Überforderung der Sanitäter

Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.

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31.08.2009, 21:56
Finde ich gut die Einstellung, dass dann ggf. auch zu lassen. Weil du machst dich ja selber kaputt, wenn du immer unter solchem Stress stehst. ;-)
17 Jahre | SanC | Schulsanitäter | Leiter SSD | Bereitschaft'ler | RUD A&B | RHS'ler | Ausbildung in 1 Monat folgend ... Rettungshelfer |

31.08.2009, 22:02
@kiwi:

Kopf hoch, ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Was meinst Du, wie es uns allen mal ging, als wir im Rahmen eines Praktikums das erste Mal einen Patienten "überantwortet" bekommen haben.
Und ich seh es regelmässig, wenn ich Praktikanten auf dem Auto hab und denen plötzlich sag: "Dein Patient!" Das machen viel zu wenig RDler, die einen Praktikanten dabei haben, weil es natürlich den Einsatzverlauf etwas verlangsamt und man als RA natürlich "für 2" denken muss. Aber nur so lernen die Dritten/Praktikanten, wie sie zu handeln haben, wenn sie plötzlich als 2ter auf dem Auto sind oder am KTW gar als Transportführer tätig werden sollen.

Das ist, wie überall: Übung macht den Meister. Lass Dich also nicht davon entmutigen.
Ich hoffe, das Deine Kollegen Dich dann zumindest in den Situationen entsprechend angeleitet und im nachhinein mit Dir aufgearbeitet haben.
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

31.08.2009, 22:08
Du lernst wohl mit der Zeit und kommender Einsatzerfahrung. Übung macht den Meister. ;-)
17 Jahre | SanC | Schulsanitäter | Leiter SSD | Bereitschaft'ler | RUD A&B | RHS'ler | Ausbildung in 1 Monat folgend ... Rettungshelfer |

31.08.2009, 22:22
@ SSDBoy: Als Stress würd ich das nicht bezeichnen. Ich bin eigentlich (komischerweise hat mich das selbst erstaunt) richtig ruhig im Einsatz. Gezittert hab ich bis jetzt nur bei der ersten BZ Messung.

@ GeKue: Hehe, mit dem Aufarbeiten und der Nachbesprechung war das so ne Sache. Sie ham mir dann den Bodycheck erklärt, gut.

Übrigens...das war noch nicht mal mein erster Patient. Mir wurd auf der ersten Wache schonmal so nen Chirurgischer Fall untergejubelt ;) Den hab ich tatsächlich zum Großteil selber übernommen. Kieferbruch mit viel Blut ;) Man konnt kaum was falsch machen. Aber wenn man da so jemanden aufm Boden liegen hat, der nicht mit mir kommuniziert und ausm Bett gefallen ist, ist das schon ne andere Sache...ich freu mich aber trotzdem auf meine letzte offizielle Praktischicht nächstes WE auf der 1. Wache. Da weiß ich wenigstens wie die Sachen funktionieren und wo alles ist.

31.08.2009, 22:36
Nun ja, grade in dem Fall wäre es ja wünschenswert, dass man Dir den Wagen bei Dienstantritt im Rahmen der Fahrzeugkontrolle erklärt. Und dann ist es am Praktikanten, sich intensiv mit dem Fahrzeug zu beschäftigen. Wenn der sich auf der Wache vor'm Fernseher lümmelt, muss er damit rechnen, was gefragt zu werden. Wenn er dann nicht weiss, wo Gegenstand XY ist, ist er aber 1fix3 wieder im Auto. *grins*

Und das ist natürlich schade, dass Du einen Patienten versorgen solltest, die Versorgung (zwangsläufig) nicht 100%ig geklappt hat und man Dich dann nicht "auffängt" und das Geschehen aufarbeitet. Wie soll der Praktikant dann daraus lernen? Ist mir unbegreiflich.
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

31.08.2009, 23:22
OT: Leider blieb fürs Fahrzeug nicht viel Zeit, weil direkt der 1. Einsatz kam. Glaub mir ich stand dann erstmal und hab mir verinnerlicht was wo ist und wie man es verstaut. Zumal der eine RTW zwar baugleich mit dem der anderen Wache ist, nur alles an anderen Plätzen zu finden ist und der andere RTW eine noch ganz andere innenstruktur hat.
Nur bei der alten Dame wusst ich zum Beispiel nicht weil wir so schnell alamiert wurden für den Notfall vorher, wie man bei diesem speziellen Defi/Monitor Ding die Blutdruckmanschette und so drantut und vor allem WO sie ist. Leider haben sich die von mir erhobenen Werte dann auf Puls messen beschränkt. Im RTW rumlaufen durft ich nämlich während der Fahrt nicht um das manuelle Ding zu holn :/ Mittlerweile weiß ich aber wo die Sachen zu finden sind, und auch das Dormicum nicht unbedingt auch als Dormicum zu finden ist ;)

