alternative Applikationswege von Glukose

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02.09.2011, 23:28
Hi!

Da ich zuviel Zeit offensichtlich habe, ist mir folgende Idee gekommen:

Mal ganz davon abgesehen, ob ich das als SanH dürfte, aber könnte man bei einen bewusslosen Patienten mit Hypoglykämie durch einen "Einlauf" mit zuckerhaltigen Flüssigkeiten oder Glukose den Blutzuckerspiegel so weit in die Höhe treiben, dass der Patient wieder bei Bewusstsein ist?

Erklärung für die ganze Sache: In dem Buch "SCHAUEN SIE SICH MAL DIESE SAUEREI AN" von Jörg Nießen geht es in der 19. Geschichte "Gesundheitsrisiken im Rotlichtmilljöh" darum, dass ein Bordellbesucher von einer Prostituierten einen Einlauf mit Wein bekommen hat und daruf hin plötzlich mit einer Alkoholintox zusammmenbrach.

Also, würde dies funktionieren? Der Dickdarm nimmt ja sehr gut Flüssigkeit auf.

Keine Sorge, ist nur Interessehalber :)!

LG
Zuletzt geändert von Maxi am 02.09.2011, 23:38, insgesamt 2-mal geändert.

03.09.2011, 09:23
Du kannst ja Deinem jugendlichen Forscherdrang mal nachgeben und es einfach mal im Selbsttest ausprobieren. Glucoselösung rein und dann alle 5 Minuten mal den Blutzucker messen. Die Ergebnisse kannst Du dann hier posten. Viel Spaß !
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

03.09.2011, 10:11
Kam einiges in letzter Zeit in den Medien.

Es gibt einige junge Damen, die Tampons in Wodka tränken und sich die dann vaginal einführen. Die Schleimhäute nehmen den Alkohol auf und man hat die normale Reaktion vom Alkohol auf den Körper. Nur ohne die Abstoßreaktion wie Übelkeit und Erbrechen, man ist einfach nur betrunken. Ganz so ungefährlich ist dies aber nicht, da der hochprozentige Alkohol die Schleimhäute angreift.

Zeitungsartikel dazu
19 Jahre. Abiturient. Helfer-vor-Ort. Rettungssanitäter. Nebenamtlich im Rettungsdienst. Humanmedizinstudent im 2. Semester, EKT. Ausbilder EH, LSM, EH am Kind.

03.09.2011, 10:17
Das mit den Vodkatampons ist nicht mehr und nicht weniger als ein Hoax.
Kursiert bereits seit Mitte der 80ger Jahre... Es gibt bis jetzt laut Auskunft aller Tox-Zentren in .de KEINEN einzigen realen Fall.

Was die Glucose angeht: Ich würde vermuten das nichts funktioniert, so von wegen osmotischem Druckgradienten und Molekülgröße und so...
Dürfte tendenziell eher Durchfall erzeugen.

Was dagegen funktioniert ist die bucale Applikation...

03.09.2011, 10:23
Original von Helpman1993
Nur ohne die Abstoßreaktion wie Übelkeit und Erbrechen, man ist einfach nur betrunken. Ganz so ungefährlich ist dies aber nicht, da der hochprozentige Alkohol die Schleimhäute angreift.

Ähmm.... Übelkeit und Erbrechen hängen nicht mit der enteralen Aufnahme des Alkohol zusammen, sondern mit seinem Abbau. Ob man den Fusel also trinkt, spritzt oder meinetwegen als Zäpfchen einnimmt, ist egal.
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03.09.2011, 11:04
Original von krumel
Was die Glucose angeht: Ich würde vermuten das nichts funktioniert, so von wegen osmotischem Druckgradienten und Molekülgröße und so...
Dürfte tendenziell eher Durchfall erzeugen.

Das wäre so, wenn die Glucoseaufnahme ein passiver Prozess wäre, der nur durch den Druckgradienten funktionieren würde. Dann hätten wir aber immer Durchfall, denn es würde im Darm ja letztlich immer die gleiche Konzentration an Glucose verbleiben, wie im Serum. Da sich aber Gott (oder Darwin) bei der Schaffung des Menschen etwas gedacht haben, ist die Glucoseaufnahme ein aktiver Prozess. Somit wäre diese Resorption schon denkbar. Fraglich ist nur, ob sie eben auch im Rektum stattfinden könnte. Ansonsten müsste man eben ein wenig mehr einfüllen, um den Dünndarm zu erreichen. Dann aber sollte es kein Problem sein.
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03.09.2011, 12:52
Also ne- zum selbst ausprobieren habe ich dann doch nicht zuviel Zeit :D

Die Idee kam mir halt beim Lesen des Buches.
Zuletzt geändert von Maxi am 03.09.2011, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.

