahnung wie sich puls und Blutdruck verändern geh aber davon aus das sich der puls wahrscheinlich erhöhen wird um noch genügend sauerstoff in die Kappilare zu befördern.
Steht auch bei "Symptome" :

"Auch kardiale Symptome können auftreten und sich als thorakale Schmerzen (über dem Brustkorb), Herzstechen und Herzklopfen (Palpitationen) äußern"
Zuletzt geändert von TJakobusS1995 am 25.01.2011, 23:16, insgesamt 1-mal geändert.

26.01.2011, 00:00
Original von TJakobusS1995
geh aber davon aus das sich der puls wahrscheinlich erhöhen wird um noch genügend sauerstoff in die Kappilare zu befördern.

Setzen, Sechs.
Bitte nochmal googlen was bei der Hyperventilation passiert, und welches Gas sich anreichert oder ab-geatmet wird. (Diese Diskussion bitte nicht nochmal.)

Auf Grund deiner Ausbildung und deiner Erfahrung würde ich da mich durchaus auf den Lehrer verlassen ("Sie kennen sich da besser aus als ich, das ist Ihre Verantwortung"). Wenn du aber glaubst das sie ein Patient ist bei der eine vitale Gefährdung besteht oder nicht auszuschließen ist, oder ernste Schäden entstanden oder entstehen könnten, dann kannst du gerne die 112 anrufen. Das ist nie verboten, auch wenn der Pat. 18 ist, und das ablehnt.

Anhand von der HF und dem BD eine Hyperentilation festzumachen wäre mir neu. Diese zu messen wäre allein schon für die Übung gut.
Zuletzt geändert von M1k3 am 26.01.2011, 00:01, insgesamt 1-mal geändert.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

Nächste

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Besprechung von Szenarien

Zurück zu Besprechung von Szenarien

cron