SSD: Harnwegsinfekt

Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.

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05.11.2014, 15:53
Bin mir ziemlich unsicher über den heutigen Einsatz. Würde gerne wissen was wir besser machen hätten können.

Wir wurden aus dem Klassenzimmer geholt. Der RD sei schon verständigt, die Patientin sei im Krankenzimmer.
Ich bin mit einer zweiten Sanitäterin hingerannt und hab die restlichen zwei schonmal zum Einweisen geschickt, da unsere Schule ziemlich unübersichtlich aufgebaut ist.
Angekommen am Patientin fande ich eine vor Schmerzen stöhnende, fast schreiende, 15-Jährige vor. Sie hatte das linke Knie angezogen, lag auf der Seite und war schon ganz an der Kante der Liege. Sie weinte zusätzlich und atmete zu schnell, was sich jedoch durch beruhigende Worte vorerst verbesserte. Eine Wärmflasche hatte sie bereits am Bauch. Sprechen konnte sie nicht mehr wirklich mit mir. Ich bekam jedoch raus, dass sie im linken unteren Quadranten starke Schmerzen hätte, die krampfartig sein. Durch die Fremdanamnese der Freundin kam zuerst raus "Organentzündung". Sie wäre deshalb im Krankenhaus gewesen vor 2 Wochen und bekam Antibiotika sowie Infusionen. Was genau sie hätte, wusste sie aber nicht. Um für den Rettungsdienst die Medikation von ihr zu wissen habe ich die Mutter der Patientin angerufen, die mir dann erzählte, dass sie wegen einer Harnwegsinfektion im Krankenhaus war. Sie würde Antibiotika nehmen. Zuletzt gestern Abend, sie sagte etwas von "fördert die Blase" und "sollte die Schmerzen lindern". Die Namen davon wüsste sie aber nicht.
An diesem Morgen nahm sie ihre Medikamente jedoch nicht.
Puls konnte ich nicht wirklich messen, da sie so gezittert hat. Mit RR habe ich dann auch gar nicht mehr angefangen, da sie sowieso schon so geschrien hatte.
Da nach 15 min der RTW noch nicht da war, habe ich noch einmal in der ILst angerufen und verdeutlicht, dass sie starke Schmerzen hätte. Der nette Dispo hatte dann auch noch das NEF mitgeschickt.
Rettungsdienst hat seine Medikamente gegeben (der RA meinte etwas von Dipi, Novalgin und Buscopan) und der Abtransport lief auch gut. RR war dann bei circa 150/90 und der BZ bei 120. Sp02 war bei 99%; Sie hatte aber beim Eintreffen der Kräfte hyperventiliert, was sich durch Atmung in die Tüte bekämpfen ließ.

Nach dieser Beschreibung ein paar Fragen:
- Wie hätte ich die Lagerung optimieren können?
- Gäbe es irgendetwas, für den SSD mögliche, wie man die Schmerzen ein wenig lindern hätte können?
- Wäre es sinnvoll gewesen, den BZ-Wert von vornherein zu bestimmen? Ich hatte da leider auch erst drangedacht, als der RA damit anfing.
- Gibt es irgendetwas besonderes zu beachten (notfallmäßig im SSD) bei diesem Krankheitsbild? (beispielsweise Kein Essen/Trinken et cetera)

Danke schonmal im Voraus :)
05.11.2014, 17:44
- nix.
- nein.
- nein.
- nein. (wenn du Langeweile hast, kannst du Fieber messen)

Ich hätte ohne die Vorgeschichte vielleicht eher an Extra Uterine Gravidität oder einen drohenden Abort gedacht (Blutung?), so wie sie wohl schrie. Oder eben Harnsteine.

Kriegst du raus wie es weiter ging bei ihr?
05.11.2014, 17:52
Ich muss sagen, ich hab da nichts gefunden, was ich besser oder anderst gemacht hätte. Klar Abdomen abtasten und auskultieren ist ganz nett, aber wenn die Patientin vor Schmerzen schreit, muss das nicht unbedingt sein :D

Lagerung: Da hat sie sich schon selbst die ausgesucht die ihr da am besten bekommt
Schmerzbekämpfung: Nein, seit die Vierkantholznarkose abgeschafft wurde nichtmehr ;)
BZ: Meiner Meinung nach nicht notwendig. Der RD braucht eh n Zugang zur Schmerzbekämpfung und um die Verkrampfung zu lösen, da wird der BZ eh gleich über die Nadel mitbestimmt :)
Beachten: Ich bin mir sicher, dass sie weder Essen noch Trinken tolleriert hätte ;) Ansonsten ist es beim Notfallbild Akutes Abdomen nie empfehlenswert, dem Patienten Nahrung zu geben.
05.11.2014, 18:35
M1k3 hat geschrieben:- nix.
- nein.
- nein.
- nein. (wenn du Langeweile hast, kannst du Fieber messen)

Ich hätte ohne die Vorgeschichte vielleicht eher an Extra Uterine Gravidität oder einen drohenden Abort gedacht (Blutung?), so wie sie wohl schrie. Oder eben Harnsteine.

Kriegst du raus wie es weiter ging bei ihr?


Danke. Solche direkten Antworten liebe ich :D

Naja gut. Solls mit 15 Jahren alles geben. ^^

In welchem Sinne? Klinische Behandlung? Oder das weitere Vorgehen vom RD?

Sam112 hat geschrieben:Schmerzbekämpfung: Nein, seit die Vierkantholznarkose abgeschafft wurde nichtmehr ;)


Also echt Sami, du bist einer :D
05.11.2014, 19:06
Von 14 bis 45 können Frauen grundsätzlich Schwanger sein.

