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20.07.2011, 13:01
Original von Oskar
Hmm, haste Recht. also ich fidne wir bräuchten in gesamt deutschland iwi mehr RTW's


Was wir bräuchten:
- eine Bevölkerung die besser wüsste wann man alarmiert, und wannn nicht.

- eine Leitstelle die entsprechend auch mal kein Auto schickt.

- ein System wo ÄND, KTW, RTW, NEF, FW von einer Lst koordiniert werden.

- eine Rechtslage die es einem Assistenten möglich macht einen Pat zuhause zu lassen ohne Angst um seine Eier haben zu müssen.

- Krankenhauspersonal das endlich lernt das man mit einem Trapo auch ein Taxi oder einen Liegendwagen bestellen kann.

- Ärzte die verstehen was ein RTW/KTW/USW ist.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

20.07.2011, 15:56
Hm, wenn Du mich fragst ist Deine Aufzählung ein Epic Fail!

@1) Die Bevölkerung hat anzurufen, wenn sie Hilfe braucht. Punkt. Ich weiss sehr wohl, das sie auch wegen Mist anrufen...da kommen wir zu zweitens.

@2) Stimmt. Aber aus eigener Leitstellentätigkeit weiss ich auch, das viele Kollegen es machen! Du würdest Dich wundern, wegen welchem Zeug die Leute anrufen, von dem "ihr" da draussen gar nichts mitbekommt, eben weil es 'weggefiltert' wird.
Natürlich ist das äusserst ausbaufähig und auch ich fahre in einem Bereich, in dem die Leitstelle da sehr viel Nachholbedarf hat.

@3) Und? Existiert. Die ILST in der ich gearbeitet hab disponiert all diese von Dir beschriebenen Kräfte inkl. ÄND.

@4) Hm...ich sag mal: Das ist massiv RettAss abhängig. Ich will keine Gesetzeslage in der jeder RA Patienten zu Hause lassen kann. Dafür laufen zu viele Vollpfosten mit der Berufsbezeichnung rum! In sofern finde ich das schon recht gelunge - ein RettAss der zu wissen glaubt, was er tut, lässt Patienten halt zu Hause. Wenn's schief geht, ist er dran - das schreckt viele ab. Und letztlich sind es einige wenige, die es dennoch praktizieren. Ich hab bisher immer das Glück gehabt, das keiner meiner zu Haus gelassenen Fälle als Bumerang zurück kam - ob an meiner Einschätzung der Lage/Dringlichkeit lag oder schlicht wirklich Glück war, keine Ahnung. Dokumentation ist alles.

@5) Bist Du noch bei Trost? Auch einer von denen, die sich selbst das Wasser abgraben? Die Situation mag sich bei Dir noch günstig darstellen bzgl Transportaufträgen, aber schau mal in den rest der Republik. Die Krankenkassen (und auch viele Krankenhäuser) lassen inzwischen alles mit den (Liegend-)Taxen fahren...der qualifizierte Krankentransport hat das nachsehen und es werden Fahrzeuge und Stunden en masse gestrichen.
Jeder RD-Mitarbeiter der ernsthaft fordert, die Ärzte sollten mehr Taxischeine ausstellen hat IMHO den Knall nicht gehört...!!

@6) Vermutlich das Einzige, wo ich unterschreiben würde.
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

20.07.2011, 17:46
@1) Die Bevölkerung hat anzurufen, wenn sie Hilfe braucht. Punkt. Ich weiss sehr wohl, das sie auch wegen Mist anrufen...da kommen wir zu zweitens.

@2) Stimmt. Aber aus eigener Leitstellentätigkeit weiss ich auch, das viele Kollegen es machen! Du würdest Dich wundern, wegen welchem Zeug die Leute anrufen, von dem "ihr" da draussen gar nichts mitbekommt, eben weil es 'weggefiltert' wird.
Natürlich ist das äusserst ausbaufähig und auch ich fahre in einem Bereich, in dem die Leitstelle da sehr viel Nachholbedarf hat.

@3) Und? Existiert. Die ILST in der ich gearbeitet hab disponiert all diese von Dir beschriebenen Kräfte inkl. ÄND.

@4) Hm...ich sag mal: Das ist massiv RettAss abhängig. Ich will keine Gesetzeslage in der jeder RA Patienten zu Hause lassen kann. Dafür laufen zu viele Vollpfosten mit der Berufsbezeichnung rum! In sofern finde ich das schon recht gelunge - ein RettAss der zu wissen glaubt, was er tut, lässt Patienten halt zu Hause. Wenn's schief geht, ist er dran - das schreckt viele ab. Und letztlich sind es einige wenige, die es dennoch praktizieren. Ich hab bisher immer das Glück gehabt, das keiner meiner zu Haus gelassenen Fälle als Bumerang zurück kam - ob an meiner Einschätzung der Lage/Dringlichkeit lag oder schlicht wirklich Glück war, keine Ahnung. Dokumentation ist alles.

