Eine Frage zur Wasserrettung

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13.06.2011, 07:35
Einige hier im Forum sind ja auch in der Wasserrettung "tätig".
Mich würde mal interessieren, wie ihr Personen in ein Boot bringt, nicht über die Bugklappe, sondern über die Bordwände, wenn diese nicht mehr mithelfen können. Nutzt ihr Hilfsmittel?
Ich sag jetzt schon mal D A N K E für eure Antworten :)

Gruß
Georg
Wir werden aus den schönsten Träumen gerissen,
um so manchen Alptraum zu erleben.

Tauchen - Klettern - Geocaching - Feuerwehr

13.06.2011, 12:16
Kommt natürlich aufs Boot an. In der küstennahen Wasserrettung sowie auf Binnengewässern werden ja üblicherweise Schlauchboote oder Schalen mit sehr niedrigem Freibord eingesetzt. Wüsste nicht, was man da außer evtl. einem zweiten Helfer an Hilfsmitteln bräuchte.
Allenfalls ein Spinebord käme vielleicht noch in Frage, aber der Patient mit der Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung, der aber dennoch derart stabil ist, dass man ihn im Wasser (bei Wellengang!?) auf einem Spineboard lagern kann, ist sicherlich eine Rarität.
Gerade auf den kleinen Schlauchbooten (oder - der neueste Schrei - sogar IRBs) ist für großartig viel Ausrüstung eh kein Platz.

13.06.2011, 12:32
DRSA Silber haste aber gemacht?
Ganz normale Maßnahme: Einer spielt die "Brücke" (gerne auch mit Fender), einer sichert die Person im Wasser, und einer zieht sie an Board mit über-kreuzten Armen, so dass sich die Person dreht, und der Rücken vor der Boardwand geschützt ist.

Alternativ wenn man etwas Zeit hat, WS - Schonend arbeiten möchte, und gut eintrainiert ist, kann man auch Einschwemmen:
Zwei Boote links und rechts von der Person, die entweder mit Spineboard oder Schaufeltrage die Person "Einschwemmen". Dazu benötigt es jedoch mind. zwei Rettungsschwimmer im Wasser.


Bugklappe, Pah! ;)
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

13.06.2011, 20:47
Bezüglich Boot meine ich MZB oder RTB siehe :Boot1 oder Boot2
Eine Hilfe von Personen, welche im Wasser sind ist mal nicht gegeben. Sprich, es sind nur Personen im Boot, die die verunfallte Person aus dem Wasser ziehen können.
Spineboard klingt nicht schlecht. Gibt vielleicht Hilfmitte, ich sag es mal einfach wie ne Bandschlinge.
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13.06.2011, 21:38
Dacht ich mir schon (also die Bootsarten). Selber hab ich nunmehr 7 Jahre Erfahrung im Binnen-WRD, und sehe immernoch kein Problem beim reinholen von Personen, auch ohne RS im Wasser.
Das Einschwemmen bleibt eine Möglichkeit, nur WS Schonend ist es nicht ohne Helfer im Wasser, und das Rausziehen wie im RS gelernt auch, sobald man die Hände ergrabbelt hat. Dann bleibt halt die Brücke weg.

Echt Alternativen dazu kenne ich nicht.
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- Heino

14.06.2011, 11:20
Dein Boot 1 kenne ich persönlich recht gut, die Kollegen in Köln nutzten dieses Modell. Durch einfache Gewichtsverlagerung lässt sich die Bordwand gut absenken, der Rest ist einfaches Anlandbringen durch diesen Kreuzhebegriff, wie Mike schon sagte, dann halt mit Rückenrutsche. Wenn der Patient noch selbst in der Lage ist zu klettern, wird er das Boot auch fast ohne Hilfe erreichen. Hier helfen auch oft kleine Badeleitern, die man als Fender nutzen kann: Bild

Was das WS-Schonende Retten angeht:
Im Binnenbereich ohne nennenswerte Wellen ist das mit dem Spineboard ne super Sache, braucht aber mindestens 3-4 Rettungsschwimmer im Wasser und muss vorher geübt werden.
Bei höherem Wellengang (Stichwort Küstenrettung) kann man das Spineboard in der Regel vergessen, ein sicheres Fixieren ist nicht möglich.
Zuletzt geändert von LevSani am 14.06.2011, 11:22, insgesamt 1-mal geändert.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

14.06.2011, 12:03
Original von LevSani
Was das WS-Schonende Retten angeht:
Im Binnenbereich ohne nennenswerte Wellen ist das mit dem Spineboard ne super Sache, braucht aber mindestens 3-4 Rettungsschwimmer im Wasser und muss vorher geübt werden.