05.09.2011, 19:18
Mir ist so, als hatte ich gehört das würde Nekrosen erzeugen. Fragt mich bitte nicht warum...
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

05.09.2011, 22:11
Die Idee ist alt. Allerdings ist der Sinn und Zweck der Veranstaltung bei der Redensart "Jemanden Zucker in den Arsch blasen" glaube ich etwas anders gemeint. Im Duden Band 11 steht hierzu jedenfalls nix von einem medizinisch relevanten Hintergrund, sondern nur was von übertriebener Freundlichkeit gegenüber einer anderen Person. Man sollte dennoch mal nachhaken, warum es übertrieben freundlich ist, sowas zu tun. Vielleicht ergibt sich das ja aus einer überaus freundlichen Hilfeleistung bei Unterzucker? Wer weiß....

;)
Caro, 28, Lehrerin.

06.09.2011, 06:26
@ Don Spekulatius

In meinem Heimatkreisverband haben sie mittlerweile auf den Autos den MAD-Nasenzerstäuber eingeführt.

Währe das auch eine Möglichkeit die Glucose nasal zu verabreichen anstatt i.v.?


Gruß
- 21 Jahre jung oder alt, suchts euch aus
- Bereitschaftlerin in der Funktion als Rettungsassistentin und Jugendwart
- FeuerwehrFRAU
- Auch wenn ich sage das es mir gut geht, wissen bestimmte Leute das ich sie angelogen habe.

06.09.2011, 16:20
Über die theoretische Möglichkeit der MAD-Applikation von Glucose kann ich nichts sagen.
Allerdings wird dies von den Mengen her, selbst wenn es klappen sollte nicht viel bringen. Die Applikationsmenge ist in unserem Kreis (laut EVM) auf 1ml/Nasenloch begrenzt, sodass hier selbst bei einer G40% nur rund 0,8 g reiner Zucker appliziert werden würden. Das ist aber recht dürftig. (Vorgabe bei Hypoglycämie in unserem Kreis 40 ml G20% bzw. 8g Glucose i.V.)
Aber ich würde gerne von Maxis Erfahrungen im Selbstversuch hören... :D
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

06.09.2011, 20:29
Dagegen dürften (selbst wenn es funktionieren sollte) zumindest auch die hohen Kosten für die Nasalzerstäuber sprechen.

Die betragen (pro Stück!) zwischen 30 und 70 Euro.

Dafür, dass viele Patienten nach einer erfolgreichen Behandlung der Unterzuckerung gar nicht erst mitgenommen werden (Fehleinsatz), wäre das betriebswirtschaftlicher Wahnsinn...
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

06.09.2011, 20:46
Also ich weiß ja nicht, woher ihr die bezieht, aber bei uns kosten diese pro Stück 4,99 € (e.V.-Preis, die gGmbH, alos der Regel-RD kriegen die noch ein bisschen billiger). Jedoch immernoch teuer im Vergleich zu einer Viggo. Mit Zubehör kommt es vll gleich teuer, dafür hab ich einen Zugang liegen, die NaCl 500ml ist mit eingerechnet und kann nahezu alle wichtigen Medis geben. Jedoch für bestimmte Medikamente in bestimmten Situationen (Krampfend, schlechte Venen, ...) gar nicht schlecht. Wird bei uns im Kreis auch vorgehalten.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

06.09.2011, 21:08
Kosten eines MAD liegt zwischen 5 - 7 Euro, je nach Ausführung (mit oder ohne Spritze), ich denke, die Kosten werden noch deutlich fallen, sobald der Patentschutz fällt, von den Produktionskosten wird das Ding im Cent-Bereich liegen.

Die Applikation von Glukose nasal halte ich für unmöglich, zum einen sind, wie sebbe schon anspricht, die notwendigen Mengen zu hoch, zum anderen bezweifle ich, dass Glukose nennenswert resorbiert wird, sondern eher über einen osmotischen Gradienten Wasser aus dem Gewebe in die Nase zieht - ähnlich wie z.B. Salzlösungen zur Nasenspülung.

Beim Bewusstlosen mit Hypoglykämie bleibt eigentlich nur die i.v.-Gabe von Glukose, alternativ die i.m. Gabe von Glucagon durch geschulte Angehörige.

07.09.2011, 11:44
Wie seht ihr eigentlich dir orale Gabe von Glukose?
Uns wurde im RS Lehrgang gesagt wir könnten bei einem bewusstlosen Patienten mit Unterzuckerung auch einfach die Glukose in die Wangentasche träufeln... Das würde auch schnell resorbiert und wäre eigentlich die bessere Wahl, da wir ja keine Zugänge legen dürfen.

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