@5) Bist Du noch bei Trost? Auch einer von denen, die sich selbst das Wasser abgraben? Die Situation mag sich bei Dir noch günstig darstellen bzgl Transportaufträgen, aber schau mal in den rest der Republik. Die Krankenkassen (und auch viele Krankenhäuser) lassen inzwischen alles mit den (Liegend-)Taxen fahren...der qualifizierte Krankentransport hat das nachsehen und es werden Fahrzeuge und Stunden en masse gestrichen.
Jeder RD-Mitarbeiter der ernsthaft fordert, die Ärzte sollten mehr Taxischeine ausstellen hat IMHO den Knall nicht gehört...!!

@6) Vermutlich das Einzige, wo ich unterschreiben würde.


Was ist denn los? Viel Stress? So bissig und dann kaum ein Widerspruch drin?

-1) Wir widersprechen uns nicht, du betonst nur das keine Kultur entstehen darf wo der Bürger Angst vor der "112" hat. Das möchte ich auch nicht, ich erträume mir nur eine Utopie zu der eben eine Art Bürger gehört die WEIß wann anzurufen ist und wann nicht.

-2) Hier gibt es viele örtliche Unterschiede, aber ich kenne zumindest zwei Kreise wo es die Angabe von oben gibt "Wer ein Auto will, kriegt eins". Das dennoch viel gefiltert wird steht außer Frage, das es Nachholbedarf gibt sagst du selber.

-3) Schön das es das gibt. Ich wünsche mir dies als bundesweites System.

-4) Das der Assistent ein Jahr länger ausgebildet werden sollte, und in vielen Orten die Prüfung strenger ablaufen sollte, steht auf einem anderen Blatt. Ich wünsche mir dennoch ein Rechtskonstrukt die einem etwas mehr Sicherheit gibt.

-5) Mir ist bewusst das damit viele KTW (und auch einige RTW) Transporte wegfallen würden. Das trifft dann sicherlich auch viele Stellen, möglicherweise auch eine die ich gerne hätte. Dennoch:
-a) ich kann kein System gutheißen das unnötig Geld verschießt, nur um eine Personengruppe bei Laune zu halten. Auch wenn diese Personengruppe nun mal mich einbezieht.
-b) Würde das System sich endlich ändern, Ausbildung vom Arbeitgeber, somit nur so viele Ausgebildet wie nötig auf dem Markt, dann gäbs vlt. auch weniger Widerstand zu meinem Vorschlag.

-6) Würde aber auch oft genug zu 5tens führen.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

20.07.2011, 22:23
Jeder, der schon seit einigen Jahren im Rettungsdienst arbeitet, wird bestätigen können, dass die Anzahl der Einsätze jedes Jahr steigt. Hierfür gibt es nur 3 Erklärungsmöglichkeiten:

a.) Die Bevölkerung wächst ständig - was sie nicht tut.
b.) Die Bevölkerung wird immer kranker - was möglich ist.
c.) Die Einsätze werden immer schrottiger.

Meine Antwort, und die aller Kollegen, ist eindeutig C ! Wenn man zu jedem eingewachsenen Zehennagel einen RTW schickt und dieser bei jeder Schürfwunde einen RTH nachfordert, dann hat man natürlich Kapazitätsprobleme für die Versorgung echter Notfälle. Dann gibt es immer mehr NEFs, immer mehr RTH usw...

Jetzt kann man so argumentieren wie Gerrit, dass man den Ast, auf dem man sitzt nicht ansägen sollte. Genau das ist doch das Problem. Wer hat denn ein Interesse daran, dass dieser Quatsch mal beendet wird? Die Organisationen sicher nicht, denn die werden von irgendwelchen BWL-Heinis geführt, die einen pickligen Ausschlag bekommen, wenn die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr mal nicht gestiegen sind. Mit welcher Dreistigkeit rechnet man mit einem ständigen Anstieg von schwerkranken Menschen? Der nächste Aspekt ist, dass uns allen ständig eingeredet wird, dass man bei jedem falsch geklebten Pflaster sofort im Todestrakt irgendeines schlimmen Gefängnisses landet. Wo sind denn all die Urteile? Selbst der Arzt, der die Bäuche seiner Patienten mit Zitronensaft ausgespült hat, ist nicht verurteilt worden. Vielleicht sollten wir also mal die Kirche im Dorf lassen.

Zu Mikes Liste:

Original von M1k3
Was wir bräuchten:
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- eine Leitstelle die entsprechend auch mal kein Auto schickt.

- ein System wo ÄND, KTW, RTW, NEF, FW von einer Lst koordiniert werden.

- eine Rechtslage die es einem Assistenten möglich macht einen Pat zuhause zu lassen ohne Angst um seine Eier haben zu müssen.

- Krankenhauspersonal das endlich lernt das man mit einem Trapo auch ein Taxi oder einen Liegendwagen bestellen kann.

- Ärzte die verstehen was ein RTW/KTW/USW ist.


