Der neue DRK Sanitätslehrgang

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23.04.2010, 10:49
Ich habe gerade erfahren, dass das DRK die Konzeption der Sanitätslehrgänge umgestellt hat.

Gab es früher noch eine Unterteilung in unterschiedliche Qualifiaktionsstufen (SanA,B,C), ersetzt nun ein einzelner Lehrgang diese Stufen.

Der Gesamtstundenumfang der San-Ausbildung reduziert sich dadurch beträchtlich.

Ziel soll es sein, durch den geringer werdenden Zeitumfang mehr ehrenamliche Helfer zu gewinnen und auszubilden.

Dafür kommen allerdings immer neue Techniken mit in den Lehrgang rein. Nun sollen die Sanitäter schon mittels Larynxtubus intubieren...

Also: Mehr Inhalt in weniger Zeit.

Ich frage mich, ob der Lehrgang nun noch die Anforderungen, die an Sanitätskräfte heutzutage gestellt werden, in erforderlicher Weise abdecken kann...

Habt ihr schon Erfahrungen mit dem neuen Lehrgangskonzept?
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!
23.04.2010, 11:01
Original von Hajo Behrendt
Habt ihr schon Erfahrungen mit dem neuen Lehrgangskonzept?

Durchaus, ich habe diesen Lehrgang :D

Meiner Meinung nach nicht zu viel Stoff in wenig Zeit, ich habe zwar keinen Vergleich zum alten Lehrgang, aber überfordert war ich nie.

Auch Larynxtubus haben wir gemacht, sogar so dass wir ihn noch vor der ersten Beatmung setzen, das wurde aber mittlerweile von seiten des KV wieder zurückgenommen (unser KV war da Studienführend in Dingen Larynxtubus).

Was sind denn konkret deine Bedenken? Von Zeitdruck war bei uns aber nichts zu spüren :)

Gruß
Endlich EH! 04.05.2008!

23.04.2010, 11:12
Konkret sind in unserer Gliederung zwei von zwei Teilnehmern des ersten Lehrganges durchgefallen.

Das Problem ist, das von den Helfern schon als Einstiegs-Grundwissen zu viel erwartet wird.

Die alten Lehrgängen haben schön aufeinander aufgebaut...

Alle TN dieses Lg empfanden das Tempo als zu hoch, auch mit den Prüfungsmodalitäten gab es Probleme.

Ist ja aber vllt. auch Ausbilderabhängig...
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 23.04.2010, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
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23.04.2010, 11:20
Ok, bei uns sind auch 2 Teams im ersten Anlauf bei der Reanimation durchgefallen, aber das konnte man sicher nicht auf den neuen Lehrgang zurückführen. Wir hatten damals (vor 4 Wochen :rolleyes: ) die Reanimation einen ganzen Nachmittag geübt.

Vielleicht bin ich aber auch nicht der "Durchschnittsteilnehmer", wer weiß, mir persönlich war er aber nicht zu schnell und voll ;)
Endlich EH! 04.05.2008!

23.04.2010, 11:22
Unser Problem ist auch, dass wir keine Lehrgangsunterlagen über die Inhalte erhalten haben, um unsere Helfer im Vorwege schon etwas darauf vorzubereiten.
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23.04.2010, 11:29
Original von Hajo Behrendt
Unser Problem ist auch, dass wir keine Lehrgangsunterlagen über die Inhalte erhalten haben, um unsere Helfer im Vorwege schon etwas darauf vorzubereiten.

Der Lehrgang fängt eigentlich schon von vorne an. Nur die Sachen die man im EH-Kurs gelernt hat (oder auch nicht, ist eigentlich aber Vorraussetzung) sollte man beherrschen.

Aber kann wirklich auch am Ausbilder liegen, unserer hat das sehr gut und anschaulich gemacht ;)
Endlich EH! 04.05.2008!

23.04.2010, 11:37
Bei der "Krisennachbesprechung" hieß es, wir sollen die Helfer erstmal ein bis zwei Jahre so in der Bereitschaft mitlaufen lassen, damit sie einen Einblick in die Arbeitsabläufe bekommen und bei den Dienstabenden schon Grundwissen sammeln.

Kann das denn der Sinn sein?