Was sie letztendlich hatte. Ein Harnwegsinfekt passt nicht so richtig find ich.
05.11.2014, 19:49
So traurig es auch ist, würde ich die Schwangerschaft auch bei 12-jährigen nicht per se ausschließen...
05.11.2014, 20:24
M1k3 hat geschrieben:Von 14 bis 45 können Frauen grundsätzlich Schwanger sein.

Was sie letztendlich hatte. Ein Harnwegsinfekt passt nicht so richtig find ich.


Achsoo oke. Ich werd mich auf jeden Fall informieren. Mal schauen, vielleicht treffe ich sie ja schon morgen wieder in der Schule an. Ich überlege noch immer, warum dann genau links unten diese krampfartigen Schmerzen sind.

Simon hat geschrieben:So traurig es auch ist, würde ich die Schwangerschaft auch bei 12-jährigen nicht per se ausschließen...


An unserer Schule hat nun eine 14-Jährige ihre Tochter auf die Welt gebracht. 26. SSW. Schon krass. Wenn ich mir überlege, die ist mehr als ein Jahr jünger als ich und nun Mutter...puh. So abwertend es auch klingt: Ne danke :D
06.11.2014, 11:03
Das wär aber auch mal ein spannender Einsatz für den SSD: Geburt :D - wir sollten anfangen uns als Hebammen weiterbilden zu lassen ;)
06.11.2014, 22:03
Simon hat geschrieben:So traurig es auch ist, würde ich die Schwangerschaft auch bei 12-jährigen nicht per se ausschließen...


Warum traurig ? Die Jugendlichen wollen immer früher erwachsen sein und dazu gehört nun einmal auch, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Ein Mädel, das mit 14 ungeschützten Verkehr haben muss, nimmt es eben in Kauf, schwanger zu werden. Wenn es dann eben passt, dann muss sie damit leben.

Aber wie auch immer - in vielen Kulturen ist es ja normal, dass die Mädels mit 14 schon die ersten Kinder bekommen. Kann ja auch eine Bereicherung des Lebens sein.
07.11.2014, 17:38
Don Spekulatius hat geschrieben:
Simon hat geschrieben:So traurig es auch ist, würde ich die Schwangerschaft auch bei 12-jährigen nicht per se ausschließen...


Warum traurig ? Die Jugendlichen wollen immer früher erwachsen sein und dazu gehört nun einmal auch, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Ein Mädel, das mit 14 ungeschützten Verkehr haben muss, nimmt es eben in Kauf, schwanger zu werden. Wenn es dann eben passt, dann muss sie damit leben.

Aber wie auch immer - in vielen Kulturen ist es ja normal, dass die Mädels mit 14 schon die ersten Kinder bekommen. Kann ja auch eine Bereicherung des Lebens sein.


Alles gut und schön. Aber wenn du dann Antworten bekommst wie: "Ich war so betrunken. Ich wusste nicht was ich tat. Vater? Kenn ich nicht. Irgend einer von denen dreien an diesem Abend" dann biste kurz sprachlos. 14 Jahre, nochmal um es zu betonen. Also da war ich echt ratlos und fast schon verzweifelt, dass das meine Generation ist...ich bin auch nicht die braveste. Aber mit 14 wäre mir sowas nicht in den Kopf gekommen. Ungelogen.

sophia.mag.kekse hat geschrieben:Das wär aber auch mal ein spannender Einsatz für den SSD: Geburt :D - wir sollten anfangen uns als Hebammen weiterbilden zu lassen ;)


Oh nein. Ganz ehrlich. Ich finde eine Geburt fast noch angsteinflösender als eine Reanimation im SSD... ^^
Hebamme ist ned so meins. Dann doch lieber GuK-P :D
07.11.2014, 19:24
-Anja.- hat geschrieben:Alles gut und schön. Aber wenn du dann Antworten bekommst wie: "Ich war so betrunken. Ich wusste nicht was ich tat. Vater? Kenn ich nicht. Irgend einer von denen dreien an diesem Abend" dann biste kurz sprachlos. 14 Jahre, nochmal um es zu betonen. Also da war ich echt ratlos und fast schon verzweifelt, dass das meine Generation ist...ich bin auch nicht die braveste. Aber mit 14 wäre mir sowas nicht in den Kopf gekommen. Ungelogen.

Das meinte ich mit Konsequenzen des eigenen Handelns hinnehmen. Besser so, als besoffen einen anderen totfahren......

-Anja.- hat geschrieben:Oh nein. Ganz ehrlich. Ich finde eine Geburt fast noch angsteinflösender als eine Reanimation im SSD... ^^
Hebamme ist ned so meins. Dann doch lieber GuK-P :D

Die Funktion des Geburtshelfers war für Jahrtausende komplett unbekannt und die Menschheit ist dennoch nicht ausgestorben. Die Geburt ist ein völlig normaler Vorgang und in den meisten Ländern arbeiten die Mütter sofort auf dem Feld weiter, nachdem sie die Nabelschnur durchgebissen haben. :good:
08.11.2014, 15:03
Normaler Vorgang, ja! Dennoch find ich eine Geburt um einiges angsteinflösender. Vielleicht aber auch nur, weil ich mich mit der Reanimation schon mehr befasst habe ;)
Da hast du schon Recht. Den Luxus einer PDA beispielsweise hat eine Frau in Afrika nicht. Möchte ich zumindest behaupten.
09.11.2014, 13:27
Ich würde jetzt mal behaupten, dass auch einige Frauen in Afrika sich eine PDA gönnen können, nur eben nicht die Mehrheit.
09.11.2014, 14:31
Schon in der Bibel steht: "Unter Schmerzen sollst Du gebären...." ;)
09.11.2014, 15:05
@ Spekulatius: Liest da Jemand die Bibel in seiner Freizeit? :D :D :D

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