Behelfsmäßige Trage

Hier kann über alle Maßnahmen von der Ersten Hilfe bis zur klinischen Behandlung diskutiert werden.

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08.02.2011, 21:29
Guten Abend,
Ich werde demnächst in meiner Pfadfindergruppe eine Gruppenstunde zum Thema "Erste-Hilfe Unterwegs" halten. Dabei geht es allgemein um Dinge wie Verbände, Wunden, Knochenbrüche etc. aber auch um den Transport von Verletzten. Mir ist klar, dass Patienten die selbst nicht mehr laufen können nach Möglichkeit nicht unbedingt (von Laien) transportiert werden sollen (Außer Rettung aus Gefahrenzone, versteht sich).

Mal angenommen, es wäre Notwendig einen Verletzen (auf einer Trage) zu transportieren. Hat jemand von euch Ideen wie man so eine Trage aus einfachsten Gegenständen, denen, die man unterwegs eben dabei hat, basteln könnte?

Gibt es noch andere Möglichkeiten (ohne Trage) außer dem Rautek-Rettungsgriff?

Ich suche möglichst kreative Möglichkeiten!
Danke, schon mal im Vorraus

08.02.2011, 21:35
Man könnte sich aus langen Stöcken ein Viereck machen und zwischen den Längsstöcken Seile spannen, bestimmt nicht angenehm aber dürfte funktionieren.

08.02.2011, 21:36
Wir werden aus den schönsten Träumen gerissen,
um so manchen Alptraum zu erleben.

Tauchen - Klettern - Geocaching - Feuerwehr

08.02.2011, 21:46
Simpel zu machen: ein Tragering
Wenn man mehrere davon macht müsste man den Patienten auch liegend transportieren können.

Oder zwei lange Stecken mit den langen Seiten einer Decke verbinden, so dass es stabil hält.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

08.02.2011, 21:46
Es gibt in diversen Outdoor/ Survival Büchern Hinweise auf Tragen. (Zum Beispiel: US-Army Suvival Handbuch)


Hier
mal ein Link. Meine "Lieblingsmethode", ist die erste. Wir mussten die wir mal anwenden, allerdings nur bei einem Hund, etwa 35 Kilo aber über eine weite, unwegsame Strecke, und geklappt hat es super.
Wir haben das allerdings insofern abgeändert, dass wir 2 lange gerade Stocke genommen haben, die mit Schnüren verbunden und dann die Jacken einfach draufgelegt, festgemacht.

[EDIT]: Ok, ich sehe, es haben schon ein paar Leute geantwortet... ;-)
Zuletzt geändert von Simon der Franke am 08.02.2011, 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
"Was ist der Unterschied zwischen Kampfhund und Sani? Der Kampfhund hört auf, wenn sein Opfer tot ist…"

08.02.2011, 21:49
Ich bin Waldläufer also das ist das gleiche wie Pfadfinder nur cooler.;)
Wir haben auch schon mal so etwas gemacht.
Die einfachste Methode: Zwei lange dicke Stöcke neben einander, dazwischen wird ein langes Seil gespannt(immer diagonal sodass Xe entstehen) dann Decke oder große Blätter als Polsterung und Fertig.
Andere Möglichkeit: zwei dicke lange Stöcke, dann aus ca 6 kleineren Stöcken eine "Leiter" bauen, polstern und Fertig.

Stell ihnen einfach ein paar Sachen zu Verfügung und lass sie Kreativ werden.

Wenn du noch mehr Ideen brauchst sag Bescheid.

08.02.2011, 22:37
Hey ho,

Ich habe da noch ein paar Tipps:

Im Notfall: Patient in den Schlafsack legen (Wärmeerhalt) und dann Grifflöcher in den Schlafsack schneiden bzw mit Seilen unterlegen.
Das ganze funktioniert dann wie ein Tragetuch.

Ansonsten einfach mal in Büchern gucken und improvisieren.


Jetzt allerdings nochmal eine andere Sache:

Die Frage ist: Ist es denn sinnvoll einen Notfallpatienten mittels improvisierter Tragetechnik zu retten?
Und wer entscheidet aufgrund welcher Maßstäbe, welcher Patient liegen bleibt und welcher wie transportiert wird?
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

08.02.2011, 23:14
Es reichen zwei Stangen und eine Wolldecke. Statt der Decke tun es auch einige Jacken.

Trotz der vielen interessanten Möglichkeiten bleibt wirklich immer die Frage wann (welche Einzelfälle, welche allgemeine Lage) es sich (insbesondere in D) lohnt zu transportieren. Die Notwendigkeit dürfte äußerst selten gegeben sein.

Original von Euro
Ich bin Waldläufer also das ist das gleiche wie Pfadfinder nur cooler.;)


DWJ?
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

09.02.2011, 01:45
Statt Decke eignen sich auch Kothenplanen sehr gut - ist dann auch gleich viel pfadfinderischer :-)

Situationen, in denen man es anwenden könnte gibt es eine ganze Reihe... In Deutschland natürlich deutlich seltener, aber wenn ich ohne Handy in unbewohnter Gegend unterwegs bin, kann es durchaus eine Weile dauern, bis jemand zu einem Telefon gelaufen ist und die Hilfe dann vor Ort ist (zumal einem RTW im Wald auch nichts anderes übrig bleibt als per Hand zu tragen).
Weitaus häufiger kommt man sicherlich in unbewohnteren Gegenden dazu, einen Verletzten selbst zu tragen. Was sich dabei dann auch gut eignet sind Tragetiere (also Esel, Pferd usw.). Wenn der Verletzte im Verlgleich zu den Helfern nicht zu schwer ist, bietet sich auch das Huckepack-Tragen an.