Wenn ich als neuer Helfer zwei Jahre lang keinen Fachdienst-Lehrgang kriegen würde, würde ich in den Sack hauen...

Da finde ich eher andere Lehrgänge (Stichwort: Einführungslehrgang) überflüssig, vielleicht sollte man die einsparen bzw. in den San-Lg. Integrieren, um die angebliche "Zeitbelastung" von den Helfern zu nehmen...

Dazu kommt, dass bei uns im Kreis auch für Sanitätskräfte zwingend der Lehrgang "Betreuungsdienst" besucht werden muss. Ziel soll ein universell einsetzbarer Helfer sein.

Was soll das? Ich will keinen Kuchen verteilen, sondern meine medizinischen Kenntnisse anwenden... Echt lächerlich, DRK!

Hinzu kommen noch "Kraftfahrerlehrgang" und "Sprechfunkerlehrgang" für alle Helfer...

Bei den ganzen Lehrgängen kommt aus meiner Sicht das Medizinische zu kurz. Wir sind schließlich eine Sanitätsgruppe!
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23.04.2010, 11:43
Das sollte jetzt keine Abwertung den Betreuungseinheiten gegenüber sein, die natürlich auch wichtig sind, aber man setzt ja bei der Aufnahme Schwerpunkte, in welchem Bereich man eingesetzt werden möchte.

Der liegt bei mir (verständlicherweise) im Sanitätsbereich. Jetzt soll ich noch lernen, im Akkord Feldbetten aufzubauen und Essen auszugeben, damit man die Helfer in Zukunft überall nach Bedarf einsetzen kann.
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23.04.2010, 12:31
Also auch ich finde, dass die Lehrgänge nicht schwierig sind. Wenn man im Theorieunterricht aufpasst, mal in seinem Buch blättert ist die Prüfung sehr gut zu meistern!

Das DRK setzt ja auch einen EH-Kurs max. 1 Jahr vor dem Kurs voraus.
Dadurch sind die kompletten Grundkenntnisse vorhanden, und der Kurs ist auch nicht schwer. Larnyx, usw. Lernt man dort alles, in gutem Zeitmanagment!
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

23.04.2010, 12:56
Interesant.
In Berlin ist der Lehrgang noch nicht akzeptiert worden, das heist, es gibt noch keine AV, oder keine fertige, und auch die Ausbilder müssen sich damit erst noch auseinander setzen.

Zum Inhalt weis ich nix, nur das es am Schluss laut neuer Prüfungsordnung eine Prüfung geben soll. DAS finde ich ist ein erheblicher Vorteil gegenüber der früheren Prüfungsordnung.

@ Hajo: du vermischt verschiedenes....
Ein Thema ist der neue DRK San Lehrgang.

Ein anderes sind die Grundqualifikationen die nötig sind um einen "Helfer" des DRK auszubilden.
Je nachdem ob deine Bereitschaft eine Betreuungsbereitschaft oder eine Sanitätsbereitschaft ist, sind die nötigen Qualis unterschiedlich.

Nötig sind immmer:
Rotkreuz Einführungslehrgang
Funklehrgang
Sanitäter (oder wie das nun heist)

Dazu kommt entweder der "Helfer im Betreuungsdienst" (HiB), oder der "Helfer im Sanitätsdienst" (HiS, manchmal dem RH gleichgestellt).
Wenn deine Bereitschaft im K-Schutz nun einen Betreuungszug (mit)stellt, dann müssen die Helfer einen HiB haben.

So easy it is ^^
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

23.04.2010, 13:08
Als ich meinen Sani (noch San A+B) gemacht habe, gabs netmal ein Buch. Eine CD gabs mit Skripten von den einzelnen Dozenten, die zT fehlerhaft waren. Hoffentlich ändert sich das bald...
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23.04.2010, 13:11
Ist ja schön und gut, aber wir sind nicht einer Betreuungseinheit zugeordnet, sondern eine Sanitätsgruppe (Transport).

Daher macht in meinen Augen eine betreuungsdienstliche Qualifikation wenig Sinn, wenn man in diesem Bereich nicht eingesetzt werden möchte. Kurzum: Sie ist Zeitvergeudung. Wenn man nun die Stunden in der Sanitätsausbildung kürzt, um den Helfer "stundenmäßig zu entlasten", ist das für mich ein krasser Widerspruch. Da sollte man lieber an der "Helfer"ausbildung sparen!