Nur zwei Dinge: Alles muss und wird vorher geübt werden ;)
Und: Das mit dem Spineboard / SChaufeltrage geht durchaus auch mit 2 SChwimmern im Wasser.

Bei Wellengang ist das natürlich eher eine utopische Vorstellung, da hat LevSani recht, davon ab, das es schwierig wird die Boote im gleichen Abstand zueinander zu halten ;)
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- Heino

14.06.2011, 22:06
Also wir setzen zu Personenrettung und Bergung unsere Kleinboote ein, dort befindet sich das Gerät " Jason's Cradle " . Der Einsatz dieses Gerätes ist relativ einfach und schnell und wir haben damit bis jetzt gute Erfahrungen gemacht.

http://www.jasonscradle.co.uk/standard_cradle.php

Gruß Jürgen

15.06.2011, 10:05
Ach richtig das Ding hab ich ganz vergessen!
Nie damit gearbeitet, aber an einigen Booten gesehen (Nicht- DLRG, Nicht- WaWa). Der große Vorteil an dem Gerät ist die waagerechte Rettung aus dem Wasser, so wie die Möglichkeit Menschen zu retten an höheren Bordwänden.
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17.06.2011, 11:48
Also wir fahren aufm Rhein mit einem Buster Magnum, das hat eine recht hohe Bordwand und wir holen Patienten mit einem Schleifkorb aus dem Wasser.
Einfach ist es mit einem Schwimmer im Wasser es geht aber auch ohne. Patient wird "eingeschwemmt" und dann kann man den Schleifkorb schön horizontal aus dem Wasser ziehen.
Auf den kleinen Flüssen Agger/Sieg oder im Badesee nehmen wir ein Schlauchboot und da geht es entweder über die schon beschriebene "Personenrutsche" oder mit Schaufeltrage, oder je nach Lage auch nach dem Motto "2 Mann 4 Ecken", was dann nicht unbedingt rückenschonend ist.
...nur keine Hektik...

17.06.2011, 18:16
Es gibt übrigens auch Schwimmkörper für Schaufeltragen und Schleifkörbe. Die hiesige DLRG hat sowas.

Hat eigentlich schonmal jemand einen Patienten mit einer Vakuummatratze oder einem Spineboard aus dem Wasser gerettet? Die sind ja auch schwimmfähig...

17.06.2011, 20:46
Also mit Spineboard aus dem Wasser geholt werden ist ziemlich bequem, kann ich aus Erfahrung sagen.
Und es ist auch nicht sooo arg schwer...
Retter auf dem Weg zur Erfahrung!

17.06.2011, 23:11
Original von Buschi
Hat eigentlich schonmal jemand einen Patienten mit einer Vakuummatratze oder einem Spineboard aus dem Wasser gerettet? Die sind ja auch schwimmfähig...


Ja, mit Spineboard - aber die lässt den Patienten trotzdem nicht wie durch Geisterhand oben schwimmen...;-)
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

20.06.2011, 09:14
Zu Spineboards ist ja oben schon einiges gesagt worden...

@ Sanifresssack: In welchen Gewässern hast du denn mit dem Spineboard gearbeitet? Solange keine Wellen oder Strömungen vorhanden sind, mag das alles ja ganz bequem sein (Schwimmbad/See). Bei Wellen oder mit Strömung stellt sich das aber schon wieder anders dar...

@ Buschi: Spineboards schwimmen zwar, jedoch reicht der Auftrieb in der Regel nicht aus, um einen Patienten komplett an der Wasseroberfläche zu halten. Außerdem haben wir noch ein physikalisches Problem: Liegt ein Patient auf dem Board, so ist der Schwerpunkt der Konstruktion Board-Patient sehr weit oben, sodass das ganze zum Kentern neigt.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

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20.06.2011, 12:42
Ich selber habe nur einmal damit gearbeitet, das war in einem doch schön fließenden Fluss.
Das war schon etwas anstrengender, allerdings habe ich auch keinerlei Erfahrung mit Wasserrettung!

Als Mime ist Spineboard echt klasse, also im Gegensatz zu einigen anderen Rettungsmethoden wirklich bequem, kann ich aus Erfahrung sagen!
Retter auf dem Weg zur Erfahrung!

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