09.02.2011, 17:34
Original von madhef
Original von Euro
Ich bin Waldläufer also das ist das gleiche wie Pfadfinder nur cooler.;)


DWJ?


Nein DWJ (Deutsche Waldjugend) ist eine Naturschutzorganisation wir sind eine christlicher Verein. Wir tragen auch grüne Hemden und Halstücher aber ich glaube mehr haben wir nicht mit denen gemeinsam.

11.02.2011, 18:26
dazu, wann es notwendig ist, würde ich einfach mal behaupten, dass es auch in Deutschland noch ein paar Plätze gibt, an denen kein Handyempfang zu haben ist... Meistens langt es, wenn man ein Stück weiter geht (mit Stück mein ich 1 km oder so), doch sollte man, meiner Meinung nach den Verletzten gleich mitnehmen.
Dazu, was einen überhaupt dazu veranlasst einen Patienten zu tragen (im Wald oder so) ist meistens eine Verstauchung oder ein Bruch... Der Rest (evtl. Schlimmeres) ist ja zum Glück bei einer Wanderung eher selten. Liegender Transport eignet sich bei Frakturen, würde ich sagen (also nur, wenn kein Handyempfang da ist und sich da voraussichtlich auch nichts in 5 min ändern wird), da durch die Trage eine gewisse Stabilität gegeben wird, die bei sitzendem Transport nicht vorhanden ist.
Liegenden Transport auch, wenn die Person bewusstlos sein sollte, wenigstens bis zum nächsten größeren Weg bis der RTW da ist, bzw. alarmiert werden kann.
Meine Meinung... wenn jemand anderer ist, erklärt mir warum ;) lerne gerne dazu ^^

11.02.2011, 18:30
Original von Minni93
Liegenden Transport auch, wenn die Person bewusstlos sein sollte, wenigstens bis zum nächsten größeren Weg bis der RTW da ist, bzw. alarmiert werden kann.

Hierbei sollte man jedoch darauf achten, dass auch beim Transport die Möglichkeit gegeben ist, dass der Mageninhalt abfließen kann, und dass der Kopf überstreckt ist.
Das sollte jedoch bei den meisten improvisierten Tragen recht schwer bis unmöglich sein, genauso wie auf einem Tragetuch.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

11.02.2011, 18:34
Original von Minni93
Meine Meinung... wenn jemand anderer ist, erklärt mir warum ;) lerne gerne dazu ^^


Wenn nicht gerade besondere Lagen (z.B. V-Fall)sind, bei denen mit einem Ausfall der hier in D üblichen Rettungssysteme gerechnet werden muß bzw. ein Ausfall schon eingetreten ist, ist die Eigenrettung von Personen als kritisch zu betrachten.

Kannst ja mal folgenden Versuch machen:

Versuch 1: Ein Begleiter des Verletzten begibt sich auf den Weg zu einem Ort mit Handyempfang und lotst die Rettungskräfte dorthin bzw. direkt zum Verletzten (u.a. durch Nutzung der Waldrettungspunkte).

Versuch 2: Man bastelt eine Trage und schleppt den Verletzten zum Ort des Handyempfangs und ruft dann die Rettungskräfte zu Hilfe.

Nun vergleichen wir mal die Zeiten...


Jeder, der schon mal einen Patienten über längere Strecken bewegt hat (insbesondere mit einer Behelfstrage) weiß, wie anstrengend, gefährdungsträchtig und patientenunfreundlich diese Maßnahme ist.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

11.02.2011, 18:51
Nun vergleichen wir mal die Zeiten... (ääähm, ich hab keine Ahnung, wie das hier mit den Zitaten funktioniert, das ist von madhef)

klar, das ist abzuwägen. Aber ich denke, im Realfall würde ich (da bei einer Wanderung mit Pfadfindern immer relativ viele Personen anwesend sind) eine Person vorschicken und, sollte der Transport möglich sein (auch was die Schmerzen anbelangt, etc.), einen bestimmten Punkt mit der Person ausmachen, zu der der Patient (ohne Umwege) transportiert wird, z.B. die nächste Straße. Es stimmt, die Zeit, bis die Trage gebaut ist, und der WEg machen schon einen ziemlichen Zeitverzug aus...

@ LevSani: stimmt auch wieder... da wäre es ne Möglichkeit, wenn du die Trage z.B. aus nem Poncho und zwei Stöcken baust, dass du dann in geringem Abstand zum Poncho noch ein Halstuch/Schal drum bindest, quasi als Atem und Kotzlücke. Dass auf einer derartigen Trage die SSL nicht ganz so komfortabel ist und aussieht ist klar, aber Hauptsache, sie erfüllt ihren Zweck. Lange Strecken sind damit auch nicht möglich (zumindest nicht ohne Hämatombildung, Quetschungen,...)

11.02.2011, 19:04
Original von Minni93
klar, das ist abzuwägen. Aber ich denke, im Realfall würde ich (da bei einer Wanderung mit Pfadfindern immer relativ viele Personen anwesend sind) eine Person vorschicken und, sollte der Transport möglich sein (auch was die Schmerzen anbelangt, etc.), einen bestimmten Punkt mit der Person ausmachen, zu der der Patient (ohne Umwege) transportiert wird, z.B. die nächste Straße. Es stimmt, die Zeit, bis die Trage gebaut ist, und der WEg machen schon einen ziemlichen Zeitverzug aus...


Versuchs einfach mal in der Praxis und du wirst feststellen, daß sich das einfach nicht lohnt und du möglicherweise (was nicht unwahrscheinlich ist) danach noch weitere Verletzte hast.

Übrigens: Als Se-Ausbilder und als Ausbilder für Outdoor-EH hatte ich genug Möglichkeiten diesbezüglich Versuche zu machen.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

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