01.09.2009, 01:04
Ja, auch Midazolam will gekannt sein. ;)

Unschön. Da Lob ich mir doch die einheitliche Bestückung unserer RTW. Da kann jeder auf den RTW der Nachbarwache und sofort alles finden, was er braucht - solange es sich um ein baugleiches Fahrzeug handelt. Aber da alle Wachen nur 2 verschiedene Modelle haben, hat jeder Praktikant genug Möglichkeiten, sich an die Eigenarten jedes Typs zu gewöhnen und kann hier im Landkreis auf allen Wachen eingesetzt werden. Aber wir sind jetzt sehr weit Offtopic.

Würd daher empfehlen, wieder BTT zu kommen. ;)
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

01.09.2009, 07:27
kiwi8

aus deinen Schilderungen hier entnehme ich ganz klar, dass du dich ganz schön unter Druck setzt. Warum eigentlich ?
Du kannst doch nicht erwarten ( und die mitfahrenden RA/RS ebenfalls ), dass du nach nicht mal 20 gefahrenen Einsätzen ALLES kannst, z.B. die Beladung des RTW kennst, hier auch noch von einem unbekannten. Dafür bist du eben Praktikant und glaube mir und wie auch Gerrit schon erwähnte, wir haben alle mal ganz unten angefangen und du solltest jetzt nicht weiter an dir zweifeln sondern an dir arbeiten. Du bringst ja schon etwas positives mit : nämlich dein Interesse an dem Job und jetzt solltest du viel Eigeninitiative entwickeln und die Sache langsam aber sachlich angehen, Schritt für Schritt. Dabei sollten dir die erfahrenen Kollegen helfen, ich hoffe mal dass sie dich dabei unterstützen werden.

Du sagtest, die Fahrzeuge wären baugleich,dann kommt aber die Aussage, sie wären doch unterschiedlich in einigen Dingen. Das verwirrt mich etwas. Entweder sie SIND baugleich, das heißt sie sind in allen Belangen identisch, oder sie sind es nicht. Klär uns doch bitte mal auf was richtig ist.

Gruß Jürgen
Zuletzt geändert von Onkel Juergen am 01.09.2009, 07:29, insgesamt 1-mal geändert.

01.09.2009, 09:12
ALso die RTWs sehen gleich aus und sind auch gleich eingerichtet. Von Schubladen und so her. Aber in den Schubladen sind halt jeweils verschiedene Sachen drinnen, genau so wie der Defi nen anderer ist (Corpuls 08/16 der andere ein Corpuls 3 - letzteren kenn ich halt schon) und auf der 2. Wache es keine BTMs auf dem Wagen gab und generell irgendwie weniger Medis, die auch nicht mit mit den
"umgangssprachlichen Namen" beschriftet waren und so. Ich mach mir eigentlich keinen Druck, weil ich mich auf jeden Fall noch nicht "fertig" fühle als RH. Aber man fühlt sich so verdammt kagge wenn man vorm Patienten steht und kein Plan hat wie man weiter vorgehn soll.

01.09.2009, 13:06
Es kommt aber, jedenfalls bei mir, so rüber, als ob du unter Druck stehst - vielleicht auch unbewusst. Das, was du jetzt erlebst ist ein ganz logisches Level deiner Ausbildung.
Vielleicht ein kleiner hilfreicher Tipp von mir : du hast ja inzwischen schon einiges an Ausbildungen und Lehrgängen hinter dir. Und nun sollst du das, was du bis jetzt gelernt hast versuchen in die Tat umzusetzen, nichts anderes. Ganz einfach der Reihe nach, das fängt mit der Vostellung deiner Person beim Patienten an und hört mit einer " Diagnose " auf nachdem du den Pat. ausgiebig untersucht und ausgefragt hast. Hinter dir wird immer ein erfahrener Kollege stehen der aufpasst, was du so machst. Sind keine gravierende Fehler, dann wird er nicht eingreifen und dich solange machen lassen bis es zu einer Entscheidung kommt. Du solltest dich auch nicht verrückt machen lassen wenn einer hinter dir steht, daran musst du dich gewöhnen.
An deiner Stelle würde ich auch nichts versuchen was du noch nicht kannst. Falls du mal nicht weiter weißt dann dreh dich um und sage dem Kollegen Bescheid, das ist keine Schande. Hoffentlich hast du verständliche und einfühlsame Kollegen, das wäre nämlich für deine Entwicklung sehr wichtig.