Übrigens: Auch in der alten Ausbildung wurde bei uns eine Prüfung durchgeführt.

NOCH BESSER:
Alle Helfer, die die bisherige Sanitätsausbildung durchlaufen haben, dürfen sich jetzt angeblich nicht mehr als "Sanitäter" bezeichnen und auch nicht mehr als solche auf Diensten eingesetzt werden, bis sie die neuen Inhalte in einem Sonderlehrgang nachgeholt haben. Solange sind sie wieder zum Ersthelfer degradiert!

Das ist für mich mit der deutschen Rechtssituation gar nicht vereinbar!

Eine einmal ausgegebene Tätigkeitserlaubnis (Bescheinigung) kann nicht so einfach (und bei uns, so wie ich es verstanden habe, sogar ohne Übergangsfrist) widerrufen werden. Aus meiner Sicht sind die "alten" Helfer auch immer noch Sanitätskräfte, die tw. über jahrelange Erfahrung verfügen. Lächerlich Teil II !

Natürlich sind auch diese Helfer auch einer gewissen Fortbildungspflicht unterlegen. In diesem Rahmen könnte man die neuen Inhalte ja im Laufe der Zeit nachholen. Aber man kann ihnen doch ihre Qualifikation nicht absprechen!

Ist das nur bei uns im Kreis so (kann ja auch wieder eine einzelne "Expertenmeinung" der Führungsebene bei uns sein) oder auch in anderen Einheiten?
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 23.04.2010, 13:15, insgesamt 3-mal geändert.
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23.04.2010, 13:38
was ändert denn eine Bezeichnung?

Ein San A,B,C kann sich auch "Wishmop" nennen, RR messen, und Samsplints nutzen kann er immernoch (welche Tätigkeitserlaubniss haben die Helfer denn erhalten??)
Und das ein Sanitäter den larynxtubus nicht nutzt, wenn er nicht gelernt hat wie, wann, warum und wann nicht, ist auch selbstverständlich oder?

Wie bildet man denn die Katastrohpenschutz Komponente Sanitätsgruppe Transport?

Viele bei der Wasserwacht hier in Berlin haben als Button einfach "Sanitätsdienst". ;)
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- Heino

23.04.2010, 14:02
Es geht ja darum, dass die alten Sanitätshelfer (San A/B) ohne Zusatzquali nicht mehr im Sanitätswachdienst eingesetzt werden sollen.

Dadurch, dass man sie nicht mehr auf "Sanitäter-", sondern nur noch auf "Praktikanten"-Positionen setzen kann, gibt es natürlich ein massives Personalproblem.

Die Sanitätsgruppe "Transport" ist eine Katastrophenschutz-Einheit, bestehend aus einem MTW und drei Hilfskrankentransportwagen. Hauptsächlich soll sie im MANV-Fall Patienten der Kategorie "Gelb" in weiter entfernte Krankenhäuser abtransportieren.

Es gibt auch noch die Sanitätsgruppe "Arzt", bestehend aus Arzttruppwagen (jetzt GW San) und zwei Hilfskrankentransportwagen, die vor Ort sichten und erstversorgen.
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23.04.2010, 14:05
Zu dem neuen San-Lehrgang kann ich noch nichts sagen, der fängt bei mir erst in zwei Monaten an. Rückmeldung kommt dann frühestens nach den Sommerferien...

Was die Sache mit den verschiedenen Ausbildungen angeht:
Was, meiner Meinung nach, wirklich wegfallen könnte, ist das Einführungsseminar des DRK. Ich habe mich da an zwei Wochenenden hingehockt und die Geschichte des DRK gebüffelt. Wenn es in den Einsatz geht, egal ob BtD, SD oder whatever, da bringt es mir exakt garnichts, dass ich weiß, wann die Schlacht von Solferino war und welche unterschiedlichen RK-Organisationen es international gibt und wer da drin sitzt. Die einzigen Nützlichen Inhalte (DRK-Grundsätze und die verschiedenen Fachdienste) könnte man auch in einen anderen Lehrgang reinpacken, dafür muss man nicht extra einen eigenen Lehrgang machen.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

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