@1: Es ist das Privileg der Bevölkerung, dumm zu sein. Mir würde es schon reichen, wenn die Menschen nicht so dreist wären, das Notfallsystem auszunutzen, nur weil sie keinen Bock haben, beim Hausarzt 2h zu warten. In Taiwan funktioniert das etwa so: Im Krankenhaus gibt es einen Einlass wir etwa im Schwimmbad. Jeder, der rein will, muss erst einmal 500 Dollar zahlen. Dann kommen nur die wirklich kranken.

@2: Absolut Deiner Meinung !

@3: Gibt es doch.

@4: In welchem § steht denn, dass der RA einen Patienten nicht zuhause lassen darf?

@5: s.o.

@6: Absolut Deiner Meinung !
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

21.07.2011, 09:25
@1/2/3/4: Also wenn das System sich von diesen Leuten ausnutzen lässt, ist da mächtig was schief gelaufen in der Leitstelle UND bei dem RTW-Team vor Ort (ggf auch bei dem Notarzt, so denn einer mit war)! Ich habe mich unlängst vermutlich bei der Kollegin und dem Disponenten unbeliebt gemacht, weil ich in einer deutschen Großstadt von sage und schreibe 6 Einsätzen in der Nachtschicht (Samstag --> Sonntag) 5 zu Hause gelassen habe.
Natürlich kommt da kein Geld rein - aber alles waren keine Indikationen für einen Rettungsdiensteinsatz. Ein Besuch beim Hausarzt am Montag hat in 3 Fällen gereicht, in 2en hab ich an den ÄND verwiesen und diesen auch selbst informiert.
Diesem Problem entgeht man vermutlich am schnellsten, wenn der ÄND auch von der ILST mit versorgt wird, statt von einer zentralen Nummer wie hier in BY zum Beispiel. In 'meinem' Leitstellenbereich konnte ich nach entsprechender Notrufabfrage durchaus viele Patienten entweder per Auto/Taxi zum Hausarzt oder ins Krankenhaus fahren lassen oder halt den ÄND hin schicken. Alles Fälle, in denen halt kein RTW geschickt werden musste, weil mir keine anderen Möglichkeiten zur Verfügung standen (wie es ggf im Denken einiger anderer Leitstellenmitarbeiter die nur KTW/RTW disponieren vorhanden ist).
Und bzgl dem "zu Hause lassen": Es ist in meinen Augen auch Aufgabe des RettAss über das geeignete Transportmittel für den Patienten zu entscheiden. Und wenn's das patienteneigene Auto in Richtung Hausarzt am Folgetag ist, dann muss auch das so vertreten werden. Sich da aus der Verantwortung zu stehlen in dem man einfach alles mitschleppt führt natürlich zu einer steigenden Belastung des Systems (ich stimme Dons "C" nämlich auch uneingeschränkt zu).

@5: Offensichtlich liegt dann in den mir bekannten Bereichen einiges im Argen mit den Trapos - denn ich kann weiterhin Eure Argumentationskette nicht nachvollziehen. Klar diskutiere ich in Bezug auf Arbeitsplatzerhaltung. Aber einzig unter dem Gesichtspunkt, das inzwischen ganz viele klare Indikationen für einen qualifizierten KT von Liegendtaxis gefahren werden, weil die Kassen Druck machen. Das hat in den letzten Jahren bei uns zur Streichung von 2 1/2 KTW-Stellen ( = 10 Arbeitsplätzen) geführt. Mit der Folge, das wir einen sprunghaften Anstieg an Einsätzen verzeichnen, in denen ein Taxifahrer panisch anruft, weil sein Patient kollabiert ist, reanimationspflichtig wurde oder uns die Schwestern in der Aufnahme erzählen das ihnen wieder ein Patient übergeben wurde, der von oben bis unten im eigenen Erbrochenen schwamm, weil der Fahrer halt nicht fahren und gleichzeitig den Patienten betreuen kann.
Das führt übrigens auch durchaus mal zu Aspirationsereignissen mit anschliessender Pneumonie und Intensivaufenthalt über mehrere Wochen (incl langwierigem Wheaning und Co).
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

21.07.2011, 20:40
Naja - die Streichung von Stellen bei Euch führt aber zur Schaffung von Stellen beim unqualifizierten Krankentransport. Wenn wir mal das Gesamtsystem betrachten, ist dies schon sinnvoll. Wir wollen ja nicht in ein paar Jahren 30% vom Gehalt für die Kasse ausgeben. Daher sollten auch wir sehen, dass es gewisse Grenzen gibt.

Deine restliche Argumentation kann ich verstehen, aber auch hier muss man mal die Kirche im Dorf lassen. Das NEF bekommt ständig Anrufe von panischen RAs, deren Patienten schlecht wurde, der RTH wird ständig von panischen Notärzten angefordert, weil deren Patienten mal schlechter geworden sind. Daraus würde man aber wohl kaum die Konsequenz ableiten, gleich alle Patienten mit dem RTH transportieren lassen - es könnte ja etwas passieren.

Ob es uns passt oder nicht - unser System gibt eine 100%ige Sicherheit nicht her. Das Leben ist eine sexuell übertragene Krankheit, die immer tödlich endet.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

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