Viel Erfolg dabei ... :)


Gruß Jürgen

01.09.2009, 18:01
Original von kiwi8
Aber man fühlt sich so verdammt kagge wenn man vorm Patienten steht und kein Plan hat wie man weiter vorgehn soll.


Auch wenn ich anhand dieses Satzes und des im Duden nicht vorhandenen Wortes "kagge" nur grob erahnen kann, wie Du Dich in der genannten Situation fühltest, so halte ich dies doch für völlig normal. Du wirst Dich immer wieder unsicher fühlen in neuen Situationen. Wichtig ist nur, dass der Patient davon nichts merkt. Wenn Dein RA Dich also in die erste Reihe lässt, dann vertraut er Dir. Der Patient vertraut Dir aber auch und er sollte nicht mitbekommen, dass Du am üben bist. Wenn Du also Hilfe brauchst, dann solltest Du dies so formulieren, dass der Patient aus der Formulierung Deinen Ausbildungsstand nicht erkennt.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

01.09.2009, 19:32
tjaa... "Sicheres Auftreten trotz völliger Ahnungslosigkeit" war noch nie so mein Ding ;)
Ich werd aber trotzdem noch weiter Prakti fahren, auch wenn ich eigentlich jetzt nächste Woche nachm Abschlussgespräch fertiger RH bin.

10.09.2009, 15:34
Na das Zittergefühl kenne ich. Hatte bis jetzt zwei Bewustlose Personen (einmal ca. 13 j und eine Lehrerin) und bei beiden haben sich die Knie gebogen. Ebenso, als ich zum ersten Mal eine KoPlaWu hatte, bei der das komplette Gesicht mit Blut verschmiert war.
Diese 0-80-15-Dinger sind aber kein Problem jetzt. Hier mal alles aufgeschirft und da gegen die Fensterkante gelaufen. Sind eher Kleinigkeiten. Aber ich bin mir relativ sicher, sobald aber wieder etwas "ausergewöhnliches" ist (also wieder Bewustlos, hoffentlich niemals eine Rea.), werden auch meine Knie wieder zum Leben erwachen.

Bei 'nem SanD mit meiner HiOrg habe ich aber irgendwie keine Probleme. Da habe ich relativ viel Sicherheit in meinen Handlungen, da meisens jemand mit RS+ dabei ist, der da ein Auge drauf hat und ggf. unterstützt.
San A-C (DRK), LSP (JF), Grundlehrgang/TM-I (FF)

10.01.2010, 14:09
Original von Minnyle

zu meinem 1. Einsatz, wo ich noch keine Ahnung von Rettungsdienst hatte und so:
Z. n. Treppensturz, Alles voll Blut, Schädelbasisbruch, 5. Halswirbel gebrochen, Mit Hubschrauber, Notarzt und Polizei

...Wow, also bei so einem 1. Einsatz hätte ich garantiert den Überblick verloren und wäre im Chaos versunken. Hört sich echt heftig an 8o
Isabel V.
SSD am Gymnasium Gröbenzell

10.01.2010, 14:37
Hmmm....

Zwar komme ich anscheinend hier anders rüber, und auch im realen Leben denken die meisten Kollegen und Patienten ich sei selbstsicher und Herr der Lage, aber gerade NACH Einsätzen denke ich oft drüber nach was ich hätte anders machen sollen, ob das BZ messen nicht zu spät kam, ob wir inne richtige Klinik transportiert haben usw...

Auch wenn Rettungsassistenten sich mit dem Notarzt inner Pause über eine Maßnahme unterhalten, und ich nicht alles zu 100% verstehe, dann ärgert mich das, und verunsichert mich, auch wenn es um Maßnahmen geht, die ich gar nicht machen darf, bzw wo keiner erwarten würde das ich darüber Bescheid weis...

Nunja.... So sitz ich dann manchmal Zuhause und lerne Medikamenten wirk-weisen, obwohl man als RS das garnicht wissen muss. Und natürlich werd ich nicht alle Löcher mit Wissen füllen können, und bleibe dadurch immer unzufrieden mit meiner Leistung und meinem Wissen.

Den einzigen Vorteil den ich sehe ist das ich dadurch hoffentlich nicht gleichgültig werde, und nicht zu Selbstsicher (auch wenn hier genug mich anders einschätzen